Rezession kann Börsianer noch nicht schrecken

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Rezession kann Börsianer noch nicht schrecken

 
26.11.01 20:34

In den USA ist der Wirtschaftsabschwung nun amtlich. Marktteilnehmer rechnen aber fest mit schneller Erholung

Die weltweite Rezession ist da. In Amerika ist seit Montag der Wirtschaftsabschwung amtlich, für den Rest der Welt zeichnen Ökonomen täglich düstere Prognosen. Am Montag halbierte etwa Morgan Stanley die Wachstumserwartungen für 2002 in Euroland. Doch die Reaktion der Börsen kommt einem Achselzucken gleich: Der Dax kletterte zwischenzeitlich über die 5200-Punkte-Marke, bevor er leicht ins Minus drehte. Seit Wochen nehmen die Aktienmärkte bereits den Aufschwung vorweg. Selbst die Rentenmärkte setzen auf die kräftige Erholung der Weltwirtschaft. Die vergangenen 14 Tage bescherten den Bond-Anlegern deshalb die schwärzesten Wochen seit dem Crash 1998. Die Renditen der Staatsanleihen schossen weltweit nach oben.
Der Stimmungswandel ist bemerkenswert. Während Investoren am Rentenmarkt noch vor zwei Wochen mit einer Depression rechneten, ist das Pendel nun auch bei den letzten Pessimisten umgeschlagen. "Mit traumwandlerischer Sicherheit nehmen die Anleger den Aufschwung vorweg, so wie es im Lehrbuch steht", sagt Matthias Jörss, Stratege von Sal. Oppenheim. "Die Märkte sind sich so sicher, dass die Erholung kommt, dass sie enttäuscht werden müssen."

Tatsächlich sieht das Szenario am Aktienmarkt sehr optimistisch aus. Ähnlich wie während der Emerging-Markets-Krise 1998 folgt dem scharfen Einbruch nun ein ebenso kräftiger Aufschwung. Der Unterschied: Vor drei Jahren befürchteten die Märkte eine Rezession, die jedoch ausblieb. Jetzt allerdings hat der Wirtschaftsabschwung gerade erst eingesetzt. Doch das ficht die Optimisten nicht an. "Die Börse dreht vier bis sechs Monate vor dem Tiefpunkt der Rezession", so Gottfried Heller von der Fiduka Vermögensverwaltung. "Erst senken die Notenbanken die Zinsen, dann kommen die langfristigen Renditen ins Rutschen und anschließend wenden sich die Anleger mangels attraktiver Alternativen wieder dem Aktienmarkt zu." Dieser liquiditätsgetriebenen Rallye folge schließlich der durch fundamentale Daten angetriebene zweite Teil des Aufschwungs. Heller erwartet daher weiter steigende Kurse.
Doch wann die positiven Fundamentaldaten die zweite Stufe der Kursrakete zünden, ist umstritten. "Es könnte nach der Liquiditätsrallye noch einmal zu einem starken Einbruch kommen", sagt Hugh Henry, Fondsmanager bei Odey Asset Management. Die von den Notenbanken bereit gestellte Liquidität gehe jetzt in den Aktienmarkt und nicht in die Realwirtschaft. Das könne die Aktien zwar weiter nach oben treiben. Der T-Aktie etwa traut er daher noch einen Anstieg bis auf 29 Euro zu. "Aber ein Aufschwung ohne Fundamentaldaten kann nicht ewig dauern, spätestens im Februar ziehe ich mein Geld wieder ab."
Ein Blick in die Geschichte gibt widersprüchliche Signale. Wer in den Rezessionsphasen 1980 und 1991 in Aktien investierte, musste sich mehrere Monate mit mageren Renditen abfinden. Ein Einstieg in den Abschwungjahren 1974 oder 1982 wäre hingegen goldrichtig gewesen. Auch während der letzten Rezession 1992/93 hat sich der Einstieg gelohnt, allerdings vollzog sich die Erholung gemächlicher als jetzt. J.P. Morgan-Stratege Douglas Cliggott rät daher zum Umschichten in Bonds und hat die Aktienquote im Depot um zehn Prozentpunkte auf 50 Prozent gesenkt. "Aktien sind jetzt zu teuer, Bonds zu billig.

Gruß Kostolmoney
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