Back to the Roots - zurück zu den Wurzeln" schien das Motto der diesjährigen Grammy Awards zu sein. Zur Überraschung des Publikums gewann der Soundtrack zum Film "O Brother Where Art Thou", ein Album voller Country-Musik, gleich vier der begehrten Musikpreise. Der Soundtrack wurde von den Country-Radiosendern gar nicht gesendet.
Es war das erste Mal seit 1969, dass der Preis für das beste Album für Country-Musik wieder vergeben wurde. Doch auch in anderen Kategorien tauchte traditionelle Roots-Musik, Folk, Country und Blues massenhaft auf. Der 78-jährige Banjo-Spieler Earl Scruggs zum Beispiel gewann einen Grammy für das beste Country-Instrumentalstück für dasselbe Lied, "Foggy Mountain Breakdown", für das er 1968 schon mal den Preis erhalten hatte. "Es ist einfach gute Musik", begründete Scruggs die Erfolge in dieser Kategorie. Die Terroranschläge des 11. September hätten die Besinnung der Amerikaner auf ihre Traditionen herangezogen, auch in der Musik. Es ließe sich auch anders interpretieren: Es mangelt an Originellerem.
Preise an Altstars
So hörte man auch ein zunehmendes Wehklagen der Branche über den Mangel an Talenten. "Wo sind die Bruce Springsteens, die Bob Dylans, die Joni Mitchells oder die Beatles dieser Generation?", fragt verzweifelt der bekannte Plattenproduzent David Geffen. Sind es die Fans, die es an langjähriger Loyalität missen lassen, wie einige vermuten, oder sind es die Plattenfirmen selbst, die nicht mehr langfristig in die Entwicklung von Talenten investieren?
Viele Grammys gingen dieses Jahr jedenfalls an Altstars. Die irische Rockband U2, die seit 1979 Platten produziert und schon letztes Jahr bei der Preisverleihung absahnte, gewann diesmal vier Grammys, darunter den für die beste Single. Selbst Uraltstar Bob Dylan bekam noch einen Preis für sein Album "Love and Theft". Dass eine junge Soul-Sängerin Alicia Keys mit fünf Grammys Siegerin des Jahres wurde, konnte das Gesamtbild nur wenig ändern.
Keine neuen Stilrichtungen
Insgesamt kam auf der Grammy-Verleihung keine wirklich feierliche Stimmung auf. Kein Wunder: Eine Branche, die sonst für ihre Party-Exzesse bekannt ist, steckt seit gut einem Jahr in einer tiefen Kiese. Im Vorjahr waren die Musikverkäufe zum ersten Mal seit Jahren rückläufig, während zugleich die Marketingkosten in die Höhe schießen. 2001 wurden in den USA 13,7 Mrd. $ mit Platten umgesetzt - 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Und im Januar dieses Jahres war der Absatz von CDs fast zehn Prozent geringer als im Januar des vergangenen Jahres, hat die Investmentbank Sanford C. Bernstein ausgerechnet. "Einfach furchtbar", sagt Analyst Michael Nathanson.
"Die Kids glauben, Musik müsste kostenlos sein", mahnt Peter Paterno, Anwalt von Metallica, die gegen die Musiktauschbörse Napster geklagt haben. Er fügt jedoch auch einschränkend hinzu: "Aber die Musik ist auch sowieso nicht mehr so großartig."
Renaissance der Country-Musik
Hinzu kommt, dass die Verbraucher nun Film-DVDs für genauso viel Geld bekommen können wie Musik-CDs. Und die Verkaufszahlen weisen darauf hin, dass hier ein Verdrängungswettbewerb stattfindet.Die großen Musikkonzerne haben zu allem Übel auch noch an einer anderen Front zu kämpfen: gegen ihre eigenen Stars. Am Vorabend der Grammy-Verleihung veranstalteten bekannte Musiker wie Courtney Love und Don Henley ein Konzert gegen eine der letzten Bastionen der Leibeigenschaft, wie sie das nennen.
Sie bekämpfen die derzeitigen Verträge, mit denen Plattenfirmen Künstler über viele Jahre an sich binden und die zudem so undurchsichtig sind, dass ein Musiker zumeist keine Ahnung hat, wie hoch seine Tantiemen tatsächlich sind und wie viel Geld ihm zusteht. Die Plattenfirmen aber fürchten, dass sie künftig dann in die Karriere eines Musikers investieren müssten und dieser dann sein Talent einfach einer Konkurrenzfirma zur Verfügung stellt.
Es war das erste Mal seit 1969, dass der Preis für das beste Album für Country-Musik wieder vergeben wurde. Doch auch in anderen Kategorien tauchte traditionelle Roots-Musik, Folk, Country und Blues massenhaft auf. Der 78-jährige Banjo-Spieler Earl Scruggs zum Beispiel gewann einen Grammy für das beste Country-Instrumentalstück für dasselbe Lied, "Foggy Mountain Breakdown", für das er 1968 schon mal den Preis erhalten hatte. "Es ist einfach gute Musik", begründete Scruggs die Erfolge in dieser Kategorie. Die Terroranschläge des 11. September hätten die Besinnung der Amerikaner auf ihre Traditionen herangezogen, auch in der Musik. Es ließe sich auch anders interpretieren: Es mangelt an Originellerem.
Preise an Altstars
So hörte man auch ein zunehmendes Wehklagen der Branche über den Mangel an Talenten. "Wo sind die Bruce Springsteens, die Bob Dylans, die Joni Mitchells oder die Beatles dieser Generation?", fragt verzweifelt der bekannte Plattenproduzent David Geffen. Sind es die Fans, die es an langjähriger Loyalität missen lassen, wie einige vermuten, oder sind es die Plattenfirmen selbst, die nicht mehr langfristig in die Entwicklung von Talenten investieren?
Viele Grammys gingen dieses Jahr jedenfalls an Altstars. Die irische Rockband U2, die seit 1979 Platten produziert und schon letztes Jahr bei der Preisverleihung absahnte, gewann diesmal vier Grammys, darunter den für die beste Single. Selbst Uraltstar Bob Dylan bekam noch einen Preis für sein Album "Love and Theft". Dass eine junge Soul-Sängerin Alicia Keys mit fünf Grammys Siegerin des Jahres wurde, konnte das Gesamtbild nur wenig ändern.
Keine neuen Stilrichtungen
Insgesamt kam auf der Grammy-Verleihung keine wirklich feierliche Stimmung auf. Kein Wunder: Eine Branche, die sonst für ihre Party-Exzesse bekannt ist, steckt seit gut einem Jahr in einer tiefen Kiese. Im Vorjahr waren die Musikverkäufe zum ersten Mal seit Jahren rückläufig, während zugleich die Marketingkosten in die Höhe schießen. 2001 wurden in den USA 13,7 Mrd. $ mit Platten umgesetzt - 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Und im Januar dieses Jahres war der Absatz von CDs fast zehn Prozent geringer als im Januar des vergangenen Jahres, hat die Investmentbank Sanford C. Bernstein ausgerechnet. "Einfach furchtbar", sagt Analyst Michael Nathanson.
"Die Kids glauben, Musik müsste kostenlos sein", mahnt Peter Paterno, Anwalt von Metallica, die gegen die Musiktauschbörse Napster geklagt haben. Er fügt jedoch auch einschränkend hinzu: "Aber die Musik ist auch sowieso nicht mehr so großartig."
Renaissance der Country-Musik
Hinzu kommt, dass die Verbraucher nun Film-DVDs für genauso viel Geld bekommen können wie Musik-CDs. Und die Verkaufszahlen weisen darauf hin, dass hier ein Verdrängungswettbewerb stattfindet.Die großen Musikkonzerne haben zu allem Übel auch noch an einer anderen Front zu kämpfen: gegen ihre eigenen Stars. Am Vorabend der Grammy-Verleihung veranstalteten bekannte Musiker wie Courtney Love und Don Henley ein Konzert gegen eine der letzten Bastionen der Leibeigenschaft, wie sie das nennen.
Sie bekämpfen die derzeitigen Verträge, mit denen Plattenfirmen Künstler über viele Jahre an sich binden und die zudem so undurchsichtig sind, dass ein Musiker zumeist keine Ahnung hat, wie hoch seine Tantiemen tatsächlich sind und wie viel Geld ihm zusteht. Die Plattenfirmen aber fürchten, dass sie künftig dann in die Karriere eines Musikers investieren müssten und dieser dann sein Talent einfach einer Konkurrenzfirma zur Verfügung stellt.