Hey,
MorphoSys – Kursziel 1.000 Euro ?
Vor wenigen Wochen machten noch Kursziele von 1.000 Euro für die
Aktien des Biotechnologieunternehmens MorphoSys [ Kurs / Chart ]
die Runde und trieben die Notierungen in der Spitze bis über 400 Euro.
Relativ schnell folgte dann jedoch der ebenso rasante Absturz, der vor
wenigen Handelstagen sogar mit einem Sturz unter die 100 Euro-Marke
ein neues „Negativ-Highlight“ zu werden drohte. Am heutigen
Donnerstag legte das Unternehmen nun seine Quartalsbilanz vor, die
sich alles in allem durchaus sehen lassen kann.
Den weiteren Angaben zufolge steigerte MorphoSys nämlich seinen
Umsatz im zweiten Quartal um satte 321 Prozent gegenüber der
entsprechenden Vorjahresperiode auf nunmehr 5,9 Millionen Mark. Auf
Halbjahressicht ergibt sich ein Zuwachs von 218 Prozent auf 8,1
Millionen Mark.
Plangemäß sei im Quartalsvergleich die Erhöhung der betrieblichen
Aufwendungen von 3,5 auf 6,9 Millionen Mark ausgefallen, so dass
unterm Strich mit –0,4 Millionen Mark ein leicht negatives
Quartalsergebnis herauskam. Dennoch konnte der vergleichbare
Vorjahresverlust je Aktie in Höhe von –0,84 auf –0,11 Mark im zweiten
Quartal 2000 deutlich verringert werden. Für das gesamte erste
Halbjahr errechnet sich somit ein Verlust je MorphoSys-Anteilsschein
von –0,97 ;Mark – gegenüber dem ersten Halbjahr 1999 eine
Verbesserung von rund 33 Prozent.
Trotz des insgesamt positiven Zahlenwerkes sollte man die große
Unsicherheit um den andauernden Patentstreit mit der britischen
Cambridge Antibody Technology Group (CAT) nicht vergessen. CAT
beansprucht nämlich ein Patent, das eine spezifische Methode zum
Screenen (Durchsuchen) von Antikörper-Bibliotheken ermöglicht.
„Unsere Technologie, die wir zum Screenen unserer
Anti-Körper-Bibliotheken anwenden, fällt nicht unter dieses Patent“,
behauptet Dr. Thomas Rüden, Vorstand Forschung und Entwicklung bei
MorphoSys. Allerdings hat das europäische Patentamt dem britischen
Unternehmen Anfang Juli aber Recht gegeben. Zwar verweist
MorphoSys darauf, dass man von Genentech eine Lizenz erworben
habe, die von möglichen Patentansprüchen von CAT unabhängig
mache. Analysten bezweifeln allerdings, dass der Patentstreit damit
beendet ist.
Solveigh Mähler, Analystin bei der West LB, meint, dass das britische
Unternehmen das Patent auf die Grund-Technologie beanspruche –
auch bei der Verwendung der Genentech-Methode könnten damit
Lizenzzahlungen fällig werden. Zudem besitze MorphoSys bislang nur
wenige namhafte Partner und die Unsicherheiten hinsichtlich der
Patentstreitigkeiten könnte es MorphoSys erschweren, neue Partner zu
finden. Insgesamt verfüge das Unternehmen zwar über eine „tolle
Technologie“, dennoch bleibt die Analystin bei ihrer Einschätzung und
stuft den Titel weiter als „Underperformer“ ein.
Auch die Experten von Independent Research vergeben ein
„Untergewichten“ für die MorphoSys-Anteilsscheine. Zwar sind die
Strategen für MorphoSys hinsichtlich des Ausgangs des komplexen
Patentstreits optimistisch – dennoch sei nicht auszuschließen, dass
CAT eine hohe Schadensersatzforderung in Form einer Zivilklage vor
einem deutschen Gericht zugesprochen werde.
Fazit:
Kursziele von 1.000 Euro erscheinen uns reichlich utopisch. Vor dem
Hintergrund des unsicheren Ausgangs des Rechtsstreits sollte bei den
MorphoSys-Aktien auch auf dem gedrückten Niveau von aktuell 150,50
Euro (9 Uhr 10) nur von ausgesprochen spekulativen Anlegern über ein
Investment nachgedacht werden.
© 10.08.2000 www.stock-world.de
MorphoSys – Kursziel 1.000 Euro ?
Vor wenigen Wochen machten noch Kursziele von 1.000 Euro für die
Aktien des Biotechnologieunternehmens MorphoSys [ Kurs / Chart ]
die Runde und trieben die Notierungen in der Spitze bis über 400 Euro.
Relativ schnell folgte dann jedoch der ebenso rasante Absturz, der vor
wenigen Handelstagen sogar mit einem Sturz unter die 100 Euro-Marke
ein neues „Negativ-Highlight“ zu werden drohte. Am heutigen
Donnerstag legte das Unternehmen nun seine Quartalsbilanz vor, die
sich alles in allem durchaus sehen lassen kann.
Den weiteren Angaben zufolge steigerte MorphoSys nämlich seinen
Umsatz im zweiten Quartal um satte 321 Prozent gegenüber der
entsprechenden Vorjahresperiode auf nunmehr 5,9 Millionen Mark. Auf
Halbjahressicht ergibt sich ein Zuwachs von 218 Prozent auf 8,1
Millionen Mark.
Plangemäß sei im Quartalsvergleich die Erhöhung der betrieblichen
Aufwendungen von 3,5 auf 6,9 Millionen Mark ausgefallen, so dass
unterm Strich mit –0,4 Millionen Mark ein leicht negatives
Quartalsergebnis herauskam. Dennoch konnte der vergleichbare
Vorjahresverlust je Aktie in Höhe von –0,84 auf –0,11 Mark im zweiten
Quartal 2000 deutlich verringert werden. Für das gesamte erste
Halbjahr errechnet sich somit ein Verlust je MorphoSys-Anteilsschein
von –0,97 ;Mark – gegenüber dem ersten Halbjahr 1999 eine
Verbesserung von rund 33 Prozent.
Trotz des insgesamt positiven Zahlenwerkes sollte man die große
Unsicherheit um den andauernden Patentstreit mit der britischen
Cambridge Antibody Technology Group (CAT) nicht vergessen. CAT
beansprucht nämlich ein Patent, das eine spezifische Methode zum
Screenen (Durchsuchen) von Antikörper-Bibliotheken ermöglicht.
„Unsere Technologie, die wir zum Screenen unserer
Anti-Körper-Bibliotheken anwenden, fällt nicht unter dieses Patent“,
behauptet Dr. Thomas Rüden, Vorstand Forschung und Entwicklung bei
MorphoSys. Allerdings hat das europäische Patentamt dem britischen
Unternehmen Anfang Juli aber Recht gegeben. Zwar verweist
MorphoSys darauf, dass man von Genentech eine Lizenz erworben
habe, die von möglichen Patentansprüchen von CAT unabhängig
mache. Analysten bezweifeln allerdings, dass der Patentstreit damit
beendet ist.
Solveigh Mähler, Analystin bei der West LB, meint, dass das britische
Unternehmen das Patent auf die Grund-Technologie beanspruche –
auch bei der Verwendung der Genentech-Methode könnten damit
Lizenzzahlungen fällig werden. Zudem besitze MorphoSys bislang nur
wenige namhafte Partner und die Unsicherheiten hinsichtlich der
Patentstreitigkeiten könnte es MorphoSys erschweren, neue Partner zu
finden. Insgesamt verfüge das Unternehmen zwar über eine „tolle
Technologie“, dennoch bleibt die Analystin bei ihrer Einschätzung und
stuft den Titel weiter als „Underperformer“ ein.
Auch die Experten von Independent Research vergeben ein
„Untergewichten“ für die MorphoSys-Anteilsscheine. Zwar sind die
Strategen für MorphoSys hinsichtlich des Ausgangs des komplexen
Patentstreits optimistisch – dennoch sei nicht auszuschließen, dass
CAT eine hohe Schadensersatzforderung in Form einer Zivilklage vor
einem deutschen Gericht zugesprochen werde.
Fazit:
Kursziele von 1.000 Euro erscheinen uns reichlich utopisch. Vor dem
Hintergrund des unsicheren Ausgangs des Rechtsstreits sollte bei den
MorphoSys-Aktien auch auf dem gedrückten Niveau von aktuell 150,50
Euro (9 Uhr 10) nur von ausgesprochen spekulativen Anlegern über ein
Investment nachgedacht werden.
© 10.08.2000 www.stock-world.de