Marktaufhellung nächsten Herbst

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schmuggler:

Marktaufhellung nächsten Herbst

 
14.12.01 10:21
Engelbert Hörmannsdorfer


Anlegerträume reifen erst nächsten Herbst
Was haben wir in Deutschland nicht alles hinter uns. Zunächst am Neuen Markt einen der steilsten Anstiege, den ein Aktienindex jemals aufgestellt hat. Und mit minus 90% in eineinhalb Jahren stellte das Frankfurter Wachstumssegment ebenfalls einen Rekord auf. Nasdaq hielt sich noch ganz tapfer, aber letztendlich sind mehr als 60% im gleichen Zeitraum ebenfalls düpierend.

Hightech, Jahr-2000-Problem, Chips, Handys und Internet - rückblickend muss man sich heute fragen: War die New Economy nur eine Fata Morgana? Haben wir uns etwas vorspiegeln lassen, was gar nicht real existierte? Irgendwie haben wir ja alle das Gefühl, dass da eine Party im Gange war, die die meisten von uns wohl zu spät verliessen. Jetzt sind im Silicon Valley - und nicht nur dort - Häuser wieder erschwinglich. Porsches gibt es plötzlich wieder auf dem Gebrauchtwagenmarkt zu vernünftigen Preisen. Bei Pixelpark wurde ein Betriebsrat gegründet. Und statt Cash-Burn heisst es jetzt wieder klassisch: Kostenmanagement.
Freilich war es keine Fata Morgana. Mit Handys telefoniert heute (fast) jeder. Die meisten Leser haben vermutlich Internet-Zugang und informieren sich online über Kurse und Nachrichten, versenden und empfangen Emails, oder traden über ihr Online-Depot. Eine Firma ohne Email-Kommunikation ist fast unvorstellbar.

Das Internet ist nach wie vor da

Auch die so genannte Old Economy ist nicht mehr so wie sie war. Alle grosse Unternehmen haben gewaltige Summen in die neuen Technologien investiert. Jetzt wollen sie Erträge sehen. Vermutlich mit ein Grund, warum die Investitionsneigung in IT-Ausrüstung derzeit eher schwach ist. So stehen wir - ich und vermutlich auch Sie - zwischen zwei Welten: Beim Ausflug in die schöne Neue Welt haben wir uns die Finger an so manchen Aktien verbrannt. Wir - und viele Analysten und Banker und sonstige Profis aus der Finanzwelt - haben zu spät bemerkt, dass Geld verbrennen zwar Hitze und heisse Luft erzeugt, aber mehr auch nicht. Die alte Welt wiederum kommt uns schon fremd vor - obwohl wir sie nie wirklich verlassen haben. Wir sitzen zwar im gleichen Büro, aber wir sind mit der ganzen Welt vernetzt. Der Internet-Alltag ist Teil unserer Arbeit geworden, und plötzlich stellen wir fest: Wir selbst haben die Chance, die Zukunft zu gestalten, und damit eine Antwort zu finden: Wo geht's denn bitte hin? Sicher ist lediglich: Was wir seit dem 21. September erleben, ist eine politische Börse. Zwar besitzen solche bekanntermassen kurze Beine. Und deswegen denken viele Analysten, dass nach zwei Quartalen mit Minus-Zahlen beim amerikanischen BIP alles schon wieder ausgestanden sein könnte. Aber was ist, wenn dem nicht so ist? Wenn sich die Rezession in die Länge zieht, und weder Zins- noch Steuersenkungen oder Konjunkturprogramme die Wirtschaft wieder in Gang bringen?
Deswegen möchte ich Sie, allen Unkenrufen zum Trotz, für eine mögliche Depression sensibilisieren. Was wären die Indizien dafür? Gewinne und Investitionen schrumpfen weiter. Durch die anhaltende Verschuldung - angefacht durch den Wirtschafts- und Börsenboom 1999/2000 - wird nun die Kreditvergabe der Banken immer restriktiver. Expansive Geld- und Fiskalpolitik verpuffen. Keine Wirtschaftsregion vermag als Konjunkturlokomotive zu brillieren. Und die Folgen? Das Schlimmste an den Börsen steht erst noch bevor. Freilich müssen Sie jetzt aber nicht panikartig reagieren. Bevor dieses Szenario eintritt, spielt die Börse weiterhin die Erholungskarte, und das heisst auf Sicht von ca. zwei bis drei Quartalen - also in etwa bis Mitte des Jahres 2002 - interessante Anlagechancen. Erst dann dürfte eine weitreichende Entscheidung - Rezessionsende oder Depression - anstehen.

Die Baisse und ihr Ende

Freilich gilt es auch, sich auf ein Ende der Baisse einzustellen. Was wären die Anzeichen hierfür? Der Ölpreis ist zuletzt auf ein Zwei-Jahres-Tief gefallen und stützt damit die Weltwirtschaft. Beobachten Sie die weitere Preisentwicklung. Ich selbst rechne - kriegerische Auseinandersetzungen ausgenommen - damit, dass der Ölpreis in den nächsten Monaten kaum steigt, da die Nachfrage nach dem »schwarzen Gold« wegen der flauen Wirtschaftslage mittelfristig gering bleibt. Der niedrige Ölpreis schafft eine Entlastung bei der Inflation, die Notenbanken können die ohnehin niedrigen Zinsen weiter senken und sowohl Wirtschaft als auch Aktienmärkte damit ankurbeln. Eine Situation wie in Japan, wo niedrige Zinssätze seit Jahren der Konjunktur nicht auf die Beine helfen, ist in Europa und Amerika eigentlich kaum zu erwarten. Während die Banken in Japan auf vielen faulen Krediten sitzen und daher selbst bei günstigen Konditionen kaum Kredite vergeben, sind die Finanzinstitute in den westlichen Industrieländern gesund, und können damit die Wirtschaft mit genügend Geld für Investitionen versorgen. Für steigende Aktienkurse spricht zudem die Liquiditätsschwemme. Das Problem der Sicherung der Altersversorgung besteht weiterhin und eine Anlage in Anleihen verspricht wegen der niedrigen Zinsen derzeit nur geringe Renditen. Viele Investoren dürften wegen der anhaltenden Baisse ihr Erspartes zuletzt auf Geldkonten geparkt haben. Hellt die Stimmung weiterhin auf, wird dieses Geld zurück an den Aktienmarkt fliessen.

Engelbert Hörmannsdorfer

Gruß, Schmuggler
Gruenspan:

Mist, dachte heute

 
14.12.01 10:31
weil die Futures so schön gruen sind.
;-)
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