Mobilcom rutscht tief in Verlustzone
(Instock) Im abgelaufenen Geschäftsjahr fuhr Mobilcom aufgrund hoher Kosten für den UMTS-Netzaufbau einen Verlust von 205,6 Millionen Euro ein. Im Vorjahr lag der Fehlbetrag noch bei 89,2 Millionen Euro. Der Verlust je Aktie stieg von 1,74 Euro im Jahr 2000 auf 3,14 Euro.
Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) klaffte 2001 ein Loch von 65,5 Millionen Euro in der Firmenkasse – gegenüber einem Minus von 11,4 Millionen Euro im Jahr zuvor. Analysten hattten zuvor ein negatives EBITDA von rund 42 Millionen Euro prognostiziert. Im Kerngeschäft Mobilfunk, Festnetz und Internet sei das EBITDA mit 27,4 Millionen Euro nach eigenen Angaben jedoch positiv ausgefallen.
Der Umsatz weitete sich von 2,36 auf 2,59 Milliarden Euro aus und lag damit in etwa im Rahmen der Erwartungen. Gleichzeitig habe sich die Zahl der Kunden von Januar bis Dezember 2001 von 6,5 auf 9 Millionen erhöht, teilte die Mobilfunkgesellschaft mit.
In den vorgelegten Zahlen sind allerdings bisher nur die UMTS-Vorlaufkosten enthalten. Die hohen Aufwendungen für die eigentliche UMTS-Lizenz sollen erst in der zweiten Jahreshälfte 2002 bilanziert werden.
Der Ausblick der Büdelsdorfer bleibt zunächst etwas verschwommen: Das Unternehmen erwartet lediglich eine „weitere Umsatzsteigerung“ und will „am Wachstum des Mobilfunkmarktes überdurchschnittlich teilhaben“.
Mobilcom-Chef Schmid übt Verkaufsoption aus
Wie weiter bekannt wurde, habe Firmengründer und Vorstandschef Gerhard Schmid seine Verkaufsoption über 33 Prozent der Mobilcom-Aktien gegenüber France Télécom ausgeübt. Die Franzosen, die 28,5 Prozent an der Telefongesellschaft halten, hätten jedoch abgelehnt, sagte ein Mobilcom-Sprecher. Ursprünglich sollte die Option erst ab November 2003 ausgeübt werden. Nun soll ein Vermittlungsverfahren die neuen Unstimmigkeiten klären, hieß es.
Bereits am Vortag waren Gerüchte aufgetaucht, wonach sich Schmid aus dem Unternehmen zurückziehen und seinen 42-prozentigen Anteil an ein Bankenkonsortium verkaufen werde. Die Banken sollten das Paket zu einem späteren Zeitpunkt an France Télécom weiterreichen.