Investor Alert zum Börsenjahr 2006:

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Jorgos:

Investor Alert zum Börsenjahr 2006:

 
22.04.06 15:11
"Cassandra war die Tochter des Königs Priam, Herrscher über Troja in der Zeit des trojanischen Kriegs. Der Legende nach war sie eine sehr hübsche Frau mit langem, fließendem Haar, so dass sich der Gott Apollo in sie verliebte. Dieser versprach ihr die Gabe der Vorhersehung in der Hoffnung auf ihre Zuneigung.

Die schlaue Cassandra nahm die Gabe der Vorhersehung an, verschmähte aber Apollo jedoch. Empört hierüber schwor der Gott nun Rache. Er bettelte um nur einen einzigen Kuss, zu welchem Cassandra letztendlich auch bereit war. Schließlich, als seine Lippen ihre berührten, versprühte Apollo einen grausamen Fluch über Sie.

Apollo konnte Cassandra die Vorhersehung nicht nehmen, sie konnte noch immer in die Zukunft schauen und kommende künftige Ereignisse, genau deuten. Der Fluch des Apollo bestand aber darin, dass der Cassandra keiner mehr Aufmerksamkeit schenkte und sie schließlich nur noch ignoriert und verachtet wurde, so dass die Gabe keinen Nutzen mehr für sie hatte.

Es scheint so, dass in den Zeiten der jetzigen Blasen am Immobilienmarkt, auf dem Aktienmarkt, in den Emerging Markets und auf den Rohstoffmärkten, wo sich jeder als „alter Hase“ sieht und Analysten, welche zur Vorsicht auf den überhitzten Märkten warnen ignoriert werden, sich Parallelen zur griechischen Mythologie abzeichnen. Während derzeit die Märkte von Wall Street Investoren kontrolliert werden, welche von der enormen Liquiditätsversorgung der Zentralbanken profitieren und die Märkte in den Medien immer höher geredet werden, so scheinen die Stimmen,  welche von einem Ende des Booms sprechen, ähnlich verachtet zu werden wie Cassandra.

Glücklicherweise gibt es noch einige, welche die Einsicht und die Stärke haben, sich von den überhitzten Märkten fern zu halten und trotz der irreführenden Informationen das kommende Gewitter am Markt schon erahnen.

Dabei sind diese vereinzelten Investoren und Analysten nicht im Geringsten beleidigt wenn man sie Cassandra nennt. Im Gegenteil, sie sind sogar froh diesen Titel tragen zu können. Sie verstehen, dass Cassandra mit Ihren Vorhersagen keine Lügnerin war, sondern der Fluch sie daran hinderte, ihre exakten Prophezeiungen kundzutun.

Einer dieser Analysten ist Robert Prechter von Elliot Wave International. In seinem neusten “Elliot Wave Theorist” vom 21. März 2006 schreibt er folgendes:

„Der sich abzeichnende Börsencrash“

"Die US-Aktienmärkte haben ihre Kursgewinne auf schon fast mystische Art fortgesetzt, obwohl sich eine überhitzte Stimmung, Divergenzen beim Marktmomentum und sich ein vollendeter Marktzyklus in der jüngeren Vergangenheit abgezeichnet hat. Demgegenüber mussten schon andere Märkte deutlich abgeben. So verlor der Saudi-Arabische Aktienindex SASE rund 28 Prozent und das in nur zweieinhalb Wochen.

Dabei wurden an den Ölmärkten Preise nahe dem Rekordniveau verzeichnet.

Daher stehen die Ampeln für die US-Märkte in diesem Jahr auf Rot. Denn historisch gesehen mussten die Märkte nach einem Eintritt in einen Marktzyklus wie er derzeit vorherrscht, deutliche Kursabschläge verzeichnen. So stiegen die Aktien im Jahre 1929  2,5 Jahre in einem 2,7 Jahren andauernden Zyklus. In den restlichen zweieinhalb Monaten des Zyklus fielen die Märkte dann um rund 50 Prozent Ihres Wertes. In 1987 stiegen die Aktien für 3,1 Jahre in einem 3,3 Jahren andauerten Zyklus. In den restlichen 7 Wochen stürzten die Märkte schließlich um 40 Prozent ab.

Erreichen die Aktienmärkte erstmal einen Höchststand wie diesen, so gilt es als wahrscheinlich, dass eine Gegenreaktion wie beim Saudi-Arabischen Index stattfinden wird. Betrachtet man den kommenden Sommer, so ist es möglich, dass ein noch deutlicherer Kursrückgang als 1929 und 1987 stattfinden wird. Sieht man den Bärenmarkt als den kommenden Megazyklus, den größten seit fast 300 Jahren, so könnte der kommende Absturz die Ereignisse von 1929 und 1987 noch in den Schatten stellen.

Hier noch ein weiteres Beispiel vom Dubaier Aktienmarkt. Dieser hat seit November 53 Prozent an Wert einbüssen müssen. Betrachtet man die Relation zum Dow Jones, so würde diesen einen Crash bis Mitte Juli in den 5000-Punkte Bereich bedeuten. Ein ähnliches Schicksal traf auch den Markt in Abu Dhabi. Niemand kann sich derzeit einen ähnlichen Kursverfall bei den US-Aktien vorstellen, aber Robert Prechter ist sich gewiss, dass dieses auch in den USA geschehen wird, wenn der neue Bärenmarkt eintritt. Anders gesagt, was auf anderen Aktienmärkten passiert ist, wird seiner Vorhersage nach auch auf die US-Märkte zukommen.

Möge der durchschnittliche Anleger an solche Prophezeiungen nicht glauben und ein Auge auf plötzliche Kurseinbrüche haben, so könnte ein Crash auf der anderen, nicht beachteten Seite auftreten. Daher sollte er im Gegensatz zur Antike den Cassandras der heutigen Zeit mehr Aufmerksamkeit widmen und die Warnungen zumindest zur Kenntnis nehmen.“


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