Satte Renditen jenseits des Euro

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Nassie:

Satte Renditen jenseits des Euro

 
05.09.04 22:02
Satte Renditen jenseits von Euroland
Experten favorisieren Investitionen in den polnischen Zloty - Anleger müssen Währungsrisiko beachten
von Barbara Brandstetter
 
Wer sein Geld sicher anlegen möchte, muss sich seit geraumer Zeit mit magerer Zinskost zufrieden geben. Ersparnisse auf dem guten alten Sparbuch bringen meist nicht einmal mehr ein Prozent Zinsen. Während die Leitzinsen in den USA seit Juni auf dem Weg nach oben sind, lässt die Zinswende bei uns weiter auf sich warten.


Daher lohnt der Blick ins Ausland. Denn in anderen Ländern ist das Zinsniveau um einiges höher als hier zu Lande. Spitzenreiter innerhalb der Europäischen Union ist nach wie vor Ungarn mit elf Prozent. Wer sich für eine Anlage auf einem Tagesgeldkonto in ungarischen Forint entscheidet, bekommt bei der American Express Bank oder der Nassauischen Sparkasse satte acht Prozent Zinsen gutgeschrieben.


"Dafür ist das Risiko bei einem Investment in den Forint dementsprechend hoch", warnt Lothar Hessler, Volkswirt bei Trinkaus & Burkhardt. Denn wenn der Wechselkurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro an Wert verliert, ist der hohe Zinskupon schnell dahin. Steigt jedoch der Wechselkurs, profitiert der Anleger gleich doppelt: Er kassiert die attraktive Rendite und zusätzlich den Kursgewinn. "Der Anleger sollte jedoch nicht vergessen, dass er den höheren Zins mit einem deutlich höheren Risiko bezahlt", warnt Gerhard Müller von der Diba International in Luxemburg. Daher raten viele Experten von einem Investment in die ungarische Währung ab. "Die Achillesferse Ungarns ist das hohe Leistungsbilanzdefizit", sagt Harwig Wild, Währungsexperte beim Frankfurter Bankhaus Metzler. Den USA wird ihr hohes Staatsdefizit angekreidet, in Ungarn liegt dieses jedoch bei satten neun Prozent. "Die Staatsfinanzen drohen aus dem Ruder zu laufen", fürchtet auch Hessler und rät daher von einer Anlage in Forint ab.


Etwas anders stellt sich die Situation derzeit in Polen dar. Das Land kämpft mit einer historisch hohen Inflationsrate von 4,6 Prozent - zurückzuführen auf Sondereinflüsse durch den Beitritt zur EU. Der Hauptgrund, warum die polnische Zentralbank nun den dritten Monat in Folge die Leitzinsen anhob - jüngst überraschend um 50 Basispunkte auf mittlerweile 6,5 Prozent. "Für den Zloty bin ich mittelfristig positiv gestimmt", sagt Währungsexperte Wild. "Denn demnächst werden die ausländischen Direktinvestitionen und die Subventionszahlungen aus EU-Mitteln steigen." Daher erwarte er wie auch die polnische Zentralbank eine Aufwertung des Zloty.


Die für Zinsjäger bisher immer attraktivste Währung, der Südafrikanische Rand, musste nicht zuletzt wegen der Senkung der Leitzinsen Mitte August, Federn lassen. Wurden Anleger im vergangenen Jahr noch mit gut zwölf Prozent Zinsen auf Tagesgeldkonten in die Währung gelockt, kann beispielsweise das Tagesgeldkonto in Südafrikanischen Rand bei der Diba International lediglich noch mit 6,5 Prozent Zinsen aufwarten. Zudem hat der Rand die Währungsgewinne des laufenden Jahres mittlerweile abgegeben. "Die Kursentwicklung des Rand ist sehr volatil", sagt Müller. Der Rand sei eine sehr enge Währung. Die Liquidierung größerer Posten schlägt daher meist unmittelbar auf den Kurs durch. Doch wer Ende 2000 Geld in der Währung am Kap parkte, kann sich Ende Juli 2004 immer noch über ein Plus von 19,93 Prozent freuen. "Bei Fremdwährungskonten liegt die große Gefahr nicht in einer potenziellen Zinssenkung, sondern zu 100 Prozent in der Währungsentwicklung", stellt Müller klar.


Etwas risikoärmer sind Investments in die "kleinen Geschwister" des US-Dollar, den Neuseeländischen und den Australischen Dollar. Doch hier gibt es bei der Nassauischen Sparkasse lediglich vier beziehungsweise 3,5 Prozent Zinsen. Und mit Kurssteigerungen rechnen Experten mittelfristig nicht. "Charttechnisch deutet sich an, dass wir auf eine Stärkung des Euro hinlaufen", sagt Müller. Daher sei es gerade zurzeit mit erheblichen Risiken verbunden, aus dem Euro zu gehen. Auch Volkswirt Hessler geht davon aus, dass sich der Euro festigen wird. So gut wie keine Zinsen gibt es zurzeit für Anlagen in Schweizer Franken oder US-Dollar. Glatte null beziehungsweise 0,75 Prozent Zinsen auf dem Konto der American Express Bank sind keine echte Alternativen zur Anlage im Euroraum.


Wer nun Geld in ein Fremdwährungskonto investiert, sollte den Markt ständig beobachten und auch mental einen Stoppkurs setzen. Bei der Überlegung, wie weit der Währungskurs sinken kann, bis sich das Investment nicht mehr rechnet, muss auch bedacht werden, dass Kosten durch die unterschiedlichen An- und Verkaufskurse der Fremdwährung entstehen. Zudem verdient auch der Fiskus an Währungsgewinnen mit. Denn diese sind erst nach der Spekulationsfrist von einem Jahr steuerfrei. "Fremdwährungskonten sind etwas für risikofreudige Anleger und auch lediglich als Beimischung im Depot gedacht", sagt Müller. Denn wer Ende 2000 einen großen Teil seines Vermögens in den Mexikanischen Peso investierte, wird selbst der mageren Zinskost in Deutschland nachweinen. Denn ein Prozent plus ist immer noch besser als ein sattes Minus von knapp 20 Prozent.


Artikel erschienen am Mo, 6. September 2004
 
 
Welt.de
Nassie:

Emerging Markets

 
12.09.04 12:35
Emerging Markets - Gute Geschäfte mit Exoten (EurAmS)
12.09.2004 11:53:00


   
Die Prognosen für deutsche Staatsanleihen sind schlecht. Wer auf Bonds setzt, fährt mit Papieren aus Schwellenländern besser. Doch nicht mit allen.
von Jörg Billina, Euro am Sonntag 37/04

Marokko lockt. Über drei Millionen Urlauber zog es in den ersten sieben Monaten des Jahres an die Strände bei Agadir, ins Atlas-Gebirge, nach Casablanca und Marrakesch. Das freut seine Majestät Mohammed VI., sorgt der steigende Besucherstrom doch für einen kräftigen Anstieg der Devisenreserven. Sie dürften gegen Ende des Jahres die gesamte Auslandsverschuldung des nordafrikanischen Staates decken. Ein Trend, den Bond-Anleger gerne sehen. Denn dank der hohen Fremdwährungsbestände können sie relativ sicher sein, daß Marokko seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommt.

Zudem stehen die Chancen gut, daß sich die Finanzlage des Landes dank des florierenden Tourismus noch weiter verbessert. Der Monarch setzt alles daran, daß im Jahr 2010 mindestens zehn Millionen Menschen ihre Ferien in Marokko verbringen.

Das ins Land strömende Geld kann der junge König gut gebrauchen. Mohammed VI. will die Armut bekämpfen, die Arbeitslosigkeit abbauen und vor allem der Jugend durch verstärkte Investitionen im Bildungsbereich interessante Perspektiven bieten.

Da der 41jährige Regent die Modernisierung Marokkos vor allem mit marktwirtschaftlichen Reformen vorantreibt, fehlt es nicht an positiven Kommentaren seitens des Internationalen Währungsfonds. Der für die Schwellenländer so wichtige Kreditgeber aus Washington lobt das Privatisierungsprogramm und preist die Reduzierung des Haushaltsdefizits. Auch die Ratingagenturen sind angetan. Gut möglich, daß Standard & Poor’s das mit BB beurteilte Land schon im kommenden Jahr heraufstuft.

Grund genug also für Investoren einzusteigen. Bislang hat sich ihre Risikobereitschaft ausgezahlt. Anleger erzielten mit marokkanischen Euro-Staatsanleihen einen Gesamtertrag (Kursgewinn plus Zinszahlung) von 6,68 Prozent. Wer dagegen auf eine deutsche Staatsanleihe mit vergleichbarer Laufzeit setzte, muß sich mit einem Plus von lediglich 3,23 Prozent zufriedengeben. An der Tendenz, daß mit Marokko-Bonds mehr als mit den als absolut sicher eingestuften Staatsanleihen zu verdienen ist, dürfte sich so schnell nichts ändern. Die WGZ rechnet auf Grund der Zinseröhungen in den USA – im kommenden Jahr auch in Euro-Land – mit einem Renditeanstieg der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf 4,34 Prozent, die zehnjährige Bundesanleihe könnte auf 4,5 Prozent steigen. Das entspräche einem Kursverlust von rund vier beziehungsweise drei Prozent.

Auch mit der Brasilien-Anleihe schnitten Anleger besser ab als mit deutschen Staatspapieren. Die Bonds bringen es auf einen Gesamtertrag von 5,57 Prozent. Verantwortlich für das Plus zeichnet vor allem Lula da Silva. "Der Präsident hat in seiner 20monatigen Amtszeit eine ganze Reihe von wichtigen Reformen auf den Weg gebracht", sagt Ulrich von Auer, Rentenexperte bei JP Morgan Fleming. Vor allem die Kürzungen der Pensionszahlungen an frühere Beamte seien geeignet, die Staatsausgaben zu begrenzen.

Auch die starken Wachstumszahlen sprechen für Brasilien. Da vor allem der Export boomt, kann der Amazonas-Staat derzeit mit einem Rekordhandelsbilanzüberschuß aufwarten. Auch der private Konsum kommt immer mehr in Schwung. Entsprechend stieg das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent. Ein baldiges Ende des Aufschwungs ist nicht in Sicht. Für 2005 kündigte der Präsident bereits zahlreiche Infrastrukturinvestitionen an.

Für die weitere Entwicklung der Brasilien-Bonds, die die Ratingagentur Moody’s in der vergangenen Woche von B2 auf B1 heraufgestuft hat, ist Auer optimistisch: "Erst wenn die Preise für brasilianische Rohstoffe auf breiter Front einbrechen, droht ein Rückschlag." Dafür gebe es derzeit aber keine Anzeichen.

Auch US-Zinserhöhungen müssen Bond-Anleger nicht fürchten. Sie führen zwar dazu, daß Schwellenländer wie Brasilien für die Bedienung ihrer Dollar-Schulden künftig mehr aufwenden müssen. Ebenso könnten viele Investoren versucht sein, ihre Gelder aus den Schwellenländern abzuziehen und im wieder attraktiveren Dollar-Raum anzulegen. "Die US-Zinserhöhungen hat der Markt aber schon eingepreist. Zudem werden die Maßnahmen der US-Notenbank wegen des hohen Ölpreises moderat ausfallen", sagt Experte Auer.

Wie sehr der Preisauftrieb beim Öl den Schwellenländern nicht nur indirekt, sondern auch unmittelbar zugute kommt, zeigt Venezuela. Obwohl das von Präsident Hugo Chavez regierte Land im Vergleich zu Brasilien oder Mexiko als weit weniger politisch stabil gilt, hat Moody’s die Bewertung für den fünftgrößten Erdölproduzenten der Welt auf Grund der starken Devisenposition von Caa1 auf B2 heraufgestuft.

Anleger, die sich von der linken Rhetorik Chavez’ nicht abschrecken ließen und vor einem Jahr eingestiegen sind, können zufrieden sein. Mit der 2008 auslaufenden Euro-Anleihe erzielten sie einen Gesamtertrag von rund

13 Prozent. Allerdings: "Nach der starken Entwicklung sind Venezula-Bonds schon sehr hoch bewertet", sagt Klaus Röttger, Fondsmanager des Adig Renten Spezial. Er hat daher erste Positionen abgebaut. Mittelfristig bleibe Venezuela aber interessant.

Als ähnlich "teuer" beurteilt Röttger die Türkei. Bosporus-Anleihen profitierten in der Vergangenheit wegen des robusten Wachstums und einer rapide sinkenden Inflation. Vor allem aber sorgten die Reformen von Ministerpräsident Tayyip Erdogan für Auftrieb. Er macht das Land fit für die EU. Neben der guten Bewertung der Anleihen sieht Röttger allerdings auch die Schuldenstruktur kritisch: "Da das Land in kurzen Abständen Schulden bedienen muß, reagieren die Anleihen sehr sensibel auf schlechte Nachrichten."

Als Alternative empfehlen sich Anleihen in polnischer Währung. Ece Ugurtas, Managerin des Baring Global High Yield, hat derzeit rund zehn Prozent ihrer Mittel in polnische Zloty-Anleihen investiert. "Nach dem Beitritt zur EU bereitet sich das Land nun auf die Einführung des Euro vor. Um sich zu qualifizieren, muß Warschau die Inflation drücken", sagt Ugurtas. Davon dürfte die polnische Währung kräftig profitieren. Experten unterstellen dem Zloty Aufwertungspotential bis zur Euro-Einführung zwischen zehn bis 20 Prozent. Kein schlechtes Geschäft, wenn man bedenkt, daß die 2006 auslaufende Zloty-Anleihe der Depfa Bank derzeit mit 7,3 Prozent rentiert. "Das Beste liegt hinter uns" Gottfried Heller und Harald Albert managen den Top-Performer Pro Fonds Inter-Bond. Doch Albert sieht für Anleihen erst einmal keine großen Gewinnchancen. EURO: Herr Albert, viele Experten erwarten für die kommenden Wochen deutliche Kursverluste und damit einen Renditeanstieg bei den Anleihen. Sehen Sie die Situation ähnlich? ALBERT: Nein, selbst wenn wir damit derzeit sicherlich recht allein dastehen. EURO: Viele erwarten aber schon am 21. September eine Zinserhöhung in den USA, die Bonds unter Druck bringt. ALBERT: Ich glaube nicht, daß Green-span so kurz vor den US-Wahlen noch einmal an der Zinsschraube dreht. Und auch die Situation auf dem Energiemarkt wird sich beruhigen. EURO: Weshalb? ALBERT: Einerseits, weil es nach diesem steilen Anstieg der Ölpreise eine natürliche Gegenbewegung geben wird. EURO: Und andererseits … ALBERT: … weil die USA in den vergangenen Monaten ihre Ölvorräte deutlich aufgestockt haben. Vor der Wahl werden die Vorräte sicherlich reduziert, was den Ölpreis unter Druck bringt. EURO: Gibt es dafür Vorbilder? ALBERT: Es wäre nicht das erstemal, daß so agiert wird. Auch George Bush Senior und Bill Clinton haben im Vorfeld von Präsidentenwahlen die Ölvorräte auf den Markt gebracht, um den Preis zu drücken. Schließlich entscheidet der Geldbeutel bei der Wahl. EURO: Klingt erst mal nach eitel Sonnenschein für Rentenanleger? ALBERT: Nein, denn im Juni 2003 ist ein großer Zinszyklus zu Ende gegangen, der vor über 20 Jahren begonnen hatte. 1982 rentierten zehnjährige US-Staatsanleihen bei rund 16 Prozent, vergangenen Sommer lag die Rendite der Treasuries bei drei Prozent. Angesichts der weltweiten Konjunkturerholung müssen wir mittel- und langfristig weiterhin mit leicht steigenden Zinsen rechnen. EURO: Was bedeutet das für Anleger? ALBERT: Man muß deutlich sagen: Die beste Zeit liegt hinter uns. Solide Staats- und Firmenanleihen sind zur Zeit nicht die interessanteste Anlage-klasse. EURO: Was heißt das konkret? ALBERT: Klar ist, daß sich in dieser Situation auf der Kursseite nur sehr schwer Geld verdienen läßt. Hier erwarten wir in den kommenden Monaten einen Seitwärtstrend. Nur die Kupons versprechen Gewinne. EURO: Was dürfen Anleger erwarten? ALBERT: Auf die Endfälligkeit der Papiere bezogen liegt die Rendite derzeit bei rund 3,8 Prozent. EURO: Finden Sie keine soliden Anleihen, die mehr Rendite versprechen? ALBERT: Nur selten. Es gibt zwar immer wieder Spezialsituationen, die zu höheren Ergebnissen führen können. Etwa eine Bayer-Anleihe, als der Konzern durch den Lipobay-Skandal stark unter Druck geraten war. Auch Altria-Bonds waren wegen der Folgen der Raucherklagen interessant. Doch solche Chancen gibt es nicht täglich. EURO: Worauf sollten Anleger derzeit beim Anleihe-Kauf am meisten achten? ALBERT: Investoren sollten sich auf Anleihen mit guter Bonität konzentrieren, die eine Laufzeit von vier bis sechs Jahren haben. Interview: Peter Gewalt
 
red / -red-

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