Wohl kaum:
160 Mio.DM liquide Mittel, kaum Finanzverbindlichkeiten, aber nur 120 Mio.DM Börsenwert. Die Openshop-Aktie wurde vom Crash des Internets genauso mitgenommen wie das Geschäft des Unternehmens. Nun weht ein leichter Hauch von Optimismus durch die Berliner Messehallen.
„Es ist nicht so, dass der Internet-Markt tot ist“, sagt Bruno Rücker, Vorstandschef des Shopsoftware-Unternehmens. Trotzdem erwartet Rücker, dass sich viele Unternehmen weiter mit Internet-Investitionen zurückhalten. Und nennt den Grund gleich mit: Die potenziellen Kunden sind mit der Euro-Einführung beschäftigt; vor allem der Mittelstand, die Hauptzielgruppe für Openshop-Software.
Die Zeit nutzt Rücker, um das Unternehmen neu aufzustellen: „Wir werden Ende Mai eine völlig neue Plattform haben, mit der wir nicht nur den Mittelstand bedienen werden“. E-Success nennt Rücker als weiteres Schlagwort. Das Angebot wird erweitert. Openshop habe bereits E-Procurement-Lösungen; Logisktik-Lösungen sollen folgen. Das Unternehmen wird dezentralisiert, man „will an die Kunden rangehen“.
Dabei ist sich Rücker im Klaren, dass Shopsoftware erklärungsbedürftig ist, gerade im Mittelstand. Rücker: „60% der Firmen haben keine Internet-Strategie. Viele Mittelständler haben „Angst“ vor dem Internet“. Eine Begründung dafür sei unter anderem die Schwäche der Internet-Aktien am Neuen Markt.
Rücker will sein Unternehmen fit machen, um seinen potenziellen Kunden die Angst zu nehmen. Dafür wird der Beratungs-Bereich ausgebaut, ohne das man sich zum „Beratungs-Unternehmen“ wandeln wolle. Der Schwerpunkt der Geschäfte wird weiter auf Software-Lösungen liegen.
Zur Verstärkung seines Unternehmens kündigt Rücker Zukäufe an, um das niedrige Bewertungsniveau vieler Unternehmen zu nutzen. Eine Wachstumsstrategie, die allerdings erst einmal Geld kostet: Kosten für den Aufbau neuer Standorte, Firmenwert-Abschreibungen auf Übernahmen und Personalaufbau. Die Gewinnzone wird das Unternehmen daher kurzfristig nicht erreichen.
Trotzdem: Openshop dürfte aufgrund seiner guten Liquiditätslage Luft haben, auch eine längere Durststrecke zu überwinden. Verschiedene Analysen unter anderem von IBM gehen davon aus, dass der Internet-Markt spätestens im nächsten Jahr einen Wandel erfährt. Da dann auch die Euro-Einführung abgeschlossen ist, hat auch der Mittelstand wieder Zeit, sich Internet-Projekten zu widmen.