17. Dez. 2001 Harry Potter, Chocolat und Hannibal ließ die Deutschen in den vergangenen Monaten wieder in den Kinos strömen: „2001 wird das beste Kinojahr seit 15 Jahren“, meint Markus Wallner, Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. In Deutschland war es vor allem „Der Schuh des Manitu“, der der heimischen Filmindustrie wieder einen Marktanteil von 18 Prozent bescherte.
Neben dem überraschenden Erfolg der Winnetou-Persiflage hat Hollywood die Kinobetreiber über das ganze Jahr mit gutem Stoff versorgt. Die Amerikaner haben mit Hannibal bereits im Frühjahr potenzielle Oscar-Streifen auf die Leinwand gebracht, da sie einen Schauspieler-Streik befürchteten. So zogen Produzenten viele Projekte vor, die sie normalerweise erst im Winter und damit unmittelbar vor der Vergabe des begehrten Filmpreises in die Kinos bringen.
Terroranschläge erhöhten Kinobesuche
Auch scheint das Kino von der drohenden Rezession sowie den Schock der Terroranschläge zu profitieren. „Wenn die prozentualen Konsumausgaben am Bruttoinlandsprodukt sinken, dann sind in der Vergangenheit die Ausgaben für das Kino gestiegen“, erklärt Analyst Wallner. Wahrscheinlich suchten die Menschen in schwierigen Zeiten die Ablenkung durch die bunten Bilder.
Den Aktien hat der vermeintliche Boom in diesem Jahr nichts genützt. Die Cinemaxx-Aktie ist beispielsweise von ihrem Hoch im Januar bei 8,80 Euro im Oktober bis auf 3,50 Euro gefallen. Aktuell notiert der Titel bei 5,20 Euro. Die angeschlagene Performance liegt an den strukturellen Problemen der Branche. „Hier wurden in den vergangenen Jahren große Kinokomplexe auf der grünen Wiese gebaut, die enorme Überkapazitäten geschaffen haben“, erklärt Wallner.
2002 noch einmal Verluste für Cinemaxx
Cinemaxx, mit zwölf Prozent Markteinteil der größte deutsche Kinobetreiber, strukturiert gerade um und schrumpft. Volker Bosse, Analyst der HypoVereinsbank, stuft die Cinemaxx-Aktie aber weiter auf Underperformer ein. Er rechnet damit, dass Cinemaxx auch 2002 noch einmal Verluste schreibt, bevor die Umstrukturierungen greifen und der Kinobetreiber in die schwarzen Zahlen vorrückt.
"Außerdem sind trotz der sehr guten Einspielergebnisse die durchschnittlichen Besucher pro Film gesunken - zumindest nach neun Monaten", meint Bosse. Harry Potter könne diese Kennzahl natürlich noch verändern. Auf Grund der hohen Verleihmieten durch die Filmverleiher, leben die Kinos vor allem von dem verkauften Popcorn und Cola. Von den Eintrittsgeldern geht teilweise die Hälfte an die Filmverleiher.
Auch Filmverleiher-Aktien gingen auf Tauchstation
Dies hört sich nach traumhaften Bedingungen für die Aktien der Filmverleiher wie Senator und Constantin Film an. Aber auch diese litten im abgelaufenen Jahr und versuchen derzeit mühselig verlorenes Vertrauen an der Börse zurück zu gewinnen. Senator und Constantin enttäuschten die Investoren zuletzt mit Gewinnwarnungen. Die gemachten Versprechungen konnten nicht gehalten werden, denn trotz guter Filme im Programm wie "Chocolat" und "Der Schuh des Manitu" gibt es ein Überangebot, so dass die im Medienhype der Vorjahre angenommenen Prognosen nicht erzielt werden konnten.
Text: @ank
Bildmaterial: dpa
Neben dem überraschenden Erfolg der Winnetou-Persiflage hat Hollywood die Kinobetreiber über das ganze Jahr mit gutem Stoff versorgt. Die Amerikaner haben mit Hannibal bereits im Frühjahr potenzielle Oscar-Streifen auf die Leinwand gebracht, da sie einen Schauspieler-Streik befürchteten. So zogen Produzenten viele Projekte vor, die sie normalerweise erst im Winter und damit unmittelbar vor der Vergabe des begehrten Filmpreises in die Kinos bringen.
Terroranschläge erhöhten Kinobesuche
Auch scheint das Kino von der drohenden Rezession sowie den Schock der Terroranschläge zu profitieren. „Wenn die prozentualen Konsumausgaben am Bruttoinlandsprodukt sinken, dann sind in der Vergangenheit die Ausgaben für das Kino gestiegen“, erklärt Analyst Wallner. Wahrscheinlich suchten die Menschen in schwierigen Zeiten die Ablenkung durch die bunten Bilder.
Den Aktien hat der vermeintliche Boom in diesem Jahr nichts genützt. Die Cinemaxx-Aktie ist beispielsweise von ihrem Hoch im Januar bei 8,80 Euro im Oktober bis auf 3,50 Euro gefallen. Aktuell notiert der Titel bei 5,20 Euro. Die angeschlagene Performance liegt an den strukturellen Problemen der Branche. „Hier wurden in den vergangenen Jahren große Kinokomplexe auf der grünen Wiese gebaut, die enorme Überkapazitäten geschaffen haben“, erklärt Wallner.
2002 noch einmal Verluste für Cinemaxx
Cinemaxx, mit zwölf Prozent Markteinteil der größte deutsche Kinobetreiber, strukturiert gerade um und schrumpft. Volker Bosse, Analyst der HypoVereinsbank, stuft die Cinemaxx-Aktie aber weiter auf Underperformer ein. Er rechnet damit, dass Cinemaxx auch 2002 noch einmal Verluste schreibt, bevor die Umstrukturierungen greifen und der Kinobetreiber in die schwarzen Zahlen vorrückt.
"Außerdem sind trotz der sehr guten Einspielergebnisse die durchschnittlichen Besucher pro Film gesunken - zumindest nach neun Monaten", meint Bosse. Harry Potter könne diese Kennzahl natürlich noch verändern. Auf Grund der hohen Verleihmieten durch die Filmverleiher, leben die Kinos vor allem von dem verkauften Popcorn und Cola. Von den Eintrittsgeldern geht teilweise die Hälfte an die Filmverleiher.
Auch Filmverleiher-Aktien gingen auf Tauchstation
Dies hört sich nach traumhaften Bedingungen für die Aktien der Filmverleiher wie Senator und Constantin Film an. Aber auch diese litten im abgelaufenen Jahr und versuchen derzeit mühselig verlorenes Vertrauen an der Börse zurück zu gewinnen. Senator und Constantin enttäuschten die Investoren zuletzt mit Gewinnwarnungen. Die gemachten Versprechungen konnten nicht gehalten werden, denn trotz guter Filme im Programm wie "Chocolat" und "Der Schuh des Manitu" gibt es ein Überangebot, so dass die im Medienhype der Vorjahre angenommenen Prognosen nicht erzielt werden konnten.
Text: @ank
Bildmaterial: dpa