Maydorn/Förtsch: Spiel mit dem Feuer

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Libuda:

Maydorn/Förtsch: Spiel mit dem Feuer

 
19.03.06 11:22
Unter diesem Titel heisst es in der Wirtschaftswoche:

"Mit einer Schwankungsbreite von 34,8% ist der auf Nebenwerte spezialisierte DAC Internet eine Risikoklasse für sich. Kein anderer Branchenfonds in der Fondsliga der Wirtschaftswoche ist riskanter. Wie ein Flummi hüpft der von Alfred Maydorn beratene Fonds auf und ab: In den Jahren 2001 und 2002 büßte er 93% ein. 2003 ging es 133% in die Höhe, 2004 und 2005 folgten einstellige Verluste. Achterbahnfahrten sind gemütlicher. Das erinnert fatal an die umstrittenenen Investments aus dem Umfeld des DAC-Geschäftsführers Bernd Förtsch am Neuen Markt. So sind die 32,8% Wertzuwachs für den DAC Internet mit Vorsicht zu genießen. Wie schnell eine riskante Anlagepolitik nach hinten losgehen kann, belegt der DAC Asia Tech: In den vergangenen zwölf Monaten noch mit 42,5% im Plus, machte der Fonds im Januar und Februar insgesamt 10,3 Miese. Mittlerweise haben sich die Jahresverluste auf 17,0% summiert. Kontinuität sieht anders aus."

Ohne jetzt den Maydorn und den Förtsch verteidigen zu wollen, der Fondskommentar eines gewissen Martin Gerth in der Wirtschaftswoche ist an Blödheit nicht zu übertreffen. Betrachtungsräume von zwei Monaten sind absurd, selbst ein Jahr ist absurd. Wer keine fünf Jahre Zeit hat, hat in einem risikoreichen Fonds nichts verloren - so ähnlich wie der Gerth in der Börsenredaktion einer Wirtschaftzeitung. Höhere Rendite wird nun einmal durch eine höhere Schwankungsbreite erkauft, das ist ein fast eherer Grundsatz und mehrfach mit Nobelpreisen ausgezeichnet. Für den Gerth bleibt nur der Dummschwätzerpreis des Monats. Das soll aber nicht davon ablenken, dass auch Maydorn und Förtsch schon die eine oder andere sehr zweifelhafte Nummer geritten sind.

Wenn also die Märkte vollkommen sind, dann kann man höhere Rendite nur mit höherem Risiko erringen. Will man diese ehernen Zusammenhang zumindest ein klein wenig außer Kraft setzen, muss man sich unvollkommene Märkte suchen, wo entweder die die Informationen unvollkommen sind (was im Zeitalter des Internets kaum noch vorkommt) oder Emotionen den Blick für die Sinne vernebeln. Bei letzterem Anlass für das Entstehen unvollkommener Märkt kann man noch fündig werden. Auf dem Hot Stocks-Board stelle ich seit ca. 18 Monaten eine Konkurrenz zu klassischen Internet und Technologiefonds vor: Internet Capital. Man kann Internet Capital als eine Mischung aus einem Technologie/Internetfonds und einem Private Equity-Unternehmen, das in diesem Bereich investiert, verstehen. Die Vermögensmasse setzt sich aus Bargeld und börsennotierten Wertpapieren, die schon weit über die Hälfte der Marktkapitalisierung ausmachen, und Anteilen aus nicht börsennotierten Unternehmen, von denen viele IPO-reif sind zusammen. Und jetzt aufgepasst: Während man bei Förtsch und Maydorn auf den Inventarwert noch happige Ausgabenaufschläge bezahlen muss, gibt es die Internet Capital-Anteile mit erheblichen Abschlägen auf den Inventarwert - nach meiner Meinung sind es 50%.

Warum? Ganz sicher hängt es damit zusammen, dass Internet Capital ein ehemaliger Fallen Angel ist. Ursache für den Absturz und das meist "Never-come-Back" waren bei den Fallen Angels fast immer Überschuldungen. Das ist bei Internet Capital aber absolut nicht der Fall, denn Cash und Wertpapiere in Höhe von 240 Millionen stehen nur noch sehr kleine Verbindlichkeiten aus einer Wandelschuldverschreibung von 40 Millionen gegenüber, die in Kürze aus der reichlich vorhandenen Cash ganz getilgt sein dürfte.

Wer in diesen Wert rein will, sollte sich aber meines Erachtens beeilen. Denn es gibt viele Anzeichen dafür, dass ein IPO der Beteiligung Freeborders vor der Tür steht. Meines Erachtens ist der Kurs von Internet Capital bei der Bekanntgabe des Freeborders-IPO nicht mehr zu halten. Aber trotzdem es eilt, was oben für Internet- und Technologiefonds angemahnt habe gilt auch hier: Engagieren sollte sich nur derjenige, der Zeit und Risikobereitschaft mitbringt.
Timchen:

Tja, was soll man dazu sagen ?

 
19.03.06 19:33
Aus einer höheren Schwankungsbreite kann man nicht unbedingt auf eine höhere Rendite schliessen, wenn man einen längeren Zeitraum wartet.
Dazu gehören auch noch nachhaltige und qualitative gute Wachstumsaussichten.

Gerade schlechte Zockerwerte haben immer ein höhere Schwankungsbreite ohne entsprechende langfristige Gewinnchanchen für den Anleger.

In den letzten 20 Jahren des alten Jahrtausends gabe es auch die Möglichkeit hohe Renditen mit einer geringen Schwankungsbreite zu erwirtschaften.
Das waren profitable Hightechfirmen mit konstantem Gewinnwachtum wie SAP, Microsoft, Intel oder Dell, um nur einige zu nennen.
Ich gehe fest davon aus, auch ohne Nobelpreis, dass sich an diesem Grundsatz nichts geändert hat. Man muss nur die entsprechenden Firmen finden.
Der DAC Internet bietet dazu eher ein Negativauswahl an.


Trotzdem viel Glück damit.
Libuda:

Ich habe noch nie einen DAC-Fonds

 
19.03.06 21:02
auch nur mit der Kneifzange angefasst, weil mir die Leute dahinter nicht solide genug erscheinen und ich ihnen auch von ihren Qualifikationen her nicht zutraue, ein bestimmtes defininiertes Risiko, das letztlich die Rendite einstellt, zu gewährleisten. Nachdem was sie in der Vergangenheit abgeliefert haben, habe ich den Eindruck, dass teilweise einfach nur wild zocken, was manchmal hohe Rendite liefert, um das dann als Verkaufsargument zu benutzen - die Risiken aber zu verschweigen.

Wogegen ich mich gewendet habe, ist die schwachsinnige und an Blödheit grenzende Argumentation eines gewissen "Fondsexperten" in der Wirtschaftswoche, der aus zwei Monaten Wertentwicklung Schlüsse zu ziehen versuchte. Damit kann man nicht einmal einen DAC-Fonds kritisieren, wie immer man auch sonst zu ihnen stehen kann.  
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