IPO-Konjunktur nimmt Fahrt auf

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EinsamerSam.:

IPO-Konjunktur nimmt Fahrt auf

 
08.03.05 07:35
Nach Premiere kommt jetzt MTU

IPO-Konjunktur nimmt Fahrt auf

Die deutsche Konjunktur für Börsengänge nimmt schneller Fahrt auf als erwartet. Nachdem sich der Bezahlsender Premiere zur erfolgreichsten Neuemission seit Jahren entwickelt, rollt auf den Markt schon die nächste Milliardenplatzierung zu: Der Münchener Triebwerkhersteller MTU will spätestens Anfang Juni an die Börse, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Branchenexperten schätzen den vorläufigen MTU-Wert auf zwei bis drei Mrd. Euro. Davon könnte ein Drittel bis die Hälfte an die Börse kommen.

hof/mm/rob/scc/som FRANKFURT. 2004 gelang in Deutschland nur sechs Unternehmen der Sprung auf das Parkett. Frankfurter Investmentbanker gehen davon aus, dass diese Zahl 2005 bereits im ersten Halbjahr erreicht wird. Für das gesamte Jahr rechnen die meisten Banker mit zwölf bis 15 Neuemissionen, Optimisten halten sogar 20 bis 25 Platzierungen für möglich. Schon im Februar gelang dem Biotechwert Paion der Börsengang. Am 18. März will das Solarenergieunternehmen Conergy Aktien im Wert von wohl 225 bis 275 Mill. Euro platzieren. Für den neuen Optimismus spricht auch die Ankündigung des Essener Mischkonzerns RAG, 2006 mindestens fünf Mrd. Euro an der Börse einzusammeln.

Gestützt wird die Zuversicht durch die gute Stimmung an den Weltbörsen. In Europa bewegen sich die Kurse auf dem höchsten Niveau seit Juli 2002. In den USA erreichte der Dow-Jones-Index den höchsten Stand seit Juni 2001 und ist nur noch sieben Prozent von seinem Allzeithoch im Jahr 2000 entfernt. Für ein ein weiterhin gutes Umfeld spricht paradoxerweise auch, dass nach einer repräsentativen Umfrage des Handelsblatts und der Bank Trinkaus und Burkhardt unter tausend deutschen Anlegern die Skeptiker überwiegen. Da Skeptiker die Risiken kennen, sehen Experten keine Gefahr einer „Dienstmädchenhausse“ wie Anfang 2000.

Außerdem mache „der Börsengang von Premiere den Unternehmen neuen Mut“, sagte ein Frankfurter Investmentbanker. Die für morgen vorgesehene Platzierung ist Unternehmenskreisen zufolge mehr als siebenfach überzeichnet. Der Ausgabekurs für die bis zu 42,1 Mill. Aktien werde in der oberen Hälfte der Preisspanne von 24 bis 28 Euro liegen. Frankfurter Bankenkreise gehen von einem Platzierungspreis zwischen 27,50 und 28 Euro aus. Am „Graumarkt“, wo die Aktien von Börsenkandidaten bereits vor der Erstnotiz gehandelt werden, notierte Premiere gestern sogar mit 28,55 Euro. Bei einem Ausgabekurs von 27,50 Euro würde Premiere 1,15 Mrd. Euro einnehmen. Das wäre die größte Emission seit der Postbank im Sommer 2004. Allerdings fanden sich für die Aktien der Posttochter erst nach einer Preissenkung genügend Käufer. „Falls Premiere wirklich so gut läuft, wie es derzeit aussieht, werden sich schnell weitere Kandidaten aus der Deckung wagen“, sagte ein angelsächsischer Investmentbanker.

Zu diesen Kandidaten zählt auch MTU. Der Zeitplan für die MTU-Platzierung sei weitgehend festgezurrt, auch wenn der Aufsichtsrat dem Börsengang noch nicht endgültig zugestimmt habe, hieß es in Finanzkreisen. Die Aktien des Triebwerkherstellers, den der US-Finanzinvestor KKR im November 2003 von Daimler-Chrysler gekauft hatte, sollen noch vor Beginn der Luftfahrtmesse im französischen Le Bourget am 13. Juni an die Börse kommen. Details der Emission stünden noch nicht fest, aber das Volumen werde in etwa der Größenordnung von Premiere entsprechen. Ein Teil des Emissionserlöses werde über eine Kapitalerhöhung dem Unternehmen zugute kommen. Geführt wird der Börsengang nach Informationen der Fachzeitschrift „Going Public“ von der Deutschen Bank, Goldman Sachs und der Schweizer UBS. MTU erklärte, es gebe noch keine offizielle Entscheidung über einen Börsengang.

Börsenkandidat MTU: Licht und Schatten

Stärken:

Die Münchener MTU ist bei militärischen Triebwerken im Inland Alleinanbieter und an allen europäischen Triebwerksprogrammen wie Eurofighter oder dem Militärtransporter A 400 M maßgeblich beteiligt. Im zivilen Bereich verteilen sich die Umsätze gleichmäßig auf die großen drei General Electric, Rolls-Royce und Pratt & Whitney.

Schwächen:

Im zivilen Geschäft ist MTU nur Zulieferer, es gibt kaum Aussichten, Vollanbieter zu werden. Fusionen würden am Vetorecht der großen Hersteller scheitern, an die MTU bei den Triebwerksprogrammen gebunden ist. Der kurzfristige Wechsel an der Spitze mit dem auf drei Jahre begrenzten Engagement von Ex-MG-Chef Udo Stark dürfte für Anleger schwer vermittelbar sein.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 08. März 2005, 07:18 Uhr

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