Die GoingPublic Kolumne: Nichts ist unmöglich - Parasiten des Aktienbooms
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic.de) - Die Hintergründe für exorbitante Kursbewegungen bei US-High Techs in den späten 90ern werden immer deutlicher (Stichwort: US-GAAP & Co.). Jetzt neu: Möglicherweise sind Kleinanleger durch Front Running bei Knight Trading schlichtweg systematisch abgezockt worden.
Bei aller Vorsicht: "Natürlich" sind diese Vorwürfe längst und vehement vom Unternehmen zurückgewiesen worden. Knight Trading ist einer der bekanntesten Betreiber von Handelsplattformen in den USA. Das in New Jersey ansässige Unternehmen wickelt rund 11 % der Kauf- und Verkaufaufträge für an der Nasdaq gelistete Aktien ab.
Der Vorwurf des Front Running, genauer: des systematischen Front Running, kommt nicht von ungefähr. Mit diesem "Vorlauf" hängen sich Vermögensverwalter und wer auch immer davon profitieren kann - Parasiten - an die vorliegenden Orders, meist von Kleinaktionären. Wer Kenntnis darüber besitzt, welche Aktien durch vorliegende Orders große Bewegungen durchmachen werden, kann durch Vor-Kauf seinen Nutzen daraus ziehen. Kunden werden abgezockt, weil derartige Insider-Parasiten die Kurse durch eigene Orders zerstören, bevor diejenigen Aufträge der Klienten bedient werden.
Die neuesten Verdächtigungen treffen nun wahrlich nicht den falschen. Erst im Januar hatte Knight Trading eine Strafe von 0,7 Mio. US-Dollar an die Nasdaq zu berappen - und weitere 0,8 Mio. US-Dollar an geprellte Kunden. Verstöße gegen das Aktienhandelsgesetz. Nebenbei erwähnt war das die höchste bislang von der US-Computerbörse verhängt Buße für Fehltritte.
Nach Hintergründen muß nicht lange gesucht werden. Das Geschäft läuft schlecht. Im Vorjahresquartal machte Knight noch einen Gewinn von 27 Mio. US-Dollar, jetzt einen Verlust von 12,7 Mio. US-Dollar. Bizarr erscheint, daß Knight-CEO Robert Stellato die Angelegenheit für eine "private Schiedsangelegenheit" hält, die nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden sollte. Bitte?
Schauspiel am Rande: Gestern brachen die Aktien von Knight Trading fast um die Hälfte ein. Die Erklärung des Unternehmens: Die eigene Trading-Software habe eine Reihe von "falschen" Verkauforders in den Markt gegeben und so den Einbruch herbeigeführt. Dummerweise erholten sich die Aktien nicht wirklich, als diese Begründung erschien. Wohl zu Recht.
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic.de) - Die Hintergründe für exorbitante Kursbewegungen bei US-High Techs in den späten 90ern werden immer deutlicher (Stichwort: US-GAAP & Co.). Jetzt neu: Möglicherweise sind Kleinanleger durch Front Running bei Knight Trading schlichtweg systematisch abgezockt worden.
Bei aller Vorsicht: "Natürlich" sind diese Vorwürfe längst und vehement vom Unternehmen zurückgewiesen worden. Knight Trading ist einer der bekanntesten Betreiber von Handelsplattformen in den USA. Das in New Jersey ansässige Unternehmen wickelt rund 11 % der Kauf- und Verkaufaufträge für an der Nasdaq gelistete Aktien ab.
Der Vorwurf des Front Running, genauer: des systematischen Front Running, kommt nicht von ungefähr. Mit diesem "Vorlauf" hängen sich Vermögensverwalter und wer auch immer davon profitieren kann - Parasiten - an die vorliegenden Orders, meist von Kleinaktionären. Wer Kenntnis darüber besitzt, welche Aktien durch vorliegende Orders große Bewegungen durchmachen werden, kann durch Vor-Kauf seinen Nutzen daraus ziehen. Kunden werden abgezockt, weil derartige Insider-Parasiten die Kurse durch eigene Orders zerstören, bevor diejenigen Aufträge der Klienten bedient werden.
Die neuesten Verdächtigungen treffen nun wahrlich nicht den falschen. Erst im Januar hatte Knight Trading eine Strafe von 0,7 Mio. US-Dollar an die Nasdaq zu berappen - und weitere 0,8 Mio. US-Dollar an geprellte Kunden. Verstöße gegen das Aktienhandelsgesetz. Nebenbei erwähnt war das die höchste bislang von der US-Computerbörse verhängt Buße für Fehltritte.
Nach Hintergründen muß nicht lange gesucht werden. Das Geschäft läuft schlecht. Im Vorjahresquartal machte Knight noch einen Gewinn von 27 Mio. US-Dollar, jetzt einen Verlust von 12,7 Mio. US-Dollar. Bizarr erscheint, daß Knight-CEO Robert Stellato die Angelegenheit für eine "private Schiedsangelegenheit" hält, die nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden sollte. Bitte?
Schauspiel am Rande: Gestern brachen die Aktien von Knight Trading fast um die Hälfte ein. Die Erklärung des Unternehmens: Die eigene Trading-Software habe eine Reihe von "falschen" Verkauforders in den Markt gegeben und so den Einbruch herbeigeführt. Dummerweise erholten sich die Aktien nicht wirklich, als diese Begründung erschien. Wohl zu Recht.