Schwacher Euro treibt die Preise

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Arbeiter:

Schwacher Euro treibt die Preise

 
01.06.01 23:11

Schwacher Euro treibt die Preise



Der Euro taumelt von einem Jahrestief zum Nächsten. Gestern wurde der Euro zutiefst bei 0,8446 US-Dollar umgesetzt und ging auch am Freitagmorgen nur unwesentlich höher bei etwa 0,8460 US-Dollar um. Damit befindet sich die Europäische Einheitswährung nur noch rund zwei US-Cents oberhalb den absoluten Tiefstständen, welche im Herbst 2000 bei 0,8230 US-Dollar markiert wurden. Massive Interventionen der Europäischen Zentralbank konnten dann im September und Oktober 2000 eine Stabilisierung und eine kurzzeitige Erholung des Eurokurses herbeiführen. Im Januar 2001 peilte der Euro sogar zielstrebig die Parität an und ging im Jahreshoch bereits für 0,96 US-Dollar um.

Seit über 5 Monaten geht es aber bereits wieder kontinuierlich bergab mit einer dramatischen Beschleunigung der Abwärtsbewegung in den letzten Handelstagen. Eine Vielzahl der Marktteilnehmer rechnet sogar mit einem Unterschreiten der Allzeit-Lows bei 0,8230 US-Dollar bereits in den nächsten Handelswochen.

Europäische Zentralbank signalisiert keine Interventionsbereitschaft

Wim Duisenburg, Präsident der Europäischen Zentralbank, verweist währenddessen auf eine relative Preisstabilität im Euroraum und prognostiziert eine deutliche Abflachung der Inflationsraten in den kommenden Monaten. Woher diese jedoch kommen soll bleibt dem objektiven Betrachter ein Rätsel. Von der Banane bis zum Rohöl klettern die Preise so stark und rasch wie seit 1993 nicht mehr. In einigen bundesdeutschen Ländern wurde bereits im April die drei vor dem Komma der Inflationsrate gesehen. Im Bundesdurchschnitt lag die Inflationsrate für den Monat April bei 2,9 Prozent und damit 45 Prozent über dem Preisziel von zwei Prozent, welches sich die EZB selbst steckt sowie als äußerste noch tolerable Preissteigerung akzeptiert. Woher nimmt Duisenburg also seinen Optimismus ?

Ein Blick auf die Benzinpreistafeln zu Pfingsten genügt und der aufmerksame Beobachter konstatiert, dass das Ende der Benzinpreissteigerungen noch längst nicht vorüber ist. Der Preis für den Liter Normal- und Superbenzin dürfte wohl nie mehr unter die Grenze von zwei D-Mark zurückfallen. Zum einen wird der Euro ab 01. Januar 2002 gesetzliches Zahlungsmittel im gesamten Euroraum und löst damit die D-Mark als Zahlungsmittel unwiderruflich ab. Zum anderen führt die nächste Erhöhung im Zuge der Ökosteuer-Anhebung zu einer weiteren administrativ bedingten Verteuerung der Benzinpreise um rund sieben Pfennige oder knapp 0,04 Euro.

Zudem führt die Maul- und Klauenseuche, sowie der BSE-Skandal zu massiven Preissteigerungen von Leder und ähnlichen Produkten, die aus der Tierverwertung gewonnen werden. Mehr als eine halbe Million Tiere wurde in den letzten sechs Monaten vernichtet, ohne deren Kataver zu verwerten.


Bankhaus Julius Bär sieht steigende Rohölpreise

Die Rohstoff-Analysten vom Bankhaus Julius Bär haben die Prognosen für den Öl-Sektor angehoben. Anstelle von 25 US-Dollar pro Barrel erwarten die Experten nun Preise von 27 US-Dollar im Jahresdurchschnitt 2001. Für das kommende Jahr haben sie die Prognose von zuvor 22 auf nun 24 US-Dollar angehoben.

Die Nachfrage übersteige trotz abflachender Weltkonjunktur das Angebot und die Lagerbestände gingen stetig weiter zurück. Der Grund hierfür ist die disziplinierte Förderpolitik der OPEC, die den Ölpreis in einem Korridor zwischen 23 und 27 US-Dollar sehen möchte. Demnach werde der Ölpreis weiterhin hoch bleiben.

Ein schwacher Euro und steigende Ölpreise, die nach wie vor in US-Dollar fakturiert werden dürften deshalb auch in Zukunft dafür verantwortlich sein, dass die Inflation in den kommenden Monaten auf sehr hohem Niveau verharrt. Nur ein grundlegender Stimmungsumschwung an den Kapitalmärkten könnte dem Euro auf die Beine helfen. Dieser könnte durch eine Beschleunigung der Reformprozesse im Euroraum oder einer weiteren dramatischen Abkühlung der US-Wirtschaft (Hard Landing) ausgelöst werden.  
DarkKnight:

Blondinen aus Nicht-Euro-Länder werden teurer?

 
01.06.01 23:24
a propos Öl: schon mal was von Hedging gehört? (das hat nichts mit den Benzinpreisen zu tun) ... 2-Monats-Hedging ist üblich, keinen einfluß auf Inflation, wenn sich bis dahin nichts ändert, gibts üblicherweise Krieg ... um Fördermengen zu steigern und Preisverfall einzuleiten
Arbeiter:

Hedging ­ eine Allzweckwaffe? o.T.

 
01.06.01 23:40
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