Powell präsentiert Tonaufnahme als Beweis gegen Irak
US-Außenminister Colin Powell präsentiert dem Uno-Sicherheitsrat Informationen, die beweisen sollen, dass Irak gegen Uno-Auflagen verstößt. Zu Beginn seiner 90-minütigen Rede spielte Powell den Ratsmitgliedern mitgeschnittene Telefongespräche vor.
Darin sprechen irakische Offiziere vom Beiseiteschaffen belastenden Materials. Die Unterredung sei am 26. November, einen Tag vor Wiederaufnahme der Uno-Waffeninspektionen abgehört worden. Darin heißt es: "Wir haben alles weggeschafft". Powell spielte die Aufnahme zu Beginn seiner Präsentation im Sicherheitsrat ab und las den Text anschließend noch einmal vor. Die Sitzung gilt als entscheidend für einen möglichen Krieg gegen Irak.
Der Ratsvorsitzende und Bundesaußenminister Joschka Fischer hatte vor der Sitzung deutlich gemacht, dass der Rat Powells Informationen möglicherweise nicht sofort bewerten werde. Somit werde möglicherweise noch keine unmittelbare Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen. Frankreich schloss sich dieser Auffassung an. Die französische Europaministerin Noelle Lenoir sagte in Paris, die Waffeninspektoren müssten die Informationen möglicherweise vor Ort verifizieren.
Bereits vor Powells Auftritt im Sicherheitsrat waren Einzelheiten über die angekündigten Beweise durchgesickert. Schlagkräftige Beweise für Massenvernichtungswaffen werde es nicht geben, hatte es aus US-Regierungskreisen geheißen. Powell selbst sprach von Material, das "einfach, nüchtern und überzeugend" sein werde. Das Material werde "Fotografien, Abhörprotokolle und andere Informationen aus verlässlichen Quellen" enthalten, hieß es.
EU spricht von letzter Chance
Der britische Premierminister Tony Blair sagte am Mittwoch im britischen Unterhaus, dass es eine unbestreitbare Verbindung zwischen al-Kaida und dem Regime in Irak gebe. Wie weit diese Verbindung gingen, bleibe jedoch Spekulation. Ähnlich äußerte sich der britische Außenminister Jack Straw in der BBC. Bekannt sei, dass Saddam Hussein in der Vergangenheit "allgemein" den Terrorismus unterstützt habe.
Die Europäische Union forderte Irak zur sofortigen und bedingungslosen Abrüstung und Unterstützung der Uno-Waffeninspektoren auf. "Die Zeit läuft ab", hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten EU-Schreiben, das den irakischen Vertretungen in Brüssel, Athen und New York übermittelt wurde. Die Uno-Resolution 1441 sei für Irak "die letzte Chance, friedlich abzurüsten". Sollte die Regierung in Bagdad diese Gelegenheit nicht nutzen, "wird sie die Verantwortung für alle Konsequenzen tragen".
© 2003 Financial Times Deutschland
US-Außenminister Colin Powell präsentiert dem Uno-Sicherheitsrat Informationen, die beweisen sollen, dass Irak gegen Uno-Auflagen verstößt. Zu Beginn seiner 90-minütigen Rede spielte Powell den Ratsmitgliedern mitgeschnittene Telefongespräche vor.
Darin sprechen irakische Offiziere vom Beiseiteschaffen belastenden Materials. Die Unterredung sei am 26. November, einen Tag vor Wiederaufnahme der Uno-Waffeninspektionen abgehört worden. Darin heißt es: "Wir haben alles weggeschafft". Powell spielte die Aufnahme zu Beginn seiner Präsentation im Sicherheitsrat ab und las den Text anschließend noch einmal vor. Die Sitzung gilt als entscheidend für einen möglichen Krieg gegen Irak.
Der Ratsvorsitzende und Bundesaußenminister Joschka Fischer hatte vor der Sitzung deutlich gemacht, dass der Rat Powells Informationen möglicherweise nicht sofort bewerten werde. Somit werde möglicherweise noch keine unmittelbare Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen. Frankreich schloss sich dieser Auffassung an. Die französische Europaministerin Noelle Lenoir sagte in Paris, die Waffeninspektoren müssten die Informationen möglicherweise vor Ort verifizieren.
Bereits vor Powells Auftritt im Sicherheitsrat waren Einzelheiten über die angekündigten Beweise durchgesickert. Schlagkräftige Beweise für Massenvernichtungswaffen werde es nicht geben, hatte es aus US-Regierungskreisen geheißen. Powell selbst sprach von Material, das "einfach, nüchtern und überzeugend" sein werde. Das Material werde "Fotografien, Abhörprotokolle und andere Informationen aus verlässlichen Quellen" enthalten, hieß es.
EU spricht von letzter Chance
Der britische Premierminister Tony Blair sagte am Mittwoch im britischen Unterhaus, dass es eine unbestreitbare Verbindung zwischen al-Kaida und dem Regime in Irak gebe. Wie weit diese Verbindung gingen, bleibe jedoch Spekulation. Ähnlich äußerte sich der britische Außenminister Jack Straw in der BBC. Bekannt sei, dass Saddam Hussein in der Vergangenheit "allgemein" den Terrorismus unterstützt habe.
Die Europäische Union forderte Irak zur sofortigen und bedingungslosen Abrüstung und Unterstützung der Uno-Waffeninspektoren auf. "Die Zeit läuft ab", hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten EU-Schreiben, das den irakischen Vertretungen in Brüssel, Athen und New York übermittelt wurde. Die Uno-Resolution 1441 sei für Irak "die letzte Chance, friedlich abzurüsten". Sollte die Regierung in Bagdad diese Gelegenheit nicht nutzen, "wird sie die Verantwortung für alle Konsequenzen tragen".
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