mit dieser Überschrift werde ich hoffentlich nicht geoutet.
Sie kann leicht falsch verstanden werden.
Heisses Eisen bedeutet nicht, daß die Aktie der Outperformer sein wird, vielmehr will ich hier auf das Rückschlagspotential nach oben von Refugium hinweisen.
Die Aktie hat vom Top bei ca. 65 € mehr als 80 % verloren.
Leider nicht zu Unrecht.
Allerdings traue ich Klaus Küthe, dem neuen Chef von Refugium eine Menge zu.
Er wird Refugium zu positiven Bilanzen verhelfen, bzw. hat es schon geschafft, in die schwarzen Zahlen zu kommen.
Das schlechte Management und die undurchsichtigen Immobiliengeschäfte von Kostrewa gehören der Vergangenheit an. Wenn Kostrewa und andere der alten Führungsetage Schadensersatz im Millionenbereich zahlen müssen, wovon ich stark ausgehe, fließt Refugium wieder Kapital zu.
Zuerst gehe ich nochmals auf die Gegenargumente ein, die aktuell leicht auf der Hand liegen.
Somit müssen hier nicht gleich unzählige Statements gegen ein Engagement in Refugium abgegeben werden.
Folgende Tatsachen solltest Du wissen: Das alte Management hat Altenheime bewirtschaftet, die von Pako-Immobilien, einer anderen Firma des alten Chefs Kostrewa zu überhöhten Preisen an Refugium vermietet wurden. Neben Altverkäufen von Immobilien entstand auf dem Papier so ein Gewinn, der real gar nicht existierte.
Ohne die bereits stattgefundene Kapitalerhöhung und den Austausch der Chefetage gäbe es wahrscheinlich aus Konkursgründen Refugium nicht mehr, bzw. würde nicht mehr im Neuen Markt notiert werden.
Man kann jedoch mit Altenheimen bei fairen Mietpreisen gutes Geld verdienen.
Man sollte über Refugium und den Health Care Sektor ein paar Fakten wissen.
- Erstens sind an der Nasdaq viele Health Care Unternehmen gelistet, da dieser Sektor zum Wachstumssegment wie auch die Hochtechnologie gehört.
Das Argument, daß Refugium am Neuen Markt nichts zu suchen habe, ist für mich damit keines.
Ich muß das nicht lange ausführen, denn die umgekehrte Bevölkerungspyramide in Deutschland spricht eine deutliche Sprache.
Schon in wenigen Jahren kommen extrem viele Senioren in ein Altenheim und diese Entwicklung wird auch die nächsten Jahrzehnte andauern.
Man muß sich nur vor Augen halten, wie viele Seniorenresidenzen in den letzten Jahren gebaut wurden.
- Zum zweiten hat Refugium einen starken Boden bei 11 € gefunden. Auch während des grossen Sell-Offs am Neuen Markt hat sich Refugium auf diesem Niveau behaupten können.
Rein charttechnisch kann die Aktie bei entsprechend guten Nachrichten schnell bis in Regionen um 20 € steigen. Damit hätten wir fast eine 100 % Chance. Ich bin mir sicher, daß der Wert längerfristig wieder beachtet werden wird, wenn die Zahlen stimmen. Die alten Höhen werden wir zwar sicher sehr lange nicht sehen, aber Regionen um 35 € dürften nach Marktentwicklung innerhalb von zwei bis drei Jahren möglich sein. Damit beziehe ich mich nur auf das interne Wachstum.
- Desweiteren bleibt Refugium definitiv am Neuen Markt notiert, das Unternehmen erfüllt auch die neuen, strengeren Auflagen. Eine Entwicklung wie bei Lösch/Sero ist damit ausgeschlossen.
- Sollte es gelingen, eine Fusion zu besiegeln, könnte der Kurs leicht schneller in höhere Regionen steigen. Charttechnisch ist dazu der Weg frei.
Das ist natürlich nur Spekulation, aber eine Fusion mit Bonifatius wäre doch denkbar. Ein Marktführer in Deutschland würde noch sehr viel wirtschaftlicher arbeiten können.
- Klaus Küthe selbst kommt von der Firmengruppe Alcatel-SEL und hat sein hervorragendes Managertalent schon dort unter Beweis gestellt.
Seine Interviews, wie z.B. auf Bloomberg TV, sind sehr gut. Der Mann spielt immer mit offenen Karten und ist der perfekte Konsolidierer.
- Die Gold-Zack Gruppe, eines der Emissionshäuser von Refugium, ist sehr stark an einem Wiederaufstieg von Refugium interessiert, denn der ganze Wirbel hat auch dem Ansehen von Gold-Zack geschadet.
Hierbei könnten die Kontake von Gold-Zack Refugium von Nutzen sein.
- Die Nürnberger Versicherung und die Generali Gruppe halten jeweils ein 5 % Paket an Refugium, da sie schon längst den Wert eines garantierten Heimplatzes in der Zukunft erkannt haben. Eine Versicherungspolice, die darauf abzielt, sich mit seiner Rente zusätzlich einen Heimplatz zu sichern, ist bei der heutigen Lage unseres Staates mehr als ratsam.
Sollten sich hier noch mehr Versicherungen engagieren, könnte Refugium wiederum interessanter werden.
- Die Aktie hat auf den starken Anstieg des Nemax All Share noch nicht reagiert. Eine kurzfristige Bewegung um + 20 % nach oben in Richtung 13 bis 14 € ist kurzfristig bei einer Meldung möglich.
Ich hoffe, daß Du Dir meine Stellungnahme weitergeholfen hat.
Um meine Meinung zu untermauern, füge ich noch drei unabhängige Analysteneinschätzungen bei.
Good trades. Stockbroker.
07.09.1999 Refugium halten, SchmidtBank
Die Analysten raten dem Anleger derzeit zum "Halten" von Engagements in Aktien der Refugium AG (WKN 700 710).
Der Vorstand der Refugium-Holding AG gehe in seiner Sanierungsarbeit zügig voran. Vor allem durch strukturelle Bilanzierungen, die durch „unübliche und unsachgemäße Bilanzierungsmethoden in der Vergangenheit“, erforderlich geworden seien, sei ein Verlust im 1. Halbjahr 1999 von 58,8 Mio. DM nach Steuern entstanden. Die Bereinigungsmaßnahmen seien eine Abwertung von Firmenwerten in Höhe von 21 Mio. DM und Wertberichtigungen sowie Rückstellungen in Höhe von 219,5 Mio. DM. Aufgrund dieser Umstände ermittle die Staatsanwaltschaft Bonn gegen frühere Vorstandsmitglieder von Refugium. Mit der PAKO Immobilien AG seien zwischenzeitlich niedrigere Pachtzinsen vereinbart worden, die sich über die Laufzeit der Verträge von rund 20 Jahren erstreckten und zusammen einen höheren zweistelligen Millionenbetrag ausmachten. Operativ bewege sich Refugium seit Juli 1999 in den schwarzen Zahlen. Nach einer schnellen Restrukturierung der Zentralverwaltung dürfte der break-even nächstes Jahr erreicht werden. Die konsequente Vorgehensweise des amtierenden Vorstandes und die begehrten Dienstleistungen von Refugium in einem Wachstumssegment hätten die Experten überzeugt, die Refugium-Aktien vorerst zu halten. Da Refugium das erste Lead-Mandat des ehemaligen Bankhauses Heinrich Gontard gewesen sei, hätten sowohl die Gontard & Metallbank AG als auch die Gold-Zack AG großes Interesse an einem erfolgreichen Turnaround. Die Analysten erwarten in den kommenden Wochen bei der Aktie ein Kursband zwischen 11 Euro und 15 Euro.
10.09.99 Refugium Besserung in Sicht?, Das Wertpapier
Hoffnung zeichne sich womöglich für geplagte Aktionäre der Refugium AG (WKN
700710) ab, so „Das Wertpapier“.
Eine Siebengebirgs-Seilschaft aus Ex-Chef Paul Kostrewa, dem Wirtschaftsprüfer und Notar habe fast 60 Millionen Mark Verlust in sechs Monaten hinterlassen, davon 22 Millionen aus den laufenden Geschäften des Seniorendienstleisters mit Umsätzen von 104 Millionen Mark. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen unrichtiger Darstellungen des Vorstands. Dafür sehe §400 des AktG bis zu drei Jahren Haft vor. Neuvorstand Klaus Küthe ermittle Schadenersatzansprüche. Zwielichtige Immobiliengeschäfte hätten dazu geführt, dass Refugium pro Jahr mindestens 10 Millionen Mark Pacht zuviel an Kostrewa und Komplizen gezahlt habe. Küthe plane, den Schaden über eine Reduktion der Pachten hereinzuholen. Die Personalkosten würden auch bereits gesenkt und die Auslastung der Heime sowie die Vermietungen der Altenwohnungen erhöht. Die Versicherungen Generali und Nürnberger hielten an ihren Refugium-Aktienpaketen fest, um ihr Engagement für spezielle Pflegepolicen zu untermauern. Die Versicherer trauten es dem erfahrenen Industriemanager Küthe zu, Refugium zu sanieren und zu einer Heimstatt für sichere Anlegergelder zu machen.
14.09.99 Refugium Holding halten, Independent Research
Die Analysten der SchmidtBank raten dem Anleger derzeit zum "Halten" von Engagements in Aktien des Seniorendienstleisters Refugium (WKN 700 710).
Nach einem längern Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Refugium Holding AG, Herrn Küthe, seien die Experten in ihrer zuletzt dargelegten Meinung bestätigt worden. Die jetzige Führung von Refugium habe die klare Absicht , das Unternehmen in kürzester Zeit auf ein gesundes Fundament zu stellen. Die eingeleiteten Veränderungen im operativen Bereich seien bereits abgeschlossen. An zusätzliche Personalfreisetzungen sei vorerst nicht mehr gedacht. Ansonsten würde Refugium Einbussen in seinen Qualitätsstandards Einbußen zu befürchten haben. Der Personalbestand sei von über 100 auf ca. 80 Mitarbeiter reduziert worden. Die Zentralkosten würden allerdings in den kommenden Monaten noch für rote Zahlen sorgen. Endgültig in die schwarzen Zahlen dürfte das Unternehmen nächstes Jahr gelangen. Die Verhandlungen über Pachtnachlässe mit der Golden Age Property AG (vormals PAKO AG) seien abgeschlossen und unterschriftsreif. Nachdem Gold-Zack als Mehrheitsaktionär die Golden Age Property zu gegebener Zeit an die Börse bringen wolle, habe die Gold-Zack AG natürlich größtes Interesse daran, die Pachteinnahmen der Immobilienfirma langfristig zu sichern und die Bonität der Refugium zu erhöhen. Der Golden Age Property AG gehörten Immobilien, die ausschließlich von Refugium betrieben würden. Des weiteren stünden Verhandlungen mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Kostrewa, über weitere Pachtnachlässe bei anderen Immobilien an, die nach Auffassung der Experten erfolgreich im Sinne von Refugium zum Abschluss kommen könnten. Verschiedene Maßnahmen im Zuge der Bereinigung bei Refugium sowie Aussagen des jetzigen wie auch ehemaligen Vorstandsvorsitzenden deuteten daraufhin, dass Herr Kostrewa sicher seiner, auch moralischen, Verantwortung für Refugium nicht entziehe. Jedoch bleibe auch nach dem lezten Bereinigungsmaßnahmen und dem hohen Verlustausweis das Risiko, dass ehemalige Transaktionen noch ans Tageslicht gelangen könnten, die zu neuen Wertberichtigungen oder Rückstellungen führen könnten. Die letzten „Hiobsnachrichten“ über bilanzielle Bereinigungsmaßnahmen, das schnelle Agieren in den operativen und zentralen Bereichen und die offensichtliche Motivationsfähigkeit des jetzigen Vorstandes sowie das hohe Interesse an einer schnellen und erfolgreichen Sanierungsmaßnahme von Seiten der Gold-Zack Gruppe spreche für einen Turnaround bei der Refugium in absehbarer Zeit. Die Experten empfehlen den Investoren, die Refugium-Aktie zu halten.