New York City - 26. Oktober 2001 - Micron Technology ist einer der weltweit größten Lieferanten von DRAM-Speicherchips. Die konjunkturabhängige Branche befindet sich inmitten eines teuflischen Abschwungs, der einige der größten Spieler wie beispielsweise die koreanische Hynix Semiconductor in den Konkurs treiben könnte. Im Gegensatz dazu ist Micron Technology so stark wie nie zuvor in vergangenen Schwächeperioden. Das Unternehmen hat mehr als eine Milliarde Dollar Barreserven abzüglich Verbindlichkeiten. Um auch weiterhin der stärkste Chip-Produzent zu bleiben, wenn der Aufschwung schließlich kommt, kündigte das Unternehmen Gehaltskürzungen für die höchstbezahlten Mitarbeiter an. Micron Technology trifft in schwierigen Zeiten drastische Entscheidungen - das ist nichts Neues.
Industrie-Fetischist versus Kartoffelbauer
Irgenwann im Jahre 1994 stand der Gründer und damalige CEO Joe Parkinson an einem Scheideweg. Er war beunruhigt wegen der zyklischen Natur des Computerchip-Geschäftes. Parkinson dachte, es sei nach vier boomenden Jahren an der Zeit, sich auf einen Abschwung in der Branche vorzubereiten. Allerdings war J.R. Simplot - damals größter Aktionär - anderer Meinung. Er sah Speicher-Chips als Massenware und glaubte, dass ein langfristiger Erfolg nur dann erzielt werden könne, wenn Micron Technology sich zu einem Billigproduzenten wandelte. Er wollte Milliarden in einen moderneren Produktionsbetrieb investieren.
Simplot wußte die ein oder andere Sache über den Verkauf von Produkten in konjunkturabhängigen Branchen. Er hatte jahrelang als Kartoffelbauer gearbeitet. Ähnlich wie im Chip-Geschäft sind auch dort Profite nur dann möglich, wenn durch Investitionen in die technische Ausrüstung Kosten gesenkt werden. Und tatsächlich machte Simplot eine Milliarde Dollar - indem er Kartoffeln an McDonalds verkaufte, die daraus Pommes herstellten.
Vom Fabrikarbeiter zum Vorstandschef
Schlussendlich sprachen Parkinson und Simplot nicht mehr miteinander. Parkinson verließ noch im selben Jahr das Unternehmen und nahm seinen Finanzvorstand sowie den für das operative Geschäft zuständigen Vorstand mit. Auf Druck von Simplot ernannte der Aufsichtsrat Steve Appleton zum neuen Chef. Appleton war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 34 Jahre alt. Er hatte niemals zuvor in einem anderen Unternehmen als Micron Technology gearbeitet. Hier hatte er in der Fertigung angefangen als Arbeiter mit einem Stundenlohn von etwas mehr als 4 Dollar. Neben den Erfahrungen bei Micron Technology zählte zu Appletons Vita auch seine Zeit als professioneller Tennis-Spieler...
Es stellte sich jedoch heraus, dass die beiden so 'erfahrenen' Manager mit Blick auf die Entwicklung in der Branche Recht hatten. Das Unternehmen - geführt von dem Kartoffelfarmer und dem Fabrikarbeiter/Tennisspieler/Vorstandschef - musste bald eine drastische Schwäche im Chip-Geschäft verkraften.
Seitdem hat Micron Technology häufiger wagemutige Entscheidungen getroffen, wie den Kauf der Speicherchip-Sparte von Texas Instruments 1998, und damit enorme Profite während konjunktureller Schwächephasen herausgeschlagen. Heute ist bei Micron Technology nur eines ungewiss: Was kann das Unternehmen unter der Führung von Appleton noch tun, um diese unglaubliche Geschichte noch zu toppen.
Als Mark Twain sagte: "Die Wahrheit ist sonderbarer als die Dichtung", muss er wohl eine Vision gehabt haben, wie sich die Zukunft Micron Technology gestalten würde. Die Geschichte des Unternehmens ist kaum zu glauben: 1978 startete das Unternehmen im Keller einer Zahnarztpraxis und entwickelte sich zu einem der größten Computerchip-Produzenten weltweit. Im neuesten Kapitel der Firmensaga verkündet Vorstandschef Steve Appleton, er werde solage auf sein Gehalt verzichten, bis Micron wieder profitabel ist...
Industrie-Fetischist versus Kartoffelbauer
Irgenwann im Jahre 1994 stand der Gründer und damalige CEO Joe Parkinson an einem Scheideweg. Er war beunruhigt wegen der zyklischen Natur des Computerchip-Geschäftes. Parkinson dachte, es sei nach vier boomenden Jahren an der Zeit, sich auf einen Abschwung in der Branche vorzubereiten. Allerdings war J.R. Simplot - damals größter Aktionär - anderer Meinung. Er sah Speicher-Chips als Massenware und glaubte, dass ein langfristiger Erfolg nur dann erzielt werden könne, wenn Micron Technology sich zu einem Billigproduzenten wandelte. Er wollte Milliarden in einen moderneren Produktionsbetrieb investieren.
Simplot wußte die ein oder andere Sache über den Verkauf von Produkten in konjunkturabhängigen Branchen. Er hatte jahrelang als Kartoffelbauer gearbeitet. Ähnlich wie im Chip-Geschäft sind auch dort Profite nur dann möglich, wenn durch Investitionen in die technische Ausrüstung Kosten gesenkt werden. Und tatsächlich machte Simplot eine Milliarde Dollar - indem er Kartoffeln an McDonalds verkaufte, die daraus Pommes herstellten.
Vom Fabrikarbeiter zum Vorstandschef
Schlussendlich sprachen Parkinson und Simplot nicht mehr miteinander. Parkinson verließ noch im selben Jahr das Unternehmen und nahm seinen Finanzvorstand sowie den für das operative Geschäft zuständigen Vorstand mit. Auf Druck von Simplot ernannte der Aufsichtsrat Steve Appleton zum neuen Chef. Appleton war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 34 Jahre alt. Er hatte niemals zuvor in einem anderen Unternehmen als Micron Technology gearbeitet. Hier hatte er in der Fertigung angefangen als Arbeiter mit einem Stundenlohn von etwas mehr als 4 Dollar. Neben den Erfahrungen bei Micron Technology zählte zu Appletons Vita auch seine Zeit als professioneller Tennis-Spieler...
Es stellte sich jedoch heraus, dass die beiden so 'erfahrenen' Manager mit Blick auf die Entwicklung in der Branche Recht hatten. Das Unternehmen - geführt von dem Kartoffelfarmer und dem Fabrikarbeiter/Tennisspieler/Vorstandschef - musste bald eine drastische Schwäche im Chip-Geschäft verkraften.
Seitdem hat Micron Technology häufiger wagemutige Entscheidungen getroffen, wie den Kauf der Speicherchip-Sparte von Texas Instruments 1998, und damit enorme Profite während konjunktureller Schwächephasen herausgeschlagen. Heute ist bei Micron Technology nur eines ungewiss: Was kann das Unternehmen unter der Führung von Appleton noch tun, um diese unglaubliche Geschichte noch zu toppen.
Als Mark Twain sagte: "Die Wahrheit ist sonderbarer als die Dichtung", muss er wohl eine Vision gehabt haben, wie sich die Zukunft Micron Technology gestalten würde. Die Geschichte des Unternehmens ist kaum zu glauben: 1978 startete das Unternehmen im Keller einer Zahnarztpraxis und entwickelte sich zu einem der größten Computerchip-Produzenten weltweit. Im neuesten Kapitel der Firmensaga verkündet Vorstandschef Steve Appleton, er werde solage auf sein Gehalt verzichten, bis Micron wieder profitabel ist...