Analysten - Research im Original
Frankfurt (vwd) - Die Lion bioscience AG, Heidelberg, wird nach Einschätzung von Branchenbeobachtern bei der Vorlage ihrer Zahlen für das Gesamtjahr 2001/02 (31. März) an diesem Mittwoch erneut einen deutlichen Verlust vermelden. Von vwd befragte Analysten erwarten im Durchschnitt ein Konzern-EBIT von minus 47,6 Mio EUR nach minus 29,1 Mio EUR im Vorjahr. Nach Steuern wird mit einem Verlust in der Größenordung von 41,8 Mio EUR gerechnet nach 23,9 Mio EUR 2001. ANZEIGE
Den Umsatz schätzen die Marktbeobachter auf 42,4 Mio EUR. Im vorangegangenen Geschäftsjahr waren Erlöse von 23,3 Mio EUR angefallen. Dem Unternehmen sei es bisher nicht gelungen, einen weiteren großen i-biology-Abschluss zu tätigen, analysieren die Marktbeobachter von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Lion Bioscience (Xetra: 504350.DE - Nachrichten - Forum) führte dies bislang auf das blockierende Verhalten der innerbetrieblichen IT-Abteilungen großer Pharmaunternehmen zurück. Auch die Analysten von HSBC gehen daher nicht davon aus, dass der Bioinformatik-Weltmarktführer seine eigene Umsatzerwartung von 46 Mio EUR wird erfüllen können. Das Nettoergebnis werde durch einen außerordentlichen Gewinn aus dem Verkauf der Tripos (NASDAQ: TRPS - Nachrichten) -Beteiligung verzerrt. Die Akquisition von NetGenics (NASDAQ: NTGC - Nachrichten) dürfte Extrakosten von 3,3 Mio EUR im vierten Quartal verursacht haben. Nach Meinung von HSBC steht zu befürchten, dass die zum Zeitpunkt des IPO erlösten 231 Mio EUR nun für die Entwicklung eines nachhaltigen Geschäftsmodells eingesetzt werden müssen. Man habe angenommen, dass diese Aufgabe schon vor dem Börsengang gelöst worden sei. Auch Analysten der DZ Bank bemängeln bei Lion Bioscience die fehlenden i-biology-Deals und hegen zunehmend Zweifel an der Nachhaltigkeit der Geschäftsmodelle im Informatik-Bereich. +++ Heide Oberhauser-Aslan vwd/5.6.2002/oa/rio