Optionsstrategien: Der Long-Straddle

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Zick-Zock:

Optionsstrategien: Der Long-Straddle

 
17.01.02 19:55
Wer die vier Grundgeschäftsarten der Optionen geschickt kombiniert, der kann in jeder Börsensituation Positionen nach seinen Erwartungen aufbauen. Im folgenden werden wir Ihnen Schritt für Schritt verschiedene Optionsstrategien vorstellen.

1. Nur die Bewegung zählt - Der Long-Straddle

Wer davon ausgeht, dass sich beispielsweise eine Aktie demnächst stark bewegen wird, für denjenigen ist der Long-Straddle genau das richtige. Bei einem Long-Straddle ist die Richtung, in die sich der Aktienkurs bewegen wird nämlich im Prinzip egal - nur die Bewegung zählt.

Die Konstruktion
Man kauft auf den zugrundeliegenden Basiswert (z.B. eine Aktie) einen Call und einen Put mit gleicher Laufzeit und gleichem Ausübungspreis. Hört sich vielleicht zunächst etwas komisch an, da man ja jetzt gleichzeitig auf fallende und steigende Kurse setzt. Die Idee die dahinter steckt, wird allerdings klar, wenn man bedenkt, dass man mit jeder Option maximal das gesamte eingesetzte Kapital verlieren kann, aber dem Risiko des Totalverlustes ein vielfach höheres Gewinnpotential gegenüber steht. Die Wertsteigerung der einen Option soll demzufolge den Verlust der anderen Option "überkompensieren". Wenn jetzt beispielsweise der zugrundeliegende Basiswert (z.B. eine Aktie) anfängt stark zu steigen, dann besteht die Möglichkeit, dass der Call mehr an Wert gewinnt, als der Put verliert.

Das Risiko

Mit dieser Optionsstrategie wird man allerdings Verluste einfahren, wenn sich der zugrundeliegende Basiswert nicht stark in eine Richtung bewegt. Die beiden Optionen (Call und Put) würden in diesem Fall zunehmend an Zeitwert verlieren und wenn am Verfallstag der Basiswert genau auf dem Ausübungskurs schließen würde, dann würden beide Optionen wertlos verfallen. Man hätte dann sein gesamtes eingesetztes Kapital verloren.

Beispiel
Am 29.1.01 notiert die DaimlerChrysler Aktie bei 52,50 Euro. Ein Call mit Verfalltag im Juni 2001 und einem Ausübungspreis von 50 Euro kostet 5,40 Euro. Der Put mit gleichem Ausübungspreis und gleichem Verfalltag kostet 3,80 Euro. Ein Long-Straddle auf DaimlerChrysler, welcher im Juni 2001 verfällt, kostet also genau 9,20 Euro.
Die DaimlerChrysler Aktie muss sich jetzt am Verfalltag der Optionen um mehr als 9,20 Euro (Optionsprämien) vom Ausübungspreis entfernt haben, damit diese Optionsstrategie im Gewinn schließt.

Szenarien

Szenario 1: Am Verfalltag notiert die Aktie über dem Ausübungspreis bei 63 Euro. Der Put verfällt wertlos, da niemand die Aktie zum Ausübungspreis von 50 Euro verkaufen würde, wenn man sie für 63 Euro am Markt verkaufen könnte. Der Call hat jetzt allerdings einen Wert von 13 Euro (aktueller Aktienkurs - Ausübungspreis). Der Gewinn des Straddles beliefe sich in diesem Beispiel also auf 3,80 Euro pro Aktie (Wert des Calls - Optionsprämie des Straddles).

Szenario 2: Am Verfalltag notiert die Aktie unter dem Ausübungspreis bei 38 Euro. In diesem Fall würde der Call wertlos verfallen. Der Put hätte allerdings einen Wert von 12 Euro, da man die Aktien jetzt zu 38 Euro am Markt kaufen könnte, um sie für 50 Euro aufgrund des Optionsrechtes wieder zu verkaufen. Der Gewinn des Straddles beliefe sich in diesem Beispiel also auf 2,80 Euro pro Aktie (Wert des Put - Optionsprämie des Straddles).

Szenario 3: Am Verfalltag notiert die Aktie nahe am Ausübungspreis bei 53 Euro.
Da der aktuelle Aktienkurs über dem Ausübungspreis notiert, verfällt der Put wertlos. Der Call hat allerdings einen Wert von 3 Euro. Der Verlust beläuft sich auf die gezahlte Optionsprämie abzüglich des Wert des Calls am Verfalltag. In diesem Fall 9,20 Euro - 3 Euro = 6,20 Euro Verlust.

Zick-Zock:

up, war ja gestern abend o.T.

 
18.01.02 08:45
loge:

Kritische Anmerkungen.

 
18.01.02 09:32
Long Straddles sind hochspekulativ. Warum: Man verliert im Durchschnitt. Long Straddles machen nur Sinn, wenn man extreme Bewegungen einer Aktie erwartet, die weit über die normale Volatilität der Aktie hinausgehen. Die normale (durchschnittliche) Volatilität ist in den Optionen eingepreist. D.h. z.B. eine Gedankenkonstruktion wie :‘LBC ist extrem volatil, deshalb sind Long Straddles aussichtsreich‘, ist falsch. Für einen erfolgreichen Long Straddle in diesem Fall, müßte sich LBC noch viel mehr bewegen, als in den letzten Wochen, nach denen sich der Optionspreis richtet.
Warum verliert man mit einem Long Straddle im Durchnitt (d.h. wenn man ihn nicht nur einmal setzt und gerade Glück oder den richtigen Riecher hatte)? Ganz einfach: Die Optionen sind so gepreist (Black and Scholes-Formel), dass Verkäufer und Käufer im Schnitt Null Gewinn machen. Das bedeutet, daß im Schnitt eine Seite des Straddles gerade in den Break-Even geht. Man zahl aber im Straddle auch noch die andere Seite.

Fazit: Short Straddles z.B. eine bessere Strategie. Man gewinnt im Mittel. Nähert man sich den Gewinngrenzen rechts oder links des Strikes, kann man immer noch glattstellen.
Dafür braucht man aber etwas mehr als Börsentermingeschäftsfähigkeit.
Zick-Zock:

Short-Straddle auch ausführlich parat ?

 
18.01.02 09:39
Wäre nett, Danke!
loge:

Short Straddle erklärt.

 
18.01.02 10:04
Die Konstruktion
Man verkauft auf den zugrundeliegenden Basiswert (z.B. eine Aktie) einen Call und einen Put mit gleicher Laufzeit und gleichem Ausübungspreis. Man spekuliert darauf, daß sich der zugrundeliegenden Basiswert nicht extrem verändert - extrem heißt, nicht mehr als in den Grenzen der normalen (Durchschnitt der letzten Wochen) Volatilität.

Damit ist der Shortstraddle die exakt entgegengesetzte Konstruktion des Long Straddle.

Das Risiko
Mit dieser Optionsstrategie wird man allerdings Verluste einfahren, wenn sich der zugrundeliegende Basiswert zu stark in eine Richtung bewegt (und man nicht vorher glattstellt, d.h. die Optionen zurückkauft). Stellt man nicht glatt, ist der mögliche Verlust unlimitiert. Beim rechtzeitigen Rückkauf der Optionen macht man in der Regel immer noch einen kleinen Gewinn, da inzwischen der Zeitwert abgenommen hat.

Beispiel
Am 29.1.01 notiert die DaimlerChrysler Aktie bei 52,50 Euro. Ein Call mit Verfalltag im Juni 2001 und einem Ausübungspreis von 50 Euro kostet 5,40 Euro. Der Put mit gleichem Ausübungspreis und gleichem Verfalltag kostet 3,80 Euro. Ein Long-Straddle auf DaimlerChrysler, welcher im Juni 2001 verfällt, kostet also genau 9,20 Euro.
Die DaimlerChrysler Aktie darf sich jetzt am Verfalltag der Optionen nicht mehr als um mehr als 9,20 Euro (Optionsprämien) vom Ausübungspreis entfernt haben, damit diese Optionsstrategie im Gewinn schließt. D.h. Gewinn macht man zwischen 40,80 und 59,20.

Szenarien

Szenario 1: Am Verfalltag notiert die Aktie über dem Ausübungspreis bei 63 Euro. Der Call muß bedient werden, d.h. man kauft Daimler für 63 und verkauft sie an den Inhaber des Calls für 50, Verlust 13-9,20=3,20 Euro. Man hätte glattstellen müssen, als Daimler bei kurz vor 59,20 stand.
Der verkaufte Put verfällt wertlos.

Szenario 2: Am Verfalltag notiert die Aktie unter dem Ausübungspreis bei 38 Euro. In diesem Fall muß der Put bedient werden. Verlust 12-9,20=2,80 Euro. Man hätte glattstellen müssen, als Daimler kurz vor 40,80 stand.

Szenario 3 (das statistisch wahrscheinlichste): Am Verfalltag notiert die Aktie nahe am Ausübungspreis bei 53 Euro.
Da der aktuelle Aktienkurs über dem Ausübungspreis notiert, verfällt der Put wertlos. Der Call hat allerdings einen Wert von 3 Euro (muß bedient werden). Der Verlust beläuft sich auf die gezahlte Optionsprämie abzüglich des Wert des Calls am Verfalltag. In diesem Fall 9,20 Euro - 3 Euro = 6,20 Euro Gewinn.

Die Strategie kann man nur fahren, wenn man naked calls und puts verkaufen darf. In der Regel muß man dafür über genug Kapital verfügen, so um die 100.000 Euro/Dollar.
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