von Nikola Rotscheroth - Frankfurt, 06. Jul (Reuters) - Der Göttinger Laser-Hersteller Lambda Physik hält trotz der Nachfrageschwäche in der Halbleiterbranche an seinen Prognosen für das Geschäftsjahr 2000/01 (zum 30. September) fest. Die Herstellung von Lasern für die Halbleiterindustrie sei nur eines von drei Standbeinen des Unternehmens, sagte Vorstandschef Dirk Basting am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Zudem unterscheide sich die Laser-Technologie von Lambda von der anderer Unternehmen. Deshalb sei die im Blue Chip-Index Nemax50 des Neuen Marktes gelistete Gesellschaft relativ unabhängig von Schwankungen der Branche. Allerdings spürten auch die Göttinger, dass das Geld der Halbleiterhersteller nicht mehr so locker sitze, schränkte Basting ein. Die von früher gewohnten Großaufträge im Volumen von teils mehr als 20 Millionen Euro würden gestückelt. "Jetzt werden nicht mehr 10 bis 20 Geräte, sondern nur ein bis drei Geräte auf einmal bestellt", sagte der Vorstandschef. "Das ändert aber nichts an unserer Einschätzung, dass die Umsätze kommen." Ein Umsatz von 140 bis 145 Millionen Euro im laufenden Geschäftsjahr sei realistisch. Der Kursverfall der Lambda-Aktie, die am Freitag knapp neun Prozent auf 36,71 Euro verlor, habe nichts mit den fundamentalen Daten des Unternehmens zu tun, sondern mit dem allgemeinen Marktumfeld, sagte Basting. Die Vergangenheit habe jedoch gezeigt, dass nach einem Ab- immer wieder ein Aufschwung in der Halbleiterindustrie gefolgt sei. Im Schnitt würden jährlich rund 1000 Geräte an die Halbleiterindustrie verkauft. 2001 werde es rund die Hälfte sein. "Über kurz oder lang wird es wieder dramatisch aufwärts gehen", sagte Basting. Bei Preisen von bis zu einer Millionen Euro pro Gerät böte sich enormes Potenzial, wovon Lambda mit einem Marktanteil von zwölf bis 15 Prozent besonders profitiere. "Wenn wir das halten, dann bewegen wir uns allein mit dem Halbleitersegment in Umsatzgrößen, die wir erreichen wollen", sagte Basting. Lambda sei stark in der Herstellung von Excimer-Lasern der neuen Generation mit kürzeren Wellenlängen zur Herstellung noch kleinstrukturiger und leistungsfähiger Chips engagiert. Bei den 193-Nannometer- und 157-Nannometern-Lasern sei Lambda Technologieführer, während die 248-Nannometer-Generation nicht zum Geschäftsfeld zähle. Letztere werde derzeit noch zu 90 Prozent in der Halbleiterindustrie eingesetzt und sei am Stärksten vom Abschwung betroffen. "Die Halbleiterindustrie investiert aber jetzt in die neuen Generationen", sagte Basting. Der Markt entwickle sich erst. "Das sind in die Zukunft gerichtete Investitionen." Die 193er Laser würden ihr Umsatzmaximum erst in drei bis vier Jahren erreichen, die 157er Laser noch später. Einen mit rund 40 Prozent genauso hohen Anteil am Umsatz wie die Laser für Lithographieanwendungen in der Halbleiterindustrie hätten die Laser für industrielle Anwendungen, etwa für Flachbildschirme der neuesten Generation. "Dies ist der am stärksten wachsende und profitabelste Bereich", fügte Basting hinzu. Einen gleich bleibenden Umsatzanteil von 20 Prozent verzeichne das Geschäftsfeld Laser für die Wissenschaft und Medizin, wo im Wesentlichen Laser zur Augenkorrektur vertrieben würden. Am 25. April will der Laserhersteller seine Zahlen für das dritte Quartal veröffentlichen.