News - 05.06.07 09:00
Second-Hand-Maschinen laufen wie geschmiert
Die Nachfrage nach gebrauchter Umform-Technik steigt weltweit an. Second-Hand-Maschinen sind häufig robuster als neue Geräte. Außerdem sind sie billiger und sofort verfügbar. Selbst nahmhafte deutsche Konzerne kaufen aus zweiter Hand. Der einzige Haken: Das Angebot ist begrenzt.
HAMBURG. Sie haben oft mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auf dem Buckel. Sie als alt zu bezeichnen, wäre aber falsch. Darauf legen nicht nur Händler von gebrauchten Maschinen für die Blechbearbeitung wert, sondern auch die Käufer. "Wenn man alt sagt, klingt das so abfällig", sagt Alexander Essig, Geschäftsführer der Freiformschmiede Edelstahl-Rosswag. Essig hat in den vergangenen Jahren mehrfach Second-Hand-Maschinen gekauft. Aus Überzeugung. "Sie sind viel robuster als die neuen Maschinen. Das ist in der Massivumformung angesichts der enormen Kräfte, die dort wirken, besonders wichtig", sagt er. In der Endbearbeitung setzt allerdings auch Essig hauptsächlich neue Maschinen ein. "Denn hier kommt es auf Genauigkeit an."
Drei weitere Gründe sprechen laut Essig für den Kauf gebrauchter Maschinen. Erstens sind sie in der Regel sofort verfügbar. "Auf neue Maschinen müssen Interessenten zum Teil ein bis zwei Jahre warten." Da sich viele Unternehmen oft erst für den Kauf einer zusätzlichen Maschine entscheiden, wenn das Auftragsvolumen stark wächst, ist der Lieferzeitraum von großer Bedeutung. Zweitens sind Gebrauchte deutlich billiger.
Je nach Zustand und Steuerung wird zwischen 10 und 40 Prozent des Neupreises veranschlagt. Zugleich kostet der Unterhalt deutlich weniger, weil sie mechanisch und somit leicht zu reparieren sind. Drittens entsteht ein erheblicher Steuervorteil: "Unternehmen können gebrauchte Maschinen schneller abschreiben", sagt Essig.
Der einzige Haken am Second-Hand-Markt: Das Angebot ist begrenzt. "Derzeit ist fast alles abverkauft, so dass manche zwangsläufig neue Maschinen kaufen", sagt Essig. Das bestätigt auch Florian Hess, Geschäftsführer des Messeveranstalters Hess GmbH, der unter anderem die Messe für gebrauchte Maschinen und Anlagen "Resale Germany" in Karlsruhe organisiert: "Zur Zeit ist es schwierig", sagt Hess. Die Auftragsbücher der Betriebe sind voll, und sie behalten ihre Maschinen länger. "Meist werden aber leicht Zeit versetzt zum Anspringen der Konjunktur durch verstärkte Investitionen wieder jüngere Gebrauchtmaschinen verfügbar, das kann schon sehr bald der Fall sein."
Die Konkurrenz ist groß, denn mittlerweile haben auch Fahrzeughersteller, Zulieferer und andere Blechbearbeiter aus Indien, China, der Türkei, Griechenland, Osteuropa und dem Nahen Osten den Markt für sich entdeckt. Auf der "Resale", die zuletzt im April in Karlsruhe stattfand, schlug beispielsweise der indische Autohersteller Tata-Motors zu.
"Das Gebrauchtmaschinengeschäft befindet sich im Sog des boomenden Welthandels", sagt Jens Nagel, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Exporthandels (BDEX) anlässlich der Resale Germany.
Das gilt auch für die Maschinen der Blechbearbeitung. "Der Markt wächst stetig, weil die Akzeptanz für gebrauchte Maschinen steigt", bestätigt Thomas Weber, Geschäftsführer des Pressen-Händlers Vögtle, der zum Pressenproduzenten Schuler AG gehört. "Viele Kunden haben begrenzte Budgets. Die Kostenfrage bestimmt dann letztlich die Investitionsentscheidung für eine gebrauchte Maschine", sagt Weber.
Es sind aber nicht nur die kleinen Unternehmen und ausländischen Hersteller, die sich auf den Gebrauchtmarkt tummeln. "Selbst namhafte deutsche Konzerne der Automobilindustrie und Zulieferer kaufen mittlerweile Second Hand", sagt Weber. Die Namen möchte er allerdings nicht verraten. Darüber hinaus zählt er unter anderem Hersteller von Möbelbeschlägen und der Kunststoffverarbeitenden Industrie zu seinen Kunden.
Die Ansprüche variieren. "Die einen kaufen die Maschine wie sie ,steht und liegt' und nehmen sie einfach mit", sagt Weber. "Andere wollen eine teil- oder generalüberholte Maschine haben." Immer öfter nehmen diese Kunden dann auch den Reparatur- und Wartungsservice von Vögtle in Anspruch. "Gerade weil die Service-Komponente an Bedeutung gewinnt und damit die Qualität sichergestellt wird, wächst die Akzeptanz und damit der Kundenstamm", sagt Weber.
Quelle: Handelsblatt.com
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Second-Hand-Maschinen laufen wie geschmiert
Die Nachfrage nach gebrauchter Umform-Technik steigt weltweit an. Second-Hand-Maschinen sind häufig robuster als neue Geräte. Außerdem sind sie billiger und sofort verfügbar. Selbst nahmhafte deutsche Konzerne kaufen aus zweiter Hand. Der einzige Haken: Das Angebot ist begrenzt.
HAMBURG. Sie haben oft mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte auf dem Buckel. Sie als alt zu bezeichnen, wäre aber falsch. Darauf legen nicht nur Händler von gebrauchten Maschinen für die Blechbearbeitung wert, sondern auch die Käufer. "Wenn man alt sagt, klingt das so abfällig", sagt Alexander Essig, Geschäftsführer der Freiformschmiede Edelstahl-Rosswag. Essig hat in den vergangenen Jahren mehrfach Second-Hand-Maschinen gekauft. Aus Überzeugung. "Sie sind viel robuster als die neuen Maschinen. Das ist in der Massivumformung angesichts der enormen Kräfte, die dort wirken, besonders wichtig", sagt er. In der Endbearbeitung setzt allerdings auch Essig hauptsächlich neue Maschinen ein. "Denn hier kommt es auf Genauigkeit an."
Drei weitere Gründe sprechen laut Essig für den Kauf gebrauchter Maschinen. Erstens sind sie in der Regel sofort verfügbar. "Auf neue Maschinen müssen Interessenten zum Teil ein bis zwei Jahre warten." Da sich viele Unternehmen oft erst für den Kauf einer zusätzlichen Maschine entscheiden, wenn das Auftragsvolumen stark wächst, ist der Lieferzeitraum von großer Bedeutung. Zweitens sind Gebrauchte deutlich billiger.
Je nach Zustand und Steuerung wird zwischen 10 und 40 Prozent des Neupreises veranschlagt. Zugleich kostet der Unterhalt deutlich weniger, weil sie mechanisch und somit leicht zu reparieren sind. Drittens entsteht ein erheblicher Steuervorteil: "Unternehmen können gebrauchte Maschinen schneller abschreiben", sagt Essig.
Der einzige Haken am Second-Hand-Markt: Das Angebot ist begrenzt. "Derzeit ist fast alles abverkauft, so dass manche zwangsläufig neue Maschinen kaufen", sagt Essig. Das bestätigt auch Florian Hess, Geschäftsführer des Messeveranstalters Hess GmbH, der unter anderem die Messe für gebrauchte Maschinen und Anlagen "Resale Germany" in Karlsruhe organisiert: "Zur Zeit ist es schwierig", sagt Hess. Die Auftragsbücher der Betriebe sind voll, und sie behalten ihre Maschinen länger. "Meist werden aber leicht Zeit versetzt zum Anspringen der Konjunktur durch verstärkte Investitionen wieder jüngere Gebrauchtmaschinen verfügbar, das kann schon sehr bald der Fall sein."
Die Konkurrenz ist groß, denn mittlerweile haben auch Fahrzeughersteller, Zulieferer und andere Blechbearbeiter aus Indien, China, der Türkei, Griechenland, Osteuropa und dem Nahen Osten den Markt für sich entdeckt. Auf der "Resale", die zuletzt im April in Karlsruhe stattfand, schlug beispielsweise der indische Autohersteller Tata-Motors zu.
"Das Gebrauchtmaschinengeschäft befindet sich im Sog des boomenden Welthandels", sagt Jens Nagel, Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Exporthandels (BDEX) anlässlich der Resale Germany.
Das gilt auch für die Maschinen der Blechbearbeitung. "Der Markt wächst stetig, weil die Akzeptanz für gebrauchte Maschinen steigt", bestätigt Thomas Weber, Geschäftsführer des Pressen-Händlers Vögtle, der zum Pressenproduzenten Schuler AG gehört. "Viele Kunden haben begrenzte Budgets. Die Kostenfrage bestimmt dann letztlich die Investitionsentscheidung für eine gebrauchte Maschine", sagt Weber.
Es sind aber nicht nur die kleinen Unternehmen und ausländischen Hersteller, die sich auf den Gebrauchtmarkt tummeln. "Selbst namhafte deutsche Konzerne der Automobilindustrie und Zulieferer kaufen mittlerweile Second Hand", sagt Weber. Die Namen möchte er allerdings nicht verraten. Darüber hinaus zählt er unter anderem Hersteller von Möbelbeschlägen und der Kunststoffverarbeitenden Industrie zu seinen Kunden.
Die Ansprüche variieren. "Die einen kaufen die Maschine wie sie ,steht und liegt' und nehmen sie einfach mit", sagt Weber. "Andere wollen eine teil- oder generalüberholte Maschine haben." Immer öfter nehmen diese Kunden dann auch den Reparatur- und Wartungsservice von Vögtle in Anspruch. "Gerade weil die Service-Komponente an Bedeutung gewinnt und damit die Qualität sichergestellt wird, wächst die Akzeptanz und damit der Kundenstamm", sagt Weber.
Quelle: Handelsblatt.com
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