Ausblick/Weitere Verschlechterung am US-Arbeitsmarkt erwartet
Washington (vwd) - Nachdem die zuletzt veröffentlichten
Konjunkturindikatoren zumeist positive Signale für die weitere
wirtschaftliche Entwicklung in den USA gegeben haben, dürften am Freitag
schlechte Arbeitsmarktdaten die Stimmung etwas trüben und die derzeit
rezessive Verfassung der US-Wirtschaft unterstreichen. Im Vorfeld der
Bekanntgabe der Dezember-Zahlen sind sich die Experten einig, dass die
Beschäftigung weiter gefallen ist und zugleich ein erneuter Anstieg der
Arbeitslosenquote gemeldet wird.
Den Konsensprognosen zufolge wird mit einem Rückgang der Beschäftigung
außerhalb der Landwirtschaft um 175.000 Personen gerechnet; für die
Arbeitslosenquote wird ein Anstieg auf 5,8 Prozent, dem höchsten Wert seit
April 1995, erwartet. Immerhin bringen die Daten zum Ausdruck, dass sich die
Abwärtsdynamik am US-Arbeitsmarkt deutlich verlangsamt hat, nachdem im
November noch ein Rückgang der Beschäftigung um 331.000 Personen verzeichnet
worden war. Zudem war die Arbeitslosenquote in diesem Monat auf 5,7 Prozent
von 5,4 Prozent im Oktober gestiegen.
Mit Blick auf die Arbeitslosenquote etwas optimistischer als die
Durchschnittsprognose zeigen sich die Analysten von Wrightson Associates
(WA). Angesichts eines deutlichen Rückgangs der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe im Dezember um 300.000 gegenüber dem Vormonat wird dort
mit einer unveränderten Dezember-Arbeitslosenquote gerechnet. WA merken
zudem an, die Entwicklung der Erstanträge zeige, dass viele in der ersten
Entlassungswelle freigesetzte Beschäftigte bereits wieder einen Job gefunden
hätten. Dies werde auch an dem so genannten "jobs-hard-to-get"-Index, der
sich im Dezember das erste Mal seit Juni verbessert habe, sichtbar.
Pessimistischer dagegen ist die Einschätzung der Analysten von
SalomonSmithBarney (SSB), die eine deutliche Zunahme der Arbeitslosenquote
auf 6,0 Prozent erwarten. Dies wäre die höchste Quote seit August 1994. Laut
SSB steht weiterhin das Verarbeitende Gewerbe hinter dem Großteil des
Arbeitsplatzabbaus in den USA; im Dezember sollen in diesem Sektor weitere
125.000 Stellen weggefallen sein.
Neben den Daten zur Beschäftigung und Arbeitslosenquote werden am Freitag
auch die Zahlen zu den Stundenlöhnen im Dezember veröffentlicht. Hier
rechnen die Experten im Durchschnitt mit einem Anstieg um 0,3 Prozent bzw
0,05 USD auf 14,52 USD. Auf Jahressicht würden die Stundenlöhne damit etwa
um 3,5 Prozent höher liegen. Angesichts einer vorerst nicht zu erwartetenden
signifikanten Verbesserung am US-Arbeitsmarkt dürfte die Lohnentwicklung
auch in den kommenden Monaten moderat bleiben, heißt es in den
volkswirtschaftlichen Research-Abteilungen. Vor diesem Hintergrund gingen
für die allgemeine Preisentwicklung keine Inflationsgefahren aus.
+++ Peter Trautmann
vwd/4.1.2002/ptr
04.01.2002 - 06:55 Uh