Das ist der Artikel aus dem Wirtschaftsblatt vom 29.06.2001: Mehrheitsaktionär Medison soll seine Kretztechnik-Anteile an GE abgeben - GE vor Einstieg bei Kretztechnik
General Electric plant den Einstieg bei der oberösterreichischen Kretztechnik. Der Mehrheitsaktionär Medison soll verhandlungsbereit sein.
Die Kretztechnik soll bald einen neuen Mehrheitseigentümer bekommen: Der US-Konzern General Electric (GE) plant den Einstieg bei dem oberösterreichischen Hersteller von Ultraschall-Geräten für die Medizintechnik, heisst es in der Branche. Der Geschäftsbereich GE Medical Systems soll die Mehrheitsanteile der koreanischen Medison übernehmen, die 65,4 Prozent der Anteile hält.
General Electric ist selber auch in diesem Bereich tätig.
Mit dem neuen Gerät Voluson 730, das nicht nur dreidimensionale Aufnahmen ermöglicht, sondern als "vierte Dimension" auch den Zeitfaktor berücksichtigt, hat das Zipfer Unternehmen jedoch einen technologischen Vorsprung und ist somit für den Geschäftsbereich GE Medical Systems, der weltweit 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, interessant. Die koreanische Medison, gilt als eher finanzschwaches Unternehmen. Bereits Anfang des Jahres tauchten in koreanischen Zeitungen Gerüchte auf, wonach Philips - ebenfalls im Bereich Ultraschall tätig - Medison übernehmen wolle. Allerdings dürften sich die Verhandlungen damals zerschlagen haben.
Dafür stehen die Chancen, wie in der Branche spekuliert wird, jetzt nicht schlecht, dass die Amerikaner die Mehrheit an Kretztechnik erhalten.
Kretztechnik- Investor-Relations-Sprecher Karl Kettl wollte zu den Branchengerüchten keine Stellungnahme abgeben, dazu sei er nicht autorisiert.
Allerdings bestätigt er, dass es in den USA grosses Interesse an der Voluson 730 gäbe.
Gutes Ergebnis
Gesprächiger ist er, wenn es um die Halbjahreszahlen geht, die für GE praktischerweise nach den US-Bilanzierungsregeln erstellt wurden: Der Umsatz konnte im ersten Halbjahr bis 30.
April 2001 um 32 Prozent auf 52,3 Millionen Euro gesteigert werden. Das Ebit wird mit 0,62 Millionen Euro beziffert - nach einem Minus von 4,55 Millionen im ersten Quartal. Im Vorjahreszeitraum lag das Ebit jedoch bei 2,04 Millionen. Wobei der Unterschied mit Kursdifferenzen erklärt wird, die sich per Ende Mai wieder ausgeglichen haben. Auf Basis dieses Zeitpunktes hätte Kretztechnik ein Ebit von 2,12 Millionen Euro ausweisen können.
Der Auftragseingang lag mit 57,5 Millionen Euro um 44 Prozent über den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
Das Zipfer Unternehmen rechnet für das laufende Jahr noch mit Sonderaufträgen, die wesentlich zum Ergebnis beitragen sollen. Derzeit gibt es für Kettl keinen Grund, an den Prognosen für das Gesamtjahr zu rütteln: Die Kretztechnik peilt einen Umsatz von 150 Millionen sowie ein Ebit von 19,9 Millionen an. Vor allem das vierte Quartal erweist sich als besonders stark, erklärt Kettl. Ausserdem weise das Unternehmen hohe Fixkosten - etwa durch Forschung & Entwicklung - auf. Sind diese abgedeckt, fliesst ein wesentlicher Teil der Einnahmen direkt in das Ergebnis ein.
Martin Fellhuber, Harald Fercher
Grüsse
Franz