IWF warnt vor Einbruch der Weltkonjunktur !!!

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IWF warnt vor Einbruch der Weltkonjunktur !!!

 
31.08.01 09:42
Aus der FTD vom 31.8.2001 www.ftd.de/weltwirtschaft
IWF warnt vor Einbruch der Weltkonjunktur
Von Claus Hulverscheidt, Berlin

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hält die Gefahr eines globalen Konjunktureinbruchs noch nicht für gebannt. Das geht aus dem Entwurf des IWF-Weltwirtschaftsausblicks hervor, der der Financial Times Deutschland vorliegt.


Der Bericht soll nächste Woche vom Exekutivdirektorium verabschiedet und Ende September zur Jahrestagung von Währungsfonds und Weltbank veröffentlicht werden. Bis dahin können die Prognosen zu einzelnen Ländern und Regionen noch überarbeitet werden.

Wegen der "ungewöhnlich großen Unsicherheiten und Risiken", die die Weltkonjunktur laut IWF derzeit prägen, enthält der Bericht zwei Szenarien zur weiteren Entwicklung. Das "Basis-Szenario" fußt darauf, dass das Wachstum in den USA und den Ländern der Euro-Zone nach der Flaute dieses Jahres 2002 wieder moderat anzieht. Für die Vereinigten Staaten sagt der Fonds wie schon in seiner Frühjahrsprognose Zuwächse beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,5 und 2,5 Prozent voraus. Für die Euro-Zone erwartet er Raten von 2,0 und 2,4 Prozent. Das sind jeweils 0,4 Prozentpunkte weniger als im April erwartet.



Deutsche Arbeitslosigkeit steigt


Auch die Entwicklung in Deutschland sehen die IWF-Experten skeptischer als noch im Frühjahr. Für dieses Jahr revidierten sie ihre Prognose von 1,9 auf 1,2 Prozent nach unten, für 2002 erwarten sie statt 2,6 jetzt 2,1 Prozent. Das schwächere Wachstum hat auch Folgen für den Arbeitsmarkt und das Staatsdefizit: Nach Schätzung des Fonds wird die Erwerbslosenquote von 8,0 Prozent in diesem auf 8,2 Prozent im nächsten Jahr steigen. Die Zahlen sind nicht mit denen der Bundesanstalt für Arbeit vergleichbar, weil der IWF eine andere Bezugsgröße verwendet.


Das diesjährige Staatsdefizit wird laut Bericht mit 2,0 Prozent des BIP um 0,5 Prozentpunkte über den offiziellen Angaben der Bundesregierung liegen. 2002 dürfte es nur leicht auf 1,7 Prozent sinken.


Noch düsterer beurteilt der Fonds die Lage in Japan, das "zum vierten Mal binnen eines Jahrzehnts in eine Rezession rutschen dürfte." Für 2001 rechnen die Volkswirte jetzt nicht mehr mit einem leichten Wachstum, sondern mit einem Rückgang des BIP um 0,2 Prozent. Auch 2002 werde die Konjunktur mit plus 0,5 Prozent nicht richtig in Schwung kommen.


Für eine leichte Erholung der Weltwirtschaft sprechen aus IWF-Sicht vor allem die Zins- und Steuersenkungen in den USA, die zu Ende gehende Phase des Lagerabbaus in der dortigen Wirtschaft, die nachlassenden Effekte des Öl- und Lebensmittelpreisanstiegs und die mögliche geringfügige Besserung in Japan.



Erhebliche Konjunkturrisiken


Dennoch könnte sich sogar dieses nur mäßig zuversichtliche "Basis-Szenario" als zu optimistisch erweisen. "Es besteht die erhebliche Gefahr eines schlechteren Ausgangs", heißt es in dem Bericht. Falls die Produktivität in den USA schwächer steige als erwartet, die Überinvestitionen im IT-Sektor höher gewesen seien als bekannt und daraus resultierend Aktienkurse und Verbrauchervertrauen einbrächen, "könnte dies zu einem viel tieferen und deutlich längeren globalen Abschwung führen - ähnlich denen in den frühen 80er und den frühen 90er Jahren".


Überhaupt sehen die Experten in den Vereinigten Staaten erhebliche Konjunkturrisiken. Dazu zählten das hohe Leistungsbilanzdefizit, die immer noch hohen Aktienkurse und die niedrige Sparquote. Zudem sei der Dollar gegenüber dem Euro überbewertet, was die Konjunkturerholung in den USA hemme und den Zinssenkungsspielraum in Europa einenge.


Springe die Wirtschaft in den USA nicht an, müsse die Geldpolitik weiter gelockert werden. Die Regierung soll wegen der unsicheren finanziellen Folgen ihrer Steuerreform die mittelfristigen Stabilitätsziele im Auge behalten.



Lohnzurückhaltung


Der Euro-Zone empfiehlt der IWF unter anderem niedrigere Zinsen. Voraussetzung dafür sei jedoch Lohnzurückhaltung, unter anderem in Deutschland. Zudem sollten die Regierungen die so genannten "automatischen Stabilisatoren" wirken lassen, also nicht noch in den Konjunkturabschwung hinein sparen.


Der japanischen Regierung rät der IWF, in der Haushaltspolitik trotz der immensen Staatsverschuldung nicht zu schnell zu einem restriktiven und damit wachstumsschädlichen Kurs zurückzukehren. Angesichts des sehr niedrigen Zinsniveaus und der anhaltenden Deflation müsse das Land zudem mehr Liquidität bereitstellen.


Außerdem fordert der IWF die Industrieländer auf, die Ungleichgewichte zwischen den großen Wirtschaftsblöcken zu beseitigen. Zwar sei dies wegen des Leistungsbilanzdefizits und des starken Dollars in erster Linie Aufgabe der USA. Europa und Japan müssten sich aber auch "zügig um die Implementierung struktureller Reformen bemühen".


Schuld an der Konjunkturflaute sind nach Ansicht des IWF unter anderem drei Faktoren: der Ölpreisanstieg 2000, Zweifel an der Unternehmensprofitabilität und der damit einhergehende Kurssturz an den Börsen sowie die straffe Geldpolitik der USA und Europas in den Jahren 1999 und 2000. Damit macht der Fonds die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank indirekt mitverantwortlich für den globalen Abschwung.

flexo:

Der IWF verkommt doch immer mehr zur Kasparbude o.T.

 
31.08.01 09:51
Speculator:

Dabei wurde noch nicht mal die Gefahr erwähnt...

 
31.08.01 09:54
...die durch den Bankrott von sog. Industrieschwellländer besteht!


mfG: Speculator
flexo:

Ernsthaft europäischen Ländern zu empfehlen

 
31.08.01 10:04
(hier natürlich speziell Deutschland) den Sparkurs nicht weiterzuführen ist schon fast kriminell.  
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