Liquiditätsanalyse
Im September noch einmal neue Börsentiefs
29. Aug. 2001 Keine Impulse von den Fonds kann derzeit der Aktienmarkt erwarten. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, die die neueste Analyse von Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, zur Entwicklung der Kassehaltung von Fondsmanagern zutage fördert.
Plenz analysiert regelmäßig die Liquiditätsquote von insgesamt 20 Aktienfonds renommierter Fondsfirmen. Im Vordergrund steht dabei das Verhältnis zwischen gesamtem Fondsvolumen und tatsächlichem Aktienbestand. Besonders auffällig dabei erscheint die im Juli noch einmal deutlich ausgeweitete Spanne zwischen höchster (29 Prozent) und niedrigster (2,4 Prozent) Liquiditätsquote bei solchen Fonds, die sich auf Aktien des Neuen Marktes spezialisiert haben.
Das deutet zum einen auf eine anhaltende Unsicherheit unter den Fondslenkern bezüglich der weiteren Entwicklung am Neuen Markt hin. Noch wichtiger: Der Durchschnittsanteil von 7,71 Prozent Liquidität, der niedrigste Stand im gesamten laufenden Jahr, signalisiert alles andere als die Möglichkeit zu einer starken Unterstützung der Aktienkurse. Wo kein Geld ist, kann auch keiner kaufen und so die Kurse nach oben treiben.
Mittelrückgang nur vorläufig gestoppt
Da kann es den Aktienexperten Plenz kaum trösten, dass sich die durchschnittliche Liquiditätsquote bei den auf deutsche Standardwerte konzentrierten Fonds von 3,38 Prozent im Juni auf 4,65 Prozent im Juli leicht erhöht hat. „Daraus eine Trendwende hinsichtlich der Liquiditätsentwicklung abzuleiten wäre aus meiner Sicht jedenfalls noch viel zu früh“, so Plenz.
Immerhin scheint der Mittelrückgang bei den Fonds fürs Erste gestoppt. Darauf deuten die Zahlen zum Gesamtvolumen der Fonds hin. Die haben sich zwar im Juli noch einmal verringert, was allerdings offenkundig auf die Wertminderung durch rückläufige Aktienkurse zurückzuführen ist und nicht auf weitere Mittelabflüsse durch Verkäufe der Fondsanleger.
Brüchige Stimmung
Dennoch dürfte auch dieses Kapitel noch nicht zu Ende sein. „Selbst die sehr langfristig orientierten Anleger werden irgendwann die Geduld verlieren und entnervt verkaufen, wenn die Kurse weiter nach unten gehen“, warnt Plenz. Dass den Märkten eine solche nochmalige Schwäche ins Haus steht, davon ist der Analyst überzeugt: „Ich gehe davon aus, dass die Börsen im September noch einmal die diesjährigen Tiefstände testen, wenn nicht sogar unterschreiten werden.“ Eine Art finale Abwärtswelle erwartet er deshalb für den kommenden Monat.
Daran werde auch der von vielen mit Spannung erwartete „Labour Day“ in den Vereinigten Staaten nicht viel ändern können. Dann seien die meisten Marktteilnehmer wieder aus den Ferien zurück am Händlertisch. Das sorge dann zwar wieder für mehr Volumen im Aktienhandel, müsse aber keineswegs mit positiven Impulsen für die Börse einhergehen. „Im Gegenteil“, so Plenz, “das könnte den Abwärtstrend sogar noch verstärken. Schließlich steht in rund eineinhalb Wochen schon wieder die nächste Gewinnwarnungsrunde an.“
Von Herbtsrally keine Spur
Eine Stimmungswende hält Plenz deshalb frühestens im Oktober für möglich. Das Wort Herbstrally will er dabei aber gar nicht hören. „Ich denke wir können froh sein, wenn es dann erst einmal zu einer echten Bodenbildung kommt“, so Plenz, „von Rally kann man meiner Ansicht nach aber dann wirklich noch nicht sprechen.“
In seiner aktuellen Analyse von Ende Juli hat Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, die Liquiditätsquoten von insgesamt 20 Aktienfonds der Investmentgesellschaften Adig, DWS, Julius Bär, Schroders und Union Investment untersucht.
Im September noch einmal neue Börsentiefs
29. Aug. 2001 Keine Impulse von den Fonds kann derzeit der Aktienmarkt erwarten. Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, die die neueste Analyse von Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, zur Entwicklung der Kassehaltung von Fondsmanagern zutage fördert.
Plenz analysiert regelmäßig die Liquiditätsquote von insgesamt 20 Aktienfonds renommierter Fondsfirmen. Im Vordergrund steht dabei das Verhältnis zwischen gesamtem Fondsvolumen und tatsächlichem Aktienbestand. Besonders auffällig dabei erscheint die im Juli noch einmal deutlich ausgeweitete Spanne zwischen höchster (29 Prozent) und niedrigster (2,4 Prozent) Liquiditätsquote bei solchen Fonds, die sich auf Aktien des Neuen Marktes spezialisiert haben.
Das deutet zum einen auf eine anhaltende Unsicherheit unter den Fondslenkern bezüglich der weiteren Entwicklung am Neuen Markt hin. Noch wichtiger: Der Durchschnittsanteil von 7,71 Prozent Liquidität, der niedrigste Stand im gesamten laufenden Jahr, signalisiert alles andere als die Möglichkeit zu einer starken Unterstützung der Aktienkurse. Wo kein Geld ist, kann auch keiner kaufen und so die Kurse nach oben treiben.
Mittelrückgang nur vorläufig gestoppt
Da kann es den Aktienexperten Plenz kaum trösten, dass sich die durchschnittliche Liquiditätsquote bei den auf deutsche Standardwerte konzentrierten Fonds von 3,38 Prozent im Juni auf 4,65 Prozent im Juli leicht erhöht hat. „Daraus eine Trendwende hinsichtlich der Liquiditätsentwicklung abzuleiten wäre aus meiner Sicht jedenfalls noch viel zu früh“, so Plenz.
Immerhin scheint der Mittelrückgang bei den Fonds fürs Erste gestoppt. Darauf deuten die Zahlen zum Gesamtvolumen der Fonds hin. Die haben sich zwar im Juli noch einmal verringert, was allerdings offenkundig auf die Wertminderung durch rückläufige Aktienkurse zurückzuführen ist und nicht auf weitere Mittelabflüsse durch Verkäufe der Fondsanleger.
Brüchige Stimmung
Dennoch dürfte auch dieses Kapitel noch nicht zu Ende sein. „Selbst die sehr langfristig orientierten Anleger werden irgendwann die Geduld verlieren und entnervt verkaufen, wenn die Kurse weiter nach unten gehen“, warnt Plenz. Dass den Märkten eine solche nochmalige Schwäche ins Haus steht, davon ist der Analyst überzeugt: „Ich gehe davon aus, dass die Börsen im September noch einmal die diesjährigen Tiefstände testen, wenn nicht sogar unterschreiten werden.“ Eine Art finale Abwärtswelle erwartet er deshalb für den kommenden Monat.
Daran werde auch der von vielen mit Spannung erwartete „Labour Day“ in den Vereinigten Staaten nicht viel ändern können. Dann seien die meisten Marktteilnehmer wieder aus den Ferien zurück am Händlertisch. Das sorge dann zwar wieder für mehr Volumen im Aktienhandel, müsse aber keineswegs mit positiven Impulsen für die Börse einhergehen. „Im Gegenteil“, so Plenz, “das könnte den Abwärtstrend sogar noch verstärken. Schließlich steht in rund eineinhalb Wochen schon wieder die nächste Gewinnwarnungsrunde an.“
Von Herbtsrally keine Spur
Eine Stimmungswende hält Plenz deshalb frühestens im Oktober für möglich. Das Wort Herbstrally will er dabei aber gar nicht hören. „Ich denke wir können froh sein, wenn es dann erst einmal zu einer echten Bodenbildung kommt“, so Plenz, „von Rally kann man meiner Ansicht nach aber dann wirklich noch nicht sprechen.“
In seiner aktuellen Analyse von Ende Juli hat Christian Plenz, Leiter der Aktienresearch-Abteilung bei der Wertpapierhandelsbank Seydler, die Liquiditätsquoten von insgesamt 20 Aktienfonds der Investmentgesellschaften Adig, DWS, Julius Bär, Schroders und Union Investment untersucht.