Schläfer in Spanien gefasst

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blindfish:

Schläfer in Spanien gefasst

 
28.09.01 12:23
MADRID (dpa-AFX) - Einer der in Spanien gefassten mutmaßlichen Gefolgsleute des
als Terroristenführer gesuchten
  Osama Bin Laden hat sich nach Polizeierkenntnissen auf einen
Selbstmordanschlag vorbereitet. Das geht nach
  Presseberichten vom Freitag aus Notizbüchern hervor, die bei der Festnahme
von sechs als "Schläfer" geltenden
  Algeriern in dieser Woche sichergestellt worden waren. Diese hätten
Verbindungen zu einem zuvor in Belgien
  verhafteten Tunesier gehabt, der ein Selbstmordattentat auf eine Synagoge
oder das Hauptquartier der NATO in Brüssel
  geplant haben soll. Für einen Anschlag in Spanien gebe es dagegen keine
Anhaltspunkte.

  In den Notizbüchern gebe es auch Eintragungen von Städtenamen wie Madrid,
Bilbao, Rom oder Frankfurt. Es wird
  vermutet, dass dort weitere Kontaktleute sitzen. Die Polizei beschlagnahmte
zudem zahlreiche Videobänder, auf denen
  Terroristen bei Anschlägen in Algerien, Tschetschenien oder Afghanistan zu
sehen seien. Gezeigt würden auch ganz in
  weiß gekleidete Selbstmordattentäter, die von einer Menschenmenge als
Märtyrer gefeiert würden. Mit den Filmen sollten
  nach Überzeugung der Ermittler sowohl künftige Terroristen im Umgang mit
Sprengstoff und Waffen ausgebildet als auch
  neue "Gotteskämpfer" geworben werden.

  Die sechs Algerier, die am Freitag dem Untersuchungsrichter vorgeführt werden
sollten, waren am Mittwoch bei
  Razzien in fünf spanischen Städten festgenommen worden. Sie gehörten der
algerischen Terror-Organisation GSPC
  (Salafistengruppe für Prophezeiung und Kampf) an.

  Bei dem Polizeieinsatz wurden auch drei Nachtsichtgeräte, zahlreiche
gefälschte Kreditkarten, Flugtickets und
  Ausweispapiere verschiedener Staaten sichergestellt. Die Algerier sollen
Mitglieder eines europaweiten islamischen
  Terrornetzes mit Wohnungen und Autos versorgt haben. Die spanische Polizei
hatte die Gruppe schon seit zwei Jahren
  beobachtet, hatte aber erst nach der Festnahme des Tunesiers in Belgien
zugeschlagen./DP/aka/



Gruß, blindfish.
blindfish:

Noch was zur Info: Katastrophen-Tourismus

 
28.09.01 12:28
Reise zur jüngsten Ruine der Welt
 
Das World Trade Center wird bald wieder Touristen nach New York locken. Gerade weil es nicht mehr da ist.
Von Ingo Fischer

     

   
 
Auch die Ruine des WTC wird eine Touristenattraktion. (dpa )  




 

Die Terroranschläge haben die New Yorker Tourismusbranche in eine tiefe Krise gestürzt. Aber nur vorübergehend, meinen Experten. Christian Boergen vom Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) ist davon überzeugt: "New York hat nach der Terrorattacke auf das World Trade Center an Attraktivität nichts verloren."

Es sei ja keineswegs so, dass das WTC die einzige Attraktion der Hudson-Metropole war. Boergen: "Als Einkaufsstadt ist New York nach wie vor erste Wahl. Wer sich für Kultur interessiert, dem stehen die berühmten Museen offen. Und: Die Broadway Musicals haben ihr Programm schon wenige Tage nach den Anschlägen wieder aufgenommen."

Kultur-Krise

Gerade am Beispiel "Broadway" wird die Tourismus-Krise sichtbar: Vier Musicals stehen bereits vor dem Aus, sagt Jeb Berstein, Präsident der Handelsvereinigung der Amerikanischen Theater und Produzenten.

Karten für das Erfolgs-Musical "The Producers" von Mel Brooks sind derzeit ohne Probleme zu haben. Vor dem Anschlag war das Stück ständig ausverkauft. Auf dem Schwarzmarkt kosteten Eintrittskarten unerschwingliche Summen.

Terror-Tourismus

Für viele Menschen habe New York gerade jetzt zusätzlich an Attraktivität gewonnen, sagt Christian Boergen. "Die Erfahrungen haben gezeigt, dass nach solchen Ereignissen ein Katastrophen-Tourismus einsetzt. Die Leute wollen mit eigenen Augen sehen, was da passiert ist."

Beispiele dafür gibt es viele: So war es nach dem Erdbeben in San Francisco 1989, so war es in Kroatien, unmittelbar nach dem Krieg. Und so war es jüngst auf Sizilien, während und nach dem Ätna-Ausbruch.

New York von oben

Helicopter-Flüge über New York zählten schon vor jenem 11. September zu den Touristen-Attraktionen. Sobald die Rundflüge wieder zugelassen werden - vermutlich nicht direkt über den Wolkenkratzern, sondern über dem Hudson-River - werden sich die Touristen um einen Platz im Hubschrauber reißen. Es lockt die Aussicht auf die WTC-Ruine.

Starker Andrang werde bald auch wieder auf dem Empire State Building herrschen, vermutet Christian Boergen vom DRV. Vom jetzt höchsten New Yorker Gebäude ist die Aussicht auf die Trümmer hervorragend. Mal abgesehen davon, dass das Empire schon immer zu den ersten Touristen-Adressen im "Big Apple" zählte.

Nach dem Schock geht es weiter

"Im Moment ist die Welt noch in einem Schockzustand und macht einen großen Bogen um die Stadt", weiß Boergen, "aber die Touristen werden bald wieder kommen." Wann genau das sein wird, vermag der Tourismus-Fachmann nicht zu sagen. "Aber spätenstens zu Weihnachten ist New York wieder voll - da bin ich sicher."
 
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