IPOs in der Krise: Markt für Börsengänge erwacht
Angesichts der heftigen Kurseinbrüche der globalen Aktienmärkte wagten sich zuletzt wenige Unternehmen auf das Parkett. In den USA zeichnet sich nun aber eine leichte Belebung des IPO-Marktes ab.
Das Online-College Bridgepoint Education, dessen Aktien am Mittwoch erstmals gehandelt wurden, ist bereits das dritte US-Unternehmen, das in diesem Jahr an die Börse geht. Bridgepoint konnte mit rund 140 Mio. $ (105 Mio. Euro) zwar weniger von Anlegern einsammeln als zunächst angepeilt. Der Aktienkurs kletterte am Mittwoch dennoch gegenüber dem Ausgabekurs von 10,50 $ um 7 Prozent auf 11,27 $.
In den ersten drei Monaten 2009 - dem gemessen an Zahl und Volumen der Neuemissionen schwächsten erste Jahresquartal der Geschichte - brach der Markt für Börsengänge (Initial Public Offerings, IPOs) weltweit fast völlig zusammen. Nach Berechnungen von Ernst & Young sanken die Erlöse aller Börsengänge global um 97 Prozent auf nur noch rund 1,4 Mrd. $ (1,1 Mrd. Euro).
Nun schöpfen erste Experten Hoffnung. "Ich rechne mit einem Comeback der IPOs im dritten Quartal 2009", sagte Bruce Mann, Partner der Anwaltskanzlei Morrison & Foerster. Er erwartet, dass bis September eine Reihe von Unternehmen ihre Börsenpläne bei der Finanzaufsicht SEC anmelden werden. Diese Registrierung ist der erste offizielle Schritt beim IPO.
Angesichts der heftigen Kurseinbrüche der globalen Aktienmärkte wagten sich zuletzt wenige Unternehmen an die Börse. In den USA zeichnet sich nun aber eine leichte Belebung des IPO-Marktes ab. Gelungene Börsengänge sind ein Signal, dass Anleger sich trauen, wieder mehr Risiko zu tragen. Das bisher größte US-Unternehmen, das mit seinem Börsengang 2009, dem widrigen Umfeld trotzte, war Mead Johnson Nutrition. Der Kindernahrungshersteller platzierte im Februar 828 Mio. $. Der Börsengang des Videospiele-Unternehmens Changyou.com hatte ein Volumen von 120 Mio. $ und bescherte Anlegern bis heute Zeichnungsgewinne von 70 Prozent.
Am Dienstag ließ zudem der Internet-Marktplatz Ebay mit seiner Ankündigung aufhorchen, für das kommende Jahr einen Börsengang des Telefondienstes Skype anzupeilen. Rosetta Stone, ein Anbieter von Fremdsprachen-Software, plant einen Börsengang mit einem Volumen von 106 Mio. $ bereits für die nächsten Tage. Auch das Onlinenetzwerk Facebook gilt als Kandidat für einen Börsengang im Jahr 2010.
In Asien ist der IPO-Markt bereits seit Wochen wieder spürbar in Bewegung. Im ersten Quartal fanden drei Viertel der weltweiten neuen Notierungen im asiatisch-pazifischen Markt statt. Am aktivsten waren die Unternehmen in Hongkong. Am Mittwoch gab der chinesische Aluminiumkonzern China Zhong Wang seinen Fahrplan für den Börsengang bekannt. Das Unternehmen will Medienberichten zufolge bis zu 1 Mrd. $ einsammeln, was der mit Abstand größte Börsengang in Hongkong seit mehr als einem Jahr wäre. Die Konsortialführer Citic Securities, JPMorgan und die UBS haben bereits die Vorvermarktungsphase begonnen und wollen am 29. April Details zum Aktienpreis melden. Die Erstnotiz soll am 8. Mai sein.
Allerdings warnen Experten vor Euphorie. Sie rechnen keinesfalls mit einer raschen Erholung in der Breite des Marktes. Nur wenige, attraktive Unternehmen werden sich laut Analysten angesichts der schwierigen Bedingungen an den Markt trauen. Die zarten Aufbruchssignale aus New York und Hongkong werden in Deutschland wohl ungesehen bleiben. Experten für Börsengänge erwarten, dass es hierzulande auf absehbare Zeit keine IPOs gibt.
"Der amerikanische Markt für Börsengänge ist beweglicher als der deutsche. In den USA gibt es mehr Investmentfonds, die in kleine und mittelgroße Unternehmen investieren", sagte Mark Pohlmann, der das Investmentbanking von UBS in Deutschland leitet. "Man braucht einen Eisbrecher, um den Markt wieder in Gang zu bringen."
Eine FTD-Umfrage unter Unternehmen, die bis zur Verschärfung der Finanzkrise im Herbst 2008 noch als IPO-Kandidaten galten, förderte fast kompletten Stillstand zu Tage. Einzig der US-Biotechkonzern Hepahope will Ende April rund 5 Mio. Euro erlösen. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, in den kommenden Tagen Details zum Gang auf das Frankfurter Parkett nennen zu wollen.
Von Elisabeth Atzler, Christian Kirchner (Frankfurt) und Sebastian Bräuer (New York)
Quelle: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND
Angesichts der heftigen Kurseinbrüche der globalen Aktienmärkte wagten sich zuletzt wenige Unternehmen auf das Parkett. In den USA zeichnet sich nun aber eine leichte Belebung des IPO-Marktes ab.
Das Online-College Bridgepoint Education, dessen Aktien am Mittwoch erstmals gehandelt wurden, ist bereits das dritte US-Unternehmen, das in diesem Jahr an die Börse geht. Bridgepoint konnte mit rund 140 Mio. $ (105 Mio. Euro) zwar weniger von Anlegern einsammeln als zunächst angepeilt. Der Aktienkurs kletterte am Mittwoch dennoch gegenüber dem Ausgabekurs von 10,50 $ um 7 Prozent auf 11,27 $.
In den ersten drei Monaten 2009 - dem gemessen an Zahl und Volumen der Neuemissionen schwächsten erste Jahresquartal der Geschichte - brach der Markt für Börsengänge (Initial Public Offerings, IPOs) weltweit fast völlig zusammen. Nach Berechnungen von Ernst & Young sanken die Erlöse aller Börsengänge global um 97 Prozent auf nur noch rund 1,4 Mrd. $ (1,1 Mrd. Euro).
Nun schöpfen erste Experten Hoffnung. "Ich rechne mit einem Comeback der IPOs im dritten Quartal 2009", sagte Bruce Mann, Partner der Anwaltskanzlei Morrison & Foerster. Er erwartet, dass bis September eine Reihe von Unternehmen ihre Börsenpläne bei der Finanzaufsicht SEC anmelden werden. Diese Registrierung ist der erste offizielle Schritt beim IPO.
Angesichts der heftigen Kurseinbrüche der globalen Aktienmärkte wagten sich zuletzt wenige Unternehmen an die Börse. In den USA zeichnet sich nun aber eine leichte Belebung des IPO-Marktes ab. Gelungene Börsengänge sind ein Signal, dass Anleger sich trauen, wieder mehr Risiko zu tragen. Das bisher größte US-Unternehmen, das mit seinem Börsengang 2009, dem widrigen Umfeld trotzte, war Mead Johnson Nutrition. Der Kindernahrungshersteller platzierte im Februar 828 Mio. $. Der Börsengang des Videospiele-Unternehmens Changyou.com hatte ein Volumen von 120 Mio. $ und bescherte Anlegern bis heute Zeichnungsgewinne von 70 Prozent.
Am Dienstag ließ zudem der Internet-Marktplatz Ebay mit seiner Ankündigung aufhorchen, für das kommende Jahr einen Börsengang des Telefondienstes Skype anzupeilen. Rosetta Stone, ein Anbieter von Fremdsprachen-Software, plant einen Börsengang mit einem Volumen von 106 Mio. $ bereits für die nächsten Tage. Auch das Onlinenetzwerk Facebook gilt als Kandidat für einen Börsengang im Jahr 2010.
In Asien ist der IPO-Markt bereits seit Wochen wieder spürbar in Bewegung. Im ersten Quartal fanden drei Viertel der weltweiten neuen Notierungen im asiatisch-pazifischen Markt statt. Am aktivsten waren die Unternehmen in Hongkong. Am Mittwoch gab der chinesische Aluminiumkonzern China Zhong Wang seinen Fahrplan für den Börsengang bekannt. Das Unternehmen will Medienberichten zufolge bis zu 1 Mrd. $ einsammeln, was der mit Abstand größte Börsengang in Hongkong seit mehr als einem Jahr wäre. Die Konsortialführer Citic Securities, JPMorgan und die UBS haben bereits die Vorvermarktungsphase begonnen und wollen am 29. April Details zum Aktienpreis melden. Die Erstnotiz soll am 8. Mai sein.
Allerdings warnen Experten vor Euphorie. Sie rechnen keinesfalls mit einer raschen Erholung in der Breite des Marktes. Nur wenige, attraktive Unternehmen werden sich laut Analysten angesichts der schwierigen Bedingungen an den Markt trauen. Die zarten Aufbruchssignale aus New York und Hongkong werden in Deutschland wohl ungesehen bleiben. Experten für Börsengänge erwarten, dass es hierzulande auf absehbare Zeit keine IPOs gibt.
"Der amerikanische Markt für Börsengänge ist beweglicher als der deutsche. In den USA gibt es mehr Investmentfonds, die in kleine und mittelgroße Unternehmen investieren", sagte Mark Pohlmann, der das Investmentbanking von UBS in Deutschland leitet. "Man braucht einen Eisbrecher, um den Markt wieder in Gang zu bringen."
Eine FTD-Umfrage unter Unternehmen, die bis zur Verschärfung der Finanzkrise im Herbst 2008 noch als IPO-Kandidaten galten, förderte fast kompletten Stillstand zu Tage. Einzig der US-Biotechkonzern Hepahope will Ende April rund 5 Mio. Euro erlösen. Ein Sprecher erklärte auf Anfrage, in den kommenden Tagen Details zum Gang auf das Frankfurter Parkett nennen zu wollen.
Von Elisabeth Atzler, Christian Kirchner (Frankfurt) und Sebastian Bräuer (New York)
Quelle: FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND