Nasdaq: Zinssenkung für nächste Woche erwartet
Technologie-Index nach Gewinnwarnungen wieder schwächer
Die Rallye vom Donnerstag ist schnell verpufft. Vor allem im späten Handel erleidet die Nasdaq drastische Verluste. Die Ursache liegt wieder einmal in Ergebniswarnungen. Zudem ist Kaliforniens größter Energieversorger Pleite. Forderungen nach schnellen Zinssenkungen werden lauter.
Der Nasdaq Composite verliert 64 Punkte oder 3,6% und beendet die Woche mit 1.721 Zählern. Die Umsätze sind gering. Damit hat der weltweit wichtigste Technologie-Index neun der vergangenen zehn Wochen schwächer geschlossen.
Tageschart Nasdaq Composite
„Wir haben eine Menge drastischer Ergebniswarnungen, vor allem im Telekom-Sektor, und der Arbeitsmarktbericht hat auch nicht geholfen“, sagt Charles White von der Finanzgesellschaft Avatar Associates. White umreißt damit exakt die Problemlage vom Freitag.
Sycamore Networks warnt vor schlechteren Quartalsergebnissen, ebenso Agilent Technologies und Tellabs. Dadurch gerät auch der Netzwerksektor insgesamt unter Druck. Cisco Systems verliert 10% auf 13,45$. Cisco ist einer der größten Kunden von Agilent, so dass sich die Probleme jeweils auf den anderen übertragen.
Die am Vormittag vorgelegten Arbeitsmarktdaten sind zwiespältig. Zwar beträgt die Arbeitslosenquote im März wie schon im Vormonat 4,3%, doch statt des erhofften Stellenzuwachses verlieren die USA 86.000 Stellen. Stellenverluste sind ein typisches Rezessionszeichen. Zwar bleibt der Dienstleistungssektor von den Problemen noch weitgehend unbehelligt, doch erfahrungsgemäß kommt hier der Abschwung zeitverzögert.
Außerdem belastet die Nachricht von der Pleite des kalifornischen Energieversorgers PG&E das Parkett. Bankentitel geraten unter Druck, weil sie um die Zurückzahlung ihrer Kredite bangen müssen .
Unterdessen werden die Forderungen nach einer schnellen weiteren Zinssenkung durch die US-Notenbank lauter. Das Analystenhaus Merrill Lynch erwartet eine Zinssenkung um 50 Basispunkte schon nächste Woche. Vor allem die enttäuschenden Arbeitsmarktdaten gäben dazu Anlass. Die Notenbank selbst hält sich bedeckt.
Nach dem guten Abschneiden gestern geben Software-Aktien wieder ab. Microsoft verliert 0,6%, Oracle gibt 5,9% ab. Biotech-Aktien halten sich nahezu unverändert.
Autor: , 22:16 06.04.01