Palästinenser feiern Arafats Freilassung

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Palästinenser feiern Arafats Freilassung

 
02.05.02 07:47
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Palästinenser feiern Arafats Freilassung

Israels Armee hat in der Nacht zum Donnerstag die Belagerung des Amtssitzes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat in Ramallah aufgegeben. Uno-Generalsekretär Kofi Annan kündigte unterdessen die Auflösung der Kommission an, die die Massakervorwürfe gegen die Israelis im Flüchtlingslager Dschenin untersuchen sollte.

Ramallah/Bethlehem/Washington - Der Abzug der israelischen Truppen wurde von Palästinensern lautstark gefeiert. Ein sichtlich erregter Arafat beschimpfte in seiner ersten öffentlichen Erklärung nach dem Abrücken der Israelis Ministerpräsident Ariel Scharon als einen "Terroristen, Rassisten und Nazi". Besonders scharf kritisierte Arafat, der sichtlich wütend war, die seit einem Monat andauernde Blockade der Geburtskirche in Bethlehem. Dort war es zuvor erneut zu heftigen Kämpfen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten gekommen.
Während die israelische Armee vom Amtssitz von Arafat abrückte, traf ein Fahrzeugkonvoi internationaler Beobachter mit sechs palästinensischen Gefangenen in Jericho ein. Israelische Medien berichteten, die Mörder des israelischen Tourismusministers Rechawam Seewi sowie zwei weitere Häftlinge seien in ein Gefängnis in der Stadt gebracht worden. Nach einem Kompromissvorschlag von US- Präsident George W. Bush sollen alle sechs in einem palästinensischen Gefängnis von US- und britische Wärtern bewacht werden.

Arafat kann sich angeblich nach dem Transfer der Gefangenen nach Jericho und dem Abschluss des Truppenrückzugs innerhalb des Westjordanlandes und Gazastreifens frei bewegen und auch ins Ausland reisen. Scharon sagte jedoch einschränkend, Israel könnte erwägen, Arafat die Rückkehr zu verbieten, sollte es in seiner Abwesenheit zu einem großen Terroranschlag kommen. Im Interview mit dem US- Fernsehsender ABC betonte Scharon, Israel plane zum eigenen Schutz eine etwa 1000 Kilometer lange Pufferzone zwischen Israel und den Palästinensergebieten.

Israel hatte das Hauptquartier Arafats seit Beginn der Militäroffensive "Operation Schutzschild" am 29. März belagert, mit der Israel auf eine Serie palästinensischer Selbstmordanschläge reagierte.

Wieder Schießereien an der Geburtskirche

Zwischen der israelischen Armee und etwa zwei Dutzend bewaffneten Palästinensern brachen nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNN in der Nacht zum Donnerstag um die Geburtskirche in Bethlehem heftige Kämpfe aus. Nach etwa 30 bis 45 Minuten sei die Schießerei beendet gewesen, hieß es. Auch ein in der Nähe der Kirche ausgebrochenes Feuer sei gelöscht, sagte der israelische Regierungssprecher Dore Gold.

Die israelische Armee habe erklärt, sie sei von den Palästinensern angegriffen worden und habe das Feuer erwidert, berichtete CNN. Der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erekat sagte dem Sender dagegen, israelische Truppen hätten versucht, das Gebäude zu stürmen.

"Human Rights Watch": Beweise für Kriegsvergehen in Dschenin


Uno-Generalsekretär Kofi Annan kündigte an, die von ihm berufene Kommission zur Untersuchung von Massaker-Vorwürfen im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin aufzulösen. Annan legte dem Weltsicherheitsrat am Mittwochabend (Ortszeit) in New York ein dreiseitiges Schreiben vor, in dem er den Vollzug seiner Entscheidung für Donnerstag ankündigte.

Angesichts des israelischen Widerstandes mache es aber keinen Sinn, das Team unter Leitung des früheren finnischen Staatspräsidenten Martti Ahtisaari weiter in Genf warten zu lassen.

Inzwischen habe sich die Situation in dem Lager verändert und es sei mit jedem Tag schwerer, noch "eine verlässliche oder genaue Aussage über die Ereignisse zu machen, die dort stattfanden", heißt es in Annans Brief.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fand bei Ermittlungen in Dschenin Beweise für Kriegsvergehen des israelischen Militärs. Ein Massaker an Hunderten von Zivilisten, das die Palästinenser Israel anlasten, hätten sie allerdings nicht nachweisen können, teilte die Organisation mit. Bei den einwöchigen Nachforschungen im Lager von Dschenin identifizierte das Team 52 palästinensische Tote, davon 22 Zivilisten. Viele Zivilisten seien absichtlich getötet worden oder umgekommen, weil sie als menschliches Schild benutzt wurden.

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