Omega und Deltavon Michael Vaupel
Heute mal grundlegendes Trading Know How. Können Sie überspringen, wenn Sie wissen, was Omega und Delta bedeuten. Falls nicht, kann ich Ihnen nur empfehlen, weiter zu lesen.
Denn ich rate jedem/jeder aus der Trader´s Daily-Gemeinde, der/die Optionsscheine und/oder Zertifikate kaufen will, sich zunächst die Funktionsweise dieser Instrumente klar zu machen. Im Prinzip eine Binsenweisheit – trotzdem erhalte ich immer wieder Emails der Art „wieso fällt der Schein, der Basiswert hat doch gar nichts gemacht“ u.ä.
Bestimmte Dinge müssen Zertifikate-Trader einfach wissen. Und das gilt besonders für Optionsschein-Trader, da da „die Griechen“ (Delta, Omega, Vega, Theta, Gamma…) noch wichtiger sein können als bei Zertifikaten.
Wenn Ihnen das zu kompliziert ist, dann sollten Sie entweder die Finger von solchen Instrumenten lassen…oder, bitte: Zumindest die zwei wichtigsten Kennzahlen kennen. Und das sind eben Omega und Delta. Die erkläre ich jetzt:
Das Omega - auch effektiver Hebel genannt - gibt an, um wieviel Prozent sich der Kurs des entsprechenden Scheins ändert, wenn sich der Kurs des Basiswertes um 1% ändert. Ein Omega von 4,5 bedeutet demnach, dass der Schein um 4,5% steigt, wenn der Basiswert um 1% zulegt. Bei Puts ist das Omega negativ. Ein Omega von -3,5 z.B. bedeutet, dass der Kurs des Scheins um 3,5% steigt, wenn der Basiswert um 1% fällt. So einfach ist das.
Bitte beachten Sie: Es ist sehr wichtig, dass Sie das Omega (den "effektiven" Hebel) und nicht etwa den "normalen" Hebel nehmen, der noch in vielen Börsenpublikationen genannt wird. Denn der "normale" Hebel ist nur ein theoretischer Wert, der wenig aussagekräftig ist. So kann z.B. ein Schein, der nur noch einen Cent kostet, einen "normalen" Hebel von mehreren 100% haben - in der Praxis macht sich dieser Hebel aber gar nicht bemerkbar, wenn der Schein bereits zu deutlich aus dem Geld liegt (d.h. der Kurs des Basiswertes bei einem Call nur einen Bruchteil des Basispreises erreicht). Fazit: Auf das Omega kommt es an!
Wenn Sie statt mit prozentualen Veränderungen lieber mit absoluten Beträgen rechnen, dann ist das Delta für Sie die richtige Kennzahl. Das Delta gibt an, wie stark sich der Kurs des Scheins verändert, wenn sich der Basiswert um einen Euro verändert (bereinigt um das Bezugsverhältnis). Ein Beispiel: Ein Südzucker-Call mit Bezugsverhältnis 10:1 und einem Delta von 0,8 steigt um 8 Cent, wenn die Südzucker-Aktie um 1 Euro steigt (0,8*1 Euro, bereinigt um das Bezugsverhältnis). Je höher das Delta, desto stärker profitiert der Schein von Bewegungen des Basiswertes.
Beste Grüße,
Michael Vaupel