Von ULF SOMMER
Die US-Unternehmen präsentieren in den nächsten Tagen die größten Gewinnrückgänge seit zehn Jahren. Europäische Firmen werden kaum besser abschneiden. Doch selbst wenn die Jahresbilanz noch schlechter ausfällt, weil hier die stärksten Einbrüche seit der Rezession von 1982 zu verkraften sind, ist Pessimismus fehl am Platz.
Denn die aggressiven Zinssenkungen in den USA beginnen zu wirken – pünktlich wie in früheren Rezessionen auch: ein Jahr nach dem ersten Zinsschritt. Weil die Börse den Aufschwung aber seit September zu stark vorwegnimmt, werden schlechte Zahlen und Ausblicke einzelner Unternehmen Gewinnmitnahmen der Anleger und damit kurzfristige Rückschläge an den Aktienmärkten provozieren.
Bereits jetzt spürt die gebeutelte Halbleiterbranche die Belebung: Chippreise steigen seit Wochen, Lager werden geräumt. Doch auch Frühindikatoren wie der US-Einkaufsmanager-Index steigen seit Monaten. Dass die Konzernlenker die Aussichten rosiger einschätzen, belegen auch Umfragen der Finanzagentur Thomson Financial/First Call. Von 1 200 Ankündigungen amerikanischer Unternehmen fielen zuletzt 25 Prozent positiv aus, verglichen mit 16 Prozent in den ersten drei Quartalen 2001. Diese Zuversicht deckt sich mit Prognosen der Unternehmen für das zweite Quartal 2002: Seit acht Wochen liegen die Wachstumserwartungen stabil bei neun bis zehn Prozent. Das ist neu, denn in der Vergangenheit wurden die Vorhersagen umso stärker zurückgenommen, je näher das Quartal rückte.
Doch der beste Beleg für den nahenden Aufschwung ist die Börse. Ihr ist es bislang immer gelungen, jede Konjunkturwende vorwegzunehmen. In den sechs Rezessionen seit Kriegsende erreichten die Aktienkurse stets vier bis acht Monate vor Beginn der wirtschaftlichen Belebung ihren Tiefststand. Nach diesen Erfahrungen springt die Konjunktur spätestens im April an. Denn alle wichtigen Indizes in den USA und Europa erreichten im September 2001 ihre Tiefststände und legten seitdem deutlich zu.
Anleger nehmen Zukunft vorweg
Doch wer den nahenden Aufschwung mit weiter rasant steigenden Aktienkursen gleichsetzt, denkt zu optimistisch. Denn mit den vergangenen Kursgewinnen nehmen Anleger bereits viel Zukunft vorweg. Weil die Unternehmen in den letzten Monaten ihre Ertragsprognosen weiter zurücknahmen, die entsprechenden Aktienkurse im selben Zeitraum aber häufig um 100 (Nokia) oder gar 150 Prozent (Infineon) stiegen, sind viele Unternehmen wieder so hoch bewertet wie auf dem Höhepunkt der Technologieblase im März 2000. Die Unternehmen müssen erst wieder mit steigenden Erträgen in die jetzige Bewertung hineinwachsen.
Dies ist aber nicht in wenigen Wochen zu schaffen. Denn noch sinken die Aufträge in fast allen Wirtschaftszweigen – im verarbeitenden US-Gewerbe mit einer Jahresrate von zehn Prozent. Entsprechend vorsichtig sind Firmen mit Investitionen, dem Schlüssel für mehr Wachstum. Zudem bremst der rasante Arbeitsplatzabbau in den USA – die Zahl der Arbeitslosen ist so hoch wie zuletzt vor fast sieben Jahren – den Konsum und damit die Konjunktur.
Weil die Wirtschaft sich bislang viel langsamer als die Börsen erholt, sind Rückschläge programmiert. An Anlässen dürfte in den nächsten Wochen dank der Flut von Quartalszahlen kein Mangel bestehen. Dabei werden kurzfristig die positiven Perspektiven wie niedrige Zinsen und Ölpreise sowie die Umstrukturierungen der Unternehmen in den Hintergrund treten. Sie sorgen aber längerfristig ebenso für höhere Aktienkurse wie die unverändert hohe Liquidität vieler Investoren und die niedrige Rendite festverzinslicher Anlagen.
Die US-Unternehmen präsentieren in den nächsten Tagen die größten Gewinnrückgänge seit zehn Jahren. Europäische Firmen werden kaum besser abschneiden. Doch selbst wenn die Jahresbilanz noch schlechter ausfällt, weil hier die stärksten Einbrüche seit der Rezession von 1982 zu verkraften sind, ist Pessimismus fehl am Platz.
Denn die aggressiven Zinssenkungen in den USA beginnen zu wirken – pünktlich wie in früheren Rezessionen auch: ein Jahr nach dem ersten Zinsschritt. Weil die Börse den Aufschwung aber seit September zu stark vorwegnimmt, werden schlechte Zahlen und Ausblicke einzelner Unternehmen Gewinnmitnahmen der Anleger und damit kurzfristige Rückschläge an den Aktienmärkten provozieren.
Bereits jetzt spürt die gebeutelte Halbleiterbranche die Belebung: Chippreise steigen seit Wochen, Lager werden geräumt. Doch auch Frühindikatoren wie der US-Einkaufsmanager-Index steigen seit Monaten. Dass die Konzernlenker die Aussichten rosiger einschätzen, belegen auch Umfragen der Finanzagentur Thomson Financial/First Call. Von 1 200 Ankündigungen amerikanischer Unternehmen fielen zuletzt 25 Prozent positiv aus, verglichen mit 16 Prozent in den ersten drei Quartalen 2001. Diese Zuversicht deckt sich mit Prognosen der Unternehmen für das zweite Quartal 2002: Seit acht Wochen liegen die Wachstumserwartungen stabil bei neun bis zehn Prozent. Das ist neu, denn in der Vergangenheit wurden die Vorhersagen umso stärker zurückgenommen, je näher das Quartal rückte.
Doch der beste Beleg für den nahenden Aufschwung ist die Börse. Ihr ist es bislang immer gelungen, jede Konjunkturwende vorwegzunehmen. In den sechs Rezessionen seit Kriegsende erreichten die Aktienkurse stets vier bis acht Monate vor Beginn der wirtschaftlichen Belebung ihren Tiefststand. Nach diesen Erfahrungen springt die Konjunktur spätestens im April an. Denn alle wichtigen Indizes in den USA und Europa erreichten im September 2001 ihre Tiefststände und legten seitdem deutlich zu.
Anleger nehmen Zukunft vorweg
Doch wer den nahenden Aufschwung mit weiter rasant steigenden Aktienkursen gleichsetzt, denkt zu optimistisch. Denn mit den vergangenen Kursgewinnen nehmen Anleger bereits viel Zukunft vorweg. Weil die Unternehmen in den letzten Monaten ihre Ertragsprognosen weiter zurücknahmen, die entsprechenden Aktienkurse im selben Zeitraum aber häufig um 100 (Nokia) oder gar 150 Prozent (Infineon) stiegen, sind viele Unternehmen wieder so hoch bewertet wie auf dem Höhepunkt der Technologieblase im März 2000. Die Unternehmen müssen erst wieder mit steigenden Erträgen in die jetzige Bewertung hineinwachsen.
Dies ist aber nicht in wenigen Wochen zu schaffen. Denn noch sinken die Aufträge in fast allen Wirtschaftszweigen – im verarbeitenden US-Gewerbe mit einer Jahresrate von zehn Prozent. Entsprechend vorsichtig sind Firmen mit Investitionen, dem Schlüssel für mehr Wachstum. Zudem bremst der rasante Arbeitsplatzabbau in den USA – die Zahl der Arbeitslosen ist so hoch wie zuletzt vor fast sieben Jahren – den Konsum und damit die Konjunktur.
Weil die Wirtschaft sich bislang viel langsamer als die Börsen erholt, sind Rückschläge programmiert. An Anlässen dürfte in den nächsten Wochen dank der Flut von Quartalszahlen kein Mangel bestehen. Dabei werden kurzfristig die positiven Perspektiven wie niedrige Zinsen und Ölpreise sowie die Umstrukturierungen der Unternehmen in den Hintergrund treten. Sie sorgen aber längerfristig ebenso für höhere Aktienkurse wie die unverändert hohe Liquidität vieler Investoren und die niedrige Rendite festverzinslicher Anlagen.