Regenerative Energie: \"Wer Wind sät\"

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tom68:

Regenerative Energie: \"Wer Wind sät\"

 
23.04.01 17:21
Quelle: WO

Regenerative Energie: \"Wer Wind sät\"
 
Die Branche der \"grünen Energie\" nimmt auf der Hannover-Messe eine bedeutende Stellung ein.
 
Als die Diskussion um die Benzinpreise im letzten Jahr ähnlich hohe Wellen schlug wie in den letzten Tagen, war dies die Geburtsstunde für die Aktien der regenerativen Energien. Der hohe Ölpreis macht Energiequellen wie Wind, Sonne und Biomasse konkurrenzfähiger.

Die Branche hat mittlerweile größere Bedeutung erlangt. HSBC Trinkaus & Burkhardt hat den „HSBC Trinkaus & Burkhardt Renewable Energy Index“ entwickelt, in dem neben den „großen Drei“ Plambeck, Umweltkontor und Energiekontor auch P&T, Solarworld und Sunways erfasst sind. Dieser Index hat sich im Vergleich zum Nemax-All-Share-Index seit 1.1.2000 um mehr als 400% besser entwickelt, obwohl er zuletzt zur Schwäche neigte.

Der Boom der „grünen Energie“ hat viele Unternehmen an den Markt gezogen, wie zuletzt Nordex. Weitere Börsengänge stehen in diesem Jahr an und nähren den Verdacht, die Branche wolle die gestiegenen Kurse und Bewertungen ausnutzen. Schon wird gewarnt: „Wer wind sät, erntet womöglich Sturm“, untertitelt das Handelsblatt.

Die Branche hat mittlerweile nicht nur Bedeutung für die Aktiendepots, sondern auch für die Arbeitsmärkte der vom Sterben traditioneller Branchen wie Werften und Kohle gebeutelten Länder, wie zum Beispiel Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein. Bis zu 50.000 Arbeitsplätze sollen in der Branche in der nächsten Zeit entstehen. Auf der aktuellen Hannover-Messe nimmt die regenerative Energie nicht umsonst einen Spitzenplatz bei den Ausstellern ein. Aus diesem Anlass wird w:o in den nächsten Tagen detailliert die einzelnen Branchen beleuchten und die einzelnen Werte vorstellen und vergleichen.

Der Schwerpunkt der regenerativen Energie liegt derzeit auf der Wasserkraft, die rund 70% des „grün“ hergestellten Stroms stellt. Doch das Wachstumspotenzial ist begrenzt, da Fließgewässer mittlerweile weitgehend genutzt sind.

Größte Wachstumschancen räumen Experten der Windenergie in der Stromerzeugung ein, während die Solarenergie vor allem in der Wärmeerzeugung bedeutend sein wird. Der poilitische Wille zur Förderung der regenerativen Energien ist vorhanden. Die Reduzierung des CO2-Austtoßes ist mit Ausnahme der USA erklärtes Ziel des Kyoto-Protokolls. Die EU und vor allem die Bundesregierung fördern Windkraft und Co. durch EU-Weißbuch oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz, dessen Vorgänger jüngst vom Europäischen Gerichtshof bestätigt wurde.

Die regenerative Energie ist vor allem für Deutschland eine Chance. „Bei der Nutzung der Windenergie sind wir Weltmeister“, sagt der grüne Umweltminister Jürgen Trittin. Damit das so bleibt, wird vor allem das Potenzial auf dem Meer genutzt werden müssen, da „Onshore“-Flächen in Deutschland mittlerweile knapp werden. Für 2005 rechnet Burkhard Sawatzki, Analyst bei HBSC, mit den ersten „Offshore“-Baugenehmigungen in Deutschland. Anträge genug liegen vor: Mit der Energie aus den zwölf bereits beantragten Windparks auf dem Meer ließen sich vier Atomkraftwerke abschalten.

Autor: Michael Barck, 15:35 23.04.01
 
Bronco:

Wer nur Wind macht, wird weder Gewinne ernten,

 
23.04.01 17:51
noch wesentlich zur Energieeinsparung beitragen. Punkt ist, daß die derzeitige Versorgungsstruktur noch gar nicht geeignet ist, unregelmäßig (weil wetterabhängig) eingespeiste regenerative Energie wirklich als Ersatz für fossile oder gar nukleare Energie umzusetzen. Sie wird derzeit im Netz einfach weg-"gepuffert". Um solche Energie tatsächlich in genutzte Kilowattstunden umzusetzen, brauchts ein entsprechendes Äquivalent entweder an Spitzenlstkapazitäten oder an disponiblen Verbrauchern. Beides ist für große Netzbetreiber und EVU betriebswirtschaftlich völlig uninteressant. Solche Strukturen müßten z.B. auf kommunaler Ebene erstmal aktiv geschaffen werden (z.B. in Kombination mit Wärme-Kraft-Kopplung), bzw. regenerative Energie durch Schwerpunktbildung zu so großem Anteil in ein einzelnes Netz eingespeist werden, daß die Anpassung dort "freiwillig" vorgenommen würde. Stattdessen sind Programme wie das Hunderddausenddächerprogramm nur die große Gießkanne, die die Einzelobjekte so feinverteilt streut, daß die EVU-Lobby damit keine "Probleme" hat. Wascht ihnen den Pelz, aber macht sie nicht naß - so läufts leider.
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