Deutsche Bank startet in Boomgeschäft
Neue Indexfonds am Markt
Die Deutsche Bank steigt mit acht Indexfonds in den schnell wachsenden Markt ein. Details sollen in nächster Zeit bekannt werden. Der Handel mit den preisgünstigen Exchange Traded Funds ist weltweit im Aufschwung, boomt aber besonders in Europa – und das offenbar nachhaltig.
FRANKFURT. Die Deutsche Bank steigt mit acht börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) auf Aktien-Indizes in einen rasant wachsenden Markt ein. Nähere Einzelheiten zu der auf institutionelle Anleger zielenden Offensive unter Leitung des Investmentbankers Thorsten Michalik will die Deutsche Bank in wenigen Tagen bekannt geben. Die Produkte sind in Luxemburg unter dem Markennamen „db x-trackers“ aufgelegt worden – weitere und auch innovative Angebote dürften folgen.
Seit gestern sind im ETF-Segment der Deutschen Börse sechs Produkte auf die MSCI-Indizes Europa, Japan und USA, den Euro Stoxx 50, den Dax und den Mib gelistet. Ein ETF auf den MSCI Welt wird seit einer Woche gehandelt, ein SMI-Produkt steht kurz vor der Notierung. Es handelt sich nach Einschätzung von Experten um den ersten nachhaltigen Einstieg des größten deutschen Finanzhauses in den boomenden ETF-Markt, nachdem frühere Anläufe gescheitert waren.
Der Markt für die preisgünstigen und transparenten ETF boomt weltweit. Die höchsten Wachstumsraten weist er in Europa auf und lockt hier immer mehr Anbieter an. „Ein eindeutiger Wachstumsmarkt“, sagt ETF-Analystin Deborah Fuhr von Morgan Stanley in London. Nach dem Start vor erst knapp sieben Jahren sind bereits 30 Anbieter mit über 300 Produkten im Rennen und haben über 71 Mrd. Euro eingesammelt (siehe „Marktanteile“). „Das Volumen dürfte sich in wenigen Jahren verdoppeln“, schätzt Götz Kirchhoff, Vorstand von Indexchange, der einzigen reinrassigen deutschen ETF-Investmentgesellschaft, die Ende vergangenen Jahres von Barclays Global Investors (BGI) erworben wurde.
BGI zahlte einen hohen Preis für Indexchange, berief sich dabei jedoch auf die exzellenten Wachstumsperspektiven für den Markt. Die Gesellschaft erreicht jetzt inklusive der Indexchange-Gelder mit über 33 Mrd. Euro an ETF-Vermögen in Europa einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Sie liegt damit deutlich vor der zur Société Générale gehörenden Lyxor. „Ich erwarte noch weitere neue Anbieter über die Deutsche Bank hinaus“, sagt Isabelle Bourcier, ETF-Leiterin bei Lyxor in Paris.
Zu den „Restanbietern“ im fragmentierten europäischen ETF-Markt mit seinen insgesamt 30 Anbietern zählt pikanterweise auch die Deutsche Bank – seit längerem. Das Institut hat nicht nur einen gescheiterten Einstieg im ETF-Heimatmarkt USA bereits Mitte der neunziger Jahre hinter sich. Die Bank machte insbesondere in Deutschland vor zwei Jahren Schlagzeilen, als sie über ihre Fondstochter DWS bzw. deren Schwestergesellschaft DVG an der Deutschen Börse zwei ETFs auf den Dax und den Euro Stoxx 50 lancierte – zu Kampfgebühren.
Der damalige Projektverantwortliche Benedict Peeters kündigte an, in diesem Marktsegment sowohl beim verwalteten Vermögen als auch beim Handelsvolumen zur Nummer eins aufsteigen zu wollen. Die Initiative scheiterte. In der Deutschen Bank fehlte zu jener Zeit das nachhaltige Engagement für die aus betriebswirtschaftlicher Sicht margenschwachen Produkte. Über die zwei genannten Fonds kam das Institut nicht hinaus. Diese ETFs haben auch heute nur ein Mini-Volumen von weniger als 700 Mill. Euro. Sie sollen nach Informationen aus Marktkreisen geschlossen und das Vermögen in die entsprechenden neuen Luxemburger Fonds überführt werden.
Die derzeit bekannte Palette der „db x-tracker“ gilt zwar als wenig originell. So sagt Bourcier von Lyxor: „Das wird zäh, denn Produkte auf diese Messlatten gibt es schon von anderen Anbietern.“ Dennoch wird der Neustart als richtiger Schritt gewertet. „Das macht Sinn aus Sicht der Deutschen Bank, und es wird auch der Branche insgesamt bei ihrem weiteren Wachstum helfen“, glaubt Andreas Fehrenbach, Leiter des ETF-Deutschlandgeschäftes bei BGI.
An der Nachhaltigkeit der jüngsten Offensive der Deutschen Bank scheinen wenig Zweifel zu bestehen. Das Institut sendet eindeutige Signale: Es ist Hauptsponsor zweier großer europäischer ETF-Konferenzen im Februar und März, auf denen auch Michalik als Sprecher angekündigt ist.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 18. Januar 2007, 11:41 Uhr
Euer
Einsamer Samariter
Neue Indexfonds am Markt
Die Deutsche Bank steigt mit acht Indexfonds in den schnell wachsenden Markt ein. Details sollen in nächster Zeit bekannt werden. Der Handel mit den preisgünstigen Exchange Traded Funds ist weltweit im Aufschwung, boomt aber besonders in Europa – und das offenbar nachhaltig.
FRANKFURT. Die Deutsche Bank steigt mit acht börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) auf Aktien-Indizes in einen rasant wachsenden Markt ein. Nähere Einzelheiten zu der auf institutionelle Anleger zielenden Offensive unter Leitung des Investmentbankers Thorsten Michalik will die Deutsche Bank in wenigen Tagen bekannt geben. Die Produkte sind in Luxemburg unter dem Markennamen „db x-trackers“ aufgelegt worden – weitere und auch innovative Angebote dürften folgen.
Seit gestern sind im ETF-Segment der Deutschen Börse sechs Produkte auf die MSCI-Indizes Europa, Japan und USA, den Euro Stoxx 50, den Dax und den Mib gelistet. Ein ETF auf den MSCI Welt wird seit einer Woche gehandelt, ein SMI-Produkt steht kurz vor der Notierung. Es handelt sich nach Einschätzung von Experten um den ersten nachhaltigen Einstieg des größten deutschen Finanzhauses in den boomenden ETF-Markt, nachdem frühere Anläufe gescheitert waren.
Der Markt für die preisgünstigen und transparenten ETF boomt weltweit. Die höchsten Wachstumsraten weist er in Europa auf und lockt hier immer mehr Anbieter an. „Ein eindeutiger Wachstumsmarkt“, sagt ETF-Analystin Deborah Fuhr von Morgan Stanley in London. Nach dem Start vor erst knapp sieben Jahren sind bereits 30 Anbieter mit über 300 Produkten im Rennen und haben über 71 Mrd. Euro eingesammelt (siehe „Marktanteile“). „Das Volumen dürfte sich in wenigen Jahren verdoppeln“, schätzt Götz Kirchhoff, Vorstand von Indexchange, der einzigen reinrassigen deutschen ETF-Investmentgesellschaft, die Ende vergangenen Jahres von Barclays Global Investors (BGI) erworben wurde.
BGI zahlte einen hohen Preis für Indexchange, berief sich dabei jedoch auf die exzellenten Wachstumsperspektiven für den Markt. Die Gesellschaft erreicht jetzt inklusive der Indexchange-Gelder mit über 33 Mrd. Euro an ETF-Vermögen in Europa einen Marktanteil von fast 50 Prozent. Sie liegt damit deutlich vor der zur Société Générale gehörenden Lyxor. „Ich erwarte noch weitere neue Anbieter über die Deutsche Bank hinaus“, sagt Isabelle Bourcier, ETF-Leiterin bei Lyxor in Paris.
Zu den „Restanbietern“ im fragmentierten europäischen ETF-Markt mit seinen insgesamt 30 Anbietern zählt pikanterweise auch die Deutsche Bank – seit längerem. Das Institut hat nicht nur einen gescheiterten Einstieg im ETF-Heimatmarkt USA bereits Mitte der neunziger Jahre hinter sich. Die Bank machte insbesondere in Deutschland vor zwei Jahren Schlagzeilen, als sie über ihre Fondstochter DWS bzw. deren Schwestergesellschaft DVG an der Deutschen Börse zwei ETFs auf den Dax und den Euro Stoxx 50 lancierte – zu Kampfgebühren.
Der damalige Projektverantwortliche Benedict Peeters kündigte an, in diesem Marktsegment sowohl beim verwalteten Vermögen als auch beim Handelsvolumen zur Nummer eins aufsteigen zu wollen. Die Initiative scheiterte. In der Deutschen Bank fehlte zu jener Zeit das nachhaltige Engagement für die aus betriebswirtschaftlicher Sicht margenschwachen Produkte. Über die zwei genannten Fonds kam das Institut nicht hinaus. Diese ETFs haben auch heute nur ein Mini-Volumen von weniger als 700 Mill. Euro. Sie sollen nach Informationen aus Marktkreisen geschlossen und das Vermögen in die entsprechenden neuen Luxemburger Fonds überführt werden.
Die derzeit bekannte Palette der „db x-tracker“ gilt zwar als wenig originell. So sagt Bourcier von Lyxor: „Das wird zäh, denn Produkte auf diese Messlatten gibt es schon von anderen Anbietern.“ Dennoch wird der Neustart als richtiger Schritt gewertet. „Das macht Sinn aus Sicht der Deutschen Bank, und es wird auch der Branche insgesamt bei ihrem weiteren Wachstum helfen“, glaubt Andreas Fehrenbach, Leiter des ETF-Deutschlandgeschäftes bei BGI.
An der Nachhaltigkeit der jüngsten Offensive der Deutschen Bank scheinen wenig Zweifel zu bestehen. Das Institut sendet eindeutige Signale: Es ist Hauptsponsor zweier großer europäischer ETF-Konferenzen im Februar und März, auf denen auch Michalik als Sprecher angekündigt ist.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 18. Januar 2007, 11:41 Uhr
Euer
Einsamer Samariter