dass Investoren dazu bewegt werden sollen, zu 50 - 60% des ursprünglichen Wertes Griechische Staatsanleihen zu kaufen, in dem man Ihnen eine Rückzahlung von 80% oder gar 100%, die nach deiner Auffasung durch die Maßnahme der Fed realistisch würden, garantierte, hat leider einen Haken.
Die Investoren werden sich nicht alleine mit Vertrauen zufrieden geben - sie werden sich absichern wollen. CDS stellen dazu wohl kaum eine geeignete Alternative dar. a) sind sie schon sehr teuer b) wenn es tatsächlich zum default kommt, ist es sehr wahrscheinlich das die Ausfallversicherungen in diesem Umfang überhaupt nicht geleistet werden können. Was bringt die beste Versicherung, wenn der Versicherer Pleite geht? Hat man 2008 ja schon alles beim Platzen der ganzen Subrimekredit-Päckchen gesehen. Die Investoren werden demnach anders hedgen.
Was passiert also wenn die garantiere Rückzahlung - aus welchen Gründen auch immer - am Ende doch nicht garantiert ist? Richtig, europäische Staatsanleihen werden weiter fallen. welche wohl am meisten? Richtig, das größte Fallpotenzial liegt wohl nicht bei denen, die schon einen großen Teil ihres ursprünglichen Wertes eingebußt haben und wohl auch nicht bei Deutschland, sondern bei den nächsten Wackelkandidaten, die sich bisher noch halbwegs gehalten haben - sprich Italien, Spanien, Belgien und vielleicht demnächst sogar Frankreich. Der risikobewußte Hedgefond wird also dort im Gegenzug short gehen. Genau das konnte man nach den Beschlüssen zum EFSF-Fond auch erkennen. So eine blöde Strategie! man versucht Augenwischerrei zu betreiben, damit die Leute denken: hey, sieh mal die Leute kaufen wieder griechische Staatsanleihen, die Lage entspannt sich also wieder. In Wirklichkeit werden bloß Spekulationsgewinne der Banken und Hedgies ermöglicht, die gerne zu 60% des Wertes kaufen, und sie später dank Garantie zu 80% wieder abstoßen. Im Gegenzug produziert man dabei als direkte und absolut vorhersehbare Nebenwirkung (wenn man die Geschäftspraktiken der Hedgefonds ein bisschen versteht) eine Verstärkung der Spekulation gegen Italien Belgien und Spanien. Bravo
Es gibt sicherlich Gründe, warum manche Leute immer noch griechische Bonds kaufen, die einen um Griechland, d.h. eigentlich vielmehr wieder mal die Banken, zu retten, die anderen, da sie auf einen bestimmten Rückzahlungsprozentsatz spekulieren - Vertrauen jedoch, ist sicherlich keiner der Gründe.
Die Griechen haben ja kein bloßes Liquiditätsproblem, das mit einer kleinen Geldspritze beseitigt werden könnte. Sie sind völlig überschuldet.
Neue Schulden müssen schon aus dem Grunde aufgenommen werden, um alte zu finanzieren. Das bedeutet auch das auf alte Zinsen neue Zinsen fällig werden. Soetwas nennt man Zinseszinnseffekt. Dieser besteht eben nicht nur dann, wenn z.b. Guthabenzinsen wieder verzinst werden sondern immer auch dann, wenn alte Zinslasten durch die Aufnahme neuer verzinslicher Schulden finanziert werden müssen. der Verschuldungsgrad bzw. der Bedarf an immer neuem Geld steigt so mit der Zeit Exponenziell an!
Wenn man das Spiel weiter mitmacht erhöhen sich die Abschreibungen, die bei einem Zahlungsausfall der Griechen entstehen weiter und weiter - und das auch noch auf Kosten der noch gesunden Länder bzw. dessen Steuerzahler. Wunderbar
Die Tatsache, das der allgemeine Kurs dahin geht, genau dieses Spiel immer weiter betreiben zu wollen, läßt erahnen, wie schlecht es jetzt schon wieder tatsächlich um die Banken bestellt sein könnte. Anders läßt sich dieser Kurs für mich nicht erklären. Wieso der Euro in Gefahr geraten soll, nur weil die Griechen und später vielleicht auch die Portugiesen nicht mehr dabei sind, erschließt sich mir nicht! Das Argument halte ich für reine Rhetorik. Ob das Dilemma bei den Banken durch den Zeitgewinn, der mit weiteren Geldspritzen bewirkt werden kann, aufzuhalten ist, wage ich zu bezweifeln. Die Abschreibungen steigen nur noch weiter an und der Knall wird immer schlimmer. Klassisches Ponzi-Schema! Das vor allem die Banken dafür sind, wundert mich nicht. Ähnlich wie beim Ramsch im Skat versucht sich jeder noch freizuspielen, und wer den letzten Stich macht hat es dann mit dem Skat. Individuell durchaus verständlich aber sehr kurzfristig gedacht. Je größer der Schneeball wird, um so tödlicher wird am Ende die Lawine.
Die Griechen können schon jetzt bei einem Verschuldungsgrad von über 160% die Zinsen nicht mehr bedienen, geschweige denn die Schulden zurückzahlen. Woher kommt die Zuversicht, dass sie dies bei einem Verschuldungsgrad von 180% + schaffen werden? Wie hoch muss der Verschuldungsgrad denn noch ansteigen, bevor man endlich Schadensbegrenzung betreibt und wagt, dass " undenkbare" zu denken, mit dem wohl beinahe alle Marktteilnehmer bereits seit letztem Jahr gerechnet haben, wenn sie ganz ehrlich sind?
Nach meiner Ansicht könnte der einzige Weg, einen Zahlungsausfall der Griechen nachhaltig zu verhindern, vielleicht noch darin liegen, dass die Griechen ihre Schulden teilweise mit Gold bedienen und neue mit Gold besichern. Ich glaube allerdings nicht , dass sie dazu bereit sind. Für wahrscheinlicher halte ich es, dass sie das Theater weiter spielen und an Geldern noch rausholen, was möglich ist, dann die Hand heben, nach dem Default aus dem Euro austreten und endlich abwerten können. So lange sie keine eigene Währung haben sehe ich praktisch keine Möglichkeit wie sie ihre Wirtschaft wieder bzw. überhaupt mal in Gang kriegen könnten. Die Griechen wissen dass natürlich auch. Sinnvollerweise werden sie jedoch erst nach dem default aus dem euro raus. das ist billiger für sie und für uns. Wenn sie dann von den Finanzmärkten abgeschnitten sind. könnten sie Vertrauen herstellen, in dem sie ihre Schulden mit Gold besichern, das nach dem Default durchaus noch etwas höher als heute stehen könnte ;) Deswegen glaube ich, dass sie es jetzt wohl nicht hergeben wollen.
Das alles ist natürlich nur meine Meinung und letztlich spekulativ. Wie's am Ende kommt, man wird es sehen. Die berühmte Kristallkugel hat ja leider keiner bei sich stehen.