Optisch günstige Bewertung bei WCM

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das Zentrum d.:

Optisch günstige Bewertung bei WCM

 
27.11.02 13:36
Optisch günstige Bewertung sollte nicht zum Kauf von WCM verleiten

27. November 2002 Wie erwartet, sehen die Zahlen des Beteiligungs- und Immobilenunternehmens WCM alles andere als erfreulich aus. Die Kapitalmarktschwäche drückt weiter auf WCMs Portfolio. Die Börse scheint zu hoffen, dass mit den hohen Abschreibungen des dritten Quartals das Schlimmste ausgestanden ist und handelt die WCM-Aktie um 10.15 Uhr mit unveränderten 2,50 Euro.

In den ersten neun Monaten 2002 brachte die gewöhnliche Geschäftstätigkeit einen Verlust von 121,4 Millionen Euro. Eine grundlegende Verbesserung sei bis zum Jahresende nicht zu erwarten, folglich rechnet WCM für 2002 mit einem „deutlich negativen Ergebnis“.

„Erhebliche Verbesserung“ versprochen

Für das kommende Geschäftsjahr werde sich Ergebnissituation in der Gruppe aber wesentlich verbessern, verspricht WCM. Seit der Gewinnwarnung im April hatte WCM-Chef Roland Flach keine neuen Prognosen mehr abgegeben.

Das vorgelegte Ergebnis beinhalte „bereits erhebliche Anpassungen“ der Bewertung des Beteiligungsportfolios, das die Klöckner-Werke AG und rund neun Prozent an der Commerzbank einschließt. Allein im dritten Quartal weist WCM ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 110,9 (plus 18,1) Millionen Euro aus. Davon entfalle ein Minus von 67 Millionen Euro auf den Beteiligungsbereich und auf den Wohnimmobilienbereich ein Verlust von 44 Millionen Euro. Die Abschreibungen belaufen sich auf 60,3 (20,2) Millionen Euro, 30,5 Millionen davon im Immobilien- und 29,8 Millionen im Beteiligungsbereich.

Weiterer Wertberichtigungsdruck?

Die Schwierigkeit zu ermessen, wie weit diese „erheblichen Anpassungen“ schon den tatsächlichen Abschreibungsbedarf in diesem Jahr abdecken, zeigt das grundsätzliche Bewertungsproblem eines Beteiligungsportfolios.

Ob es weitere Wertberichtigungen zum Jahresende geben werde, macht WCM von der weiteren Entwicklung der Kapitalmärkte abhängig. Abgesehen vom Abschreibungsdruck liegt auch die eigentliche Verwertung der Beteiligungen darnieder, denn Beteiligungsverkäufe würden in diesem Umfeld nur neue Verluste produzieren.

WCM-Chef Flach betont denn auch immer wieder, aus den Quartalsergebnissen könne wegen der nicht linear verteilbaren Ergebnisse der Beteiligungssparte nicht auf das längerfristige Geschäft geschlossen werden. Negativ fällt aber das Ergebnis im Immobilienbereich auf, das früher gerne als stabilisierender Faktor des WCM-Geschäfts angeführt wurde.

Hängepartie um Ehlerding-Paket ungelöst

Nicht ausgestanden ist außerdem die Hängepartie um die Suche nach einem strategischen Investor, der dem klammen Großaktionär Karl Ehlerding ein 25-prozentiges Paket an WCM abkaufen soll. Bislang sehen Ehlerdings Gläubigerbanken dafür einen Zeitraum bis zum 30. Juni 2004 vor. Aber auch der optisch niedrige Kurs hat offenbar noch keinen ernsthaften Interessenten angelockt.

Das aus vier Analystenschätzungen für den Gewinn im kommenden Jahr gemittelte Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,2 muss vor den genannten Hintergründen als überoptimistisch angesehen werden. Ein optisch derart niedriges KGV lässt ein transparenter Markt nicht ohne Grund schon seit Monaten zu. Anleger sollten sich davon nicht zum Einstieg verleiten lassen.

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