Nach Kirch-Pleite: Das große Zittern beginnt

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sir charles:

Nach Kirch-Pleite: Das große Zittern beginnt

 
10.04.02 09:53
Nach Kirch-Pleite: Das große Zittern beginnt

Die größte Insolvenz in Nachkriegs-Deutschland hat einen Politikerstreit ausgelöst. In die Interessenten reiht sich neben Murdoch und Berlusconi auch die WAZ.


MÜNCHEN (ag.). Die Zukunft des hoch defizitären Kirch-Abosenders "Premiere" ist nach der Insolvenz der KirchMedia weiter ungewiß. Einen in Branchenkreisen erwarteter Insolvenzantrag des Pay-TV-Senders gab es bis Dienstag nachmittag nicht. Einer der beiden künftigen Geschäftsführer von KirchMedia, Wolfgang van Betteray, mahnte indes umfangreiche Umstrukturierungen ein, um eine Insolvenz des Bezahl-TV zu vermeiden.

Ein KirchMedia-Sprecher bestätigte, daß die Unternehmensberatung Roland Berger mit der Sanierung der zahlungsunfähigen KirchMedia GmbH beauftragt wurde.

Die größte Pleite in Nachkriegs-Deutschland hat einen veritablen Polit-Streit ausgelöst. Forderungen nach Staatshaftungen wurden laut. Der Freistaat Bayern wird nach den Worten von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) keine öffentlichen Mittel einsetzen. "Für mich gilt das Wort der Banken und der neuen Geschäftsführung der KirchMedia", so Stoiber. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte am Montag angekündigt, die Bundesregierung sei bereit, einen Beitrag zu leisten, wenn der Insolvenzverwalter von KirchMedia eine Bundeshilfe zur Rettung von Arbeitsplätzen für nützlich halten sollte. Die Kirch-Gruppe hat rund 10.000 Beschäftigte.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hat indes Stoiber für die Kirch-Pleite mitverantwortlich gemacht. Noch nie habe eine öffentlich-rechtliche Landesbank ein Unternehmen mit einem Kredit von über zwei Mrd. Euro ausgestattet, auch dann noch, als längst alle Warnlampen auf Rot gestanden seien. Geklärt werden müsse auch der Transfer von Fußball-Rechten in die Schweiz.


Clement wandte sich entschieden gegen einen Einstieg des italienischen Medienzaren und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in eine Kirch-Auffanggesellschaft. Van Betteray meinte wiederum, der australische Medientycoon Rupert Murdoch und Berlusconi seien als Investoren "aus dem Rennen". Murdoch könnte aber Premiere übernehmen. Als neuer Interessent ist nun die WAZ aufgetaucht - was auch kartellrechtliche Auswirkungen auf Österreich hätte, da die WAZ an "Krone" und "Kurier" beteiligt ist.


Peet:

Kirch-Pleite: Internet-Branche ruft nach schneller

 
10.04.02 10:08
Kirch-Pleite: Internet-Branche ruft nach schneller Lösung



Die Medien- und Internetbranche als Ganzes darf nach Ansicht des Deutschen Multimedia Verbandes (dmmv) e.V. durch die Insolvenz der KirchMedia nicht in mitleidenschaft gezogen werden. "Es ist wichtig, dass über eine Auffanggesellschaft schnellstmöglich eine Lösung für die Fortführung des Unternehmens gefunden wird" sagte dmmv-Geschäftsführer Alexander Felsenberg. "Der Markt benötigt jetzt Stabilität." Zudem verweist er darauf, dass die KirchGruppe Werte geschaffen habe, die auch in Zukunft bestehen würden.

Mit über 227 Millionen Page Impressions im März 2002 durchbrach das Kirch Intermedia Netzwerk erstmals die 200 Millionen-Marke und steigerte sich im Vergleich zum Vormonat um rund 19 Prozent. Mit 125 Millionen Page Impressions (plus 36 Prozent) überschritt die Sat.1. Website erstmals die 100 Millionen-Marke und belegt nun Platz zwei der General Interest Angebote.

Selbst die defizitäre Situation des Pay-TV-Senders Premiere dürfe nicht als Signal verstanden werden, dass in Deutschland zukünftig Bezahlinhalte keine Chance haben, so Felsenberg weiter. Der dmmv weist darauf hin, dass sich bezahlter Content mittelfristig sowohl im Fernsehen als auch im Internet etablieren wird, da bestimmte Angebotsformate anders nicht finanziert werden können. Eine zukünftige Lösung für die KirchGruppe sollte daher nach Auffassung des dmmv auch Geschäftsaktivitäten in diesem Bereich vorsehen. Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch der Einsatz internetfähiger Set-Top-Boxen.

Der dmmv ist davon überzeugt, dass Deutschland weiterhin ein attraktiver Medienstandort mit dem größten Potenzial in Europa ist. Eine Marktbereinigung bietet auch stets Chancen für Verbesserungen. Nötig sei dafür jedoch ein Dialog von Wirtschaft, Politik und Investoren. In einen solchen Dialog sollte daher schnellstmöglich eingetreten werden, um die weitere Zielrichtung nicht zuletzt für die weitere Entwicklung der KirchMedia abzustimmen. (as)  
 
[ Mittwoch, 10.04.2002, 09:25  


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