Nokia
Der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia hat die Analysten am Donnerstag mit einem guten Ergebnis überrascht. Für die Zukunft gibt sich das Unternehmen optimistisch - nur ein kleiner Schönheitsfehler trübt die Stimmung.
Der weltgrößte Handy-Hersteller hat im vierten Quartal 2001 weniger verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum, aber die Analystenprognosen übertroffen. Für das laufende Jahr gibt sich Nokia optimistisch: "Nokia rechnet damit, dass sich die Marktbedingungen im Laufe des Jahres 2002 verbessern," hieß es am Donnerstag. Einziger Wermutstropfen: Im ersten Quartal rechnet der Marktführer mit einem schwächeren Umsatz und Gewinn. Dennoch legten die Nokia-Aktien nach Bekanntgabe der Zahlen mehr als zehn Prozent auf 27,10 Euro zu und zogen die europäischen Telekom-Werte mit nach oben.
Optimistisch stimmten auch die Absatzprognosen: Nokia erwartet für 2002 ein Wachstum der Handy-Gesamtverkäufe um 15 Prozent gegenüber 380 Millionen Mobiltelefonen im vergangenen Jahr. Der finnische Marktführer will auch wie angekündigt in der zweiten Jahreshälfte die neuen Handys der dritten Generation auf den Markt bringen. Konzernchef Jorma Ollila sagte, er sei vor allem über das gute Abschneiden seines Unternehmens im vierten Quartal "mehr als glücklich." Positiv bewertete Ollila auch die weiterhin steigenden Marktanteile von Nokia beim weltweiten Handy-Verkauf. Das Unternehmen verkaufe nun fast 37 Prozent aller Mobiltelefone.
Gewinnrückgang im ersten Quartal erwartet
Nokia teilte mit, der Pro-Forma-Gewinn sei im vierten Quartal auf 1,63 Mrd. Euro vor Steuern von 1,77 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum gesunken. Der Pro-Forma-Gewinn je Aktie sei auf 0,24 Euro gefallen nach 0,25 Euro ein Jahr zuvor. Der Quartalsumsatz ging auf netto 8,79 Mrd. Euro von 9,28 Mrd. Euro zurück. Von Reuters befragte Analysten hatten den Pro-Forma-Gewinn vor Steuern mit 1,38 Mrd. Euro, den Gewinn je Aktie mit 0,20 Euro und den Umsatz mit 8,52 Mrd. Euro prognostiziert. Im Gesamtjahr 2001 stieg der Umsatz um drei Prozent auf 31,2 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb für das Jahr ein um 44 Prozent gesunkener Überschuss von 2,2 Mrd. Euro.
Im ersten Quartal erwartet Nokia einen Pro-Forma-Gewinn je Aktie von 0,15 bis 0,17 Euro. Im ersten Quartal 2001 hatte Nokia noch einen Gewinn je Aktie von 0,22 Euro erwirtschaftet. Nach Nokia-Angaben enthalten die Pro-Forma-Zahlen weder Sonderposten noch Abschreibungen auf Firmenwerte.
Analysten zufrieden
Analysten bewerteten die vorgelegten Zahlen weitgehend positiv. "Insgesamt sind das ziemlich gute Zahlen. Das ist ein starkes Ergebnis für das abgelaufene Quartal", sagte Fondsmanager Simon Kirton von Aberdeen Asset Management. "Im vierten Quartal lag die Gewinnmarge bei Handys bei 22 Prozent und damit deutlich über der Analystenschätzung von 19 Prozent", sagte Jussi Hyoety, Analyst bei FIM Securities in Helsinki. Dies sei der wesentliche Grund, dass die Quartalsergebnisse von Marktbeobachtern weitgehend und überraschend positiv aufgenommen worden seien und der Aktienkurs kräftig gestiegen sei. "Insgesamt hat sich Nokia im vierten Quartal viel besser entwickelt, als ich erwartet hatte."
Es gab aber auch kritische Stimmen: "Eine leichte Enttäuschung ist die Tatsache, dass Nokia sagt, ihr Umsatz werde im ersten Quartal um bis zu zehn Prozent sinken", sagte Analyst Mika Paloranta von Nordea Securities. Einige Analysten zeigten sich zudem besorgt über die Aussagen des finnischen Konzerns, dass das Netzwerk-Geschäft stagnieren dürfte. Marktbeobachter waren zuvor für das laufende Jahr von einem Wachstum in der Netzwerk-Sparte von rund 15 Prozent ausgegangen.
Rote Zahlen bei Ericsson erwartet
Am Mittwoch hatte bereits US-Konkurrent Motorola seine Unternehmenszahlen vorgelegt und dabei erneut Verluste ausgewiesen. Auch für die schwedische Ericsson, die ihre Handy-Sparte in eine Kooperation mit Sony eingebracht hat, erwarten die Experten rote Zahlen. Ericsson will am Freitag ihre Ergebnisse mitteilen. Hinter Nokia als Branchenprimus liegt Motorola mit einem Weltmarktanteil von rund 17 Prozent auf Platz zwei vor SonyEricsson.