Nach Kirch-Pleite: Das große Zittern beginnt
Die größte Insolvenz in Nachkriegs-Deutschland hat einen Politikerstreit ausgelöst. In die Interessenten reiht sich neben Murdoch und Berlusconi auch die WAZ.
MÜNCHEN (ag.). Die Zukunft des hoch defizitären Kirch-Abosenders "Premiere" ist nach der Insolvenz der KirchMedia weiter ungewiß. Einen in Branchenkreisen erwarteter Insolvenzantrag des Pay-TV-Senders gab es bis Dienstag nachmittag nicht. Einer der beiden künftigen Geschäftsführer von KirchMedia, Wolfgang van Betteray, mahnte indes umfangreiche Umstrukturierungen ein, um eine Insolvenz des Bezahl-TV zu vermeiden.
Ein KirchMedia-Sprecher bestätigte, daß die Unternehmensberatung Roland Berger mit der Sanierung der zahlungsunfähigen KirchMedia GmbH beauftragt wurde.
Die größte Pleite in Nachkriegs-Deutschland hat einen veritablen Polit-Streit ausgelöst. Forderungen nach Staatshaftungen wurden laut. Der Freistaat Bayern wird nach den Worten von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) keine öffentlichen Mittel einsetzen. "Für mich gilt das Wort der Banken und der neuen Geschäftsführung der KirchMedia", so Stoiber. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte am Montag angekündigt, die Bundesregierung sei bereit, einen Beitrag zu leisten, wenn der Insolvenzverwalter von KirchMedia eine Bundeshilfe zur Rettung von Arbeitsplätzen für nützlich halten sollte. Die Kirch-Gruppe hat rund 10.000 Beschäftigte.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hat indes Stoiber für die Kirch-Pleite mitverantwortlich gemacht. Noch nie habe eine öffentlich-rechtliche Landesbank ein Unternehmen mit einem Kredit von über zwei Mrd. Euro ausgestattet, auch dann noch, als längst alle Warnlampen auf Rot gestanden seien. Geklärt werden müsse auch der Transfer von Fußball-Rechten in die Schweiz.
Clement wandte sich entschieden gegen einen Einstieg des italienischen Medienzaren und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in eine Kirch-Auffanggesellschaft. Van Betteray meinte wiederum, der australische Medientycoon Rupert Murdoch und Berlusconi seien als Investoren "aus dem Rennen". Murdoch könnte aber Premiere übernehmen. Als neuer Interessent ist nun die WAZ aufgetaucht - was auch kartellrechtliche Auswirkungen auf Österreich hätte, da die WAZ an "Krone" und "Kurier" beteiligt ist.
Die größte Insolvenz in Nachkriegs-Deutschland hat einen Politikerstreit ausgelöst. In die Interessenten reiht sich neben Murdoch und Berlusconi auch die WAZ.
MÜNCHEN (ag.). Die Zukunft des hoch defizitären Kirch-Abosenders "Premiere" ist nach der Insolvenz der KirchMedia weiter ungewiß. Einen in Branchenkreisen erwarteter Insolvenzantrag des Pay-TV-Senders gab es bis Dienstag nachmittag nicht. Einer der beiden künftigen Geschäftsführer von KirchMedia, Wolfgang van Betteray, mahnte indes umfangreiche Umstrukturierungen ein, um eine Insolvenz des Bezahl-TV zu vermeiden.
Ein KirchMedia-Sprecher bestätigte, daß die Unternehmensberatung Roland Berger mit der Sanierung der zahlungsunfähigen KirchMedia GmbH beauftragt wurde.
Die größte Pleite in Nachkriegs-Deutschland hat einen veritablen Polit-Streit ausgelöst. Forderungen nach Staatshaftungen wurden laut. Der Freistaat Bayern wird nach den Worten von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) keine öffentlichen Mittel einsetzen. "Für mich gilt das Wort der Banken und der neuen Geschäftsführung der KirchMedia", so Stoiber. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte am Montag angekündigt, die Bundesregierung sei bereit, einen Beitrag zu leisten, wenn der Insolvenzverwalter von KirchMedia eine Bundeshilfe zur Rettung von Arbeitsplätzen für nützlich halten sollte. Die Kirch-Gruppe hat rund 10.000 Beschäftigte.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hat indes Stoiber für die Kirch-Pleite mitverantwortlich gemacht. Noch nie habe eine öffentlich-rechtliche Landesbank ein Unternehmen mit einem Kredit von über zwei Mrd. Euro ausgestattet, auch dann noch, als längst alle Warnlampen auf Rot gestanden seien. Geklärt werden müsse auch der Transfer von Fußball-Rechten in die Schweiz.
Clement wandte sich entschieden gegen einen Einstieg des italienischen Medienzaren und Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi in eine Kirch-Auffanggesellschaft. Van Betteray meinte wiederum, der australische Medientycoon Rupert Murdoch und Berlusconi seien als Investoren "aus dem Rennen". Murdoch könnte aber Premiere übernehmen. Als neuer Interessent ist nun die WAZ aufgetaucht - was auch kartellrechtliche Auswirkungen auf Österreich hätte, da die WAZ an "Krone" und "Kurier" beteiligt ist.