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In den naechsten Monaten werden wir neue Erfahrungen machen. Wir werden feststellen, dass immer mehr Internetdienste kostenpflichtig werden. Der erste Gedanke aus der Warte eines Benutzers, der es bislang gewohnt war, alles gratis zu bekommen, ist natuerlich, dass das doch nicht sein koenne! Wenn man dann genauer darueber nachdenkt, muss man sich aber schon die Frage stellen, warum sollte denn jemand etwas unentgeltlich hergeben, das ihm in der Erstellung etwas kostet? Es gibt ja auch keinen Handwerker, der seine Arbeitszeit und seine Materialkosten mit Null ansetzt. Auch habe ich noch nicht erlebt, dass ein Baecker dauerhaft seine Mehlspeisen kostenlos verteilt. Denn was wuerde es ihm nutzen, wenn er dadurch viele Besucher haette, wenn ihm diese aber kein Geld einbringen ...
Trotzdem wirkte die kuerzlich erfolgte Aussage eines Terra-Lycos-Vorstandes, dass sein Dienst von derzeit vollkommen gratis auf komplett kostenpflichtig umgestellt werden sollte, wie ein Schock fuer viele Internetbenutzer. Auch andere grosse Firmen wie T-Online wollen parallel zu den bestehenden Gratis-Angeboten auch gebuehrenpflichtige Inhalte schaffen. Details sind noch nicht bekannt und eine Realisierung ist ungewiss.
Zwoelftgroesste Internetfirma der Welt - Trotzdem Riesenverluste
Fix ist zum Beispiel bei FortuneCity.com, einer Internetplattform, auf der man kostenlos seine eigene Homepage veroeffentlichen kann, dass neue kostenpflichtige Dienste forciert werden sollen. Wenn man sich vor Augen haelt, dass diese auch am Neuen Markt notierte Firma monatlich rund 600 Mio. Seitenaufrufe durch 20 Mio. unterschiedliche Personen verzeichnet, und trotz ihrer 10 Mio. Mitglieder Riesenverluste schreibt, dann ist das schon schlimm. Im Zeitraum vom 1. Januar 2001 bis zum 31. Maerz 2001 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,6 Mio. USD. Das waren etwa 54 % weniger als im Jahr zuvor. Der Verlust lag bei sage und schreibe 6,3 Mio. USD nach 10,9 Mio. USD in der Vorjahresperiode. Die Zahl der Mitarbeiter wurde auf 77 halbiert.
Ich habe mich kuerzlich im Zuge eines Berlin-Aufenthaltes zur Internet World-Messe auch mit Helena Schrader, der Investor Relations-Managerin von FortuneCity.com, getroffen. Denn bei 29 Mio. ausstehenden Aktien und einem aktuellen Aktienkurs von 0,61 Euro ist die Firma im Moment nicht einmal 18 Mio. Euro wert. Wenn man bedenkt, dass das - gemessen an der Besucherzahl - das zwoelftgroesste Internetangebot der Welt ist, so ist das nicht recht viel. Aber nach wie vor wird das Bankkonto taeglich kleiner. Von 17,2 Mio. USD Ende Maerz sind derzeit vermutlich nur mehr 13-15 Mio. USD da. Tendenz weiter sinkend. In einem halben Jahr bis Jahr koennte es kritisch werden.
Der Weg, den nun diese Firma geht, koennte zumindest die Verluste etwas reduzieren. So soll kostenpflichtiges Hosting angeboten werden. Wie viele der 10 Mio. Leute, die ihre Internetseite bisher kostenlos ins Netz stellen liessen, dann dafuer bezahlen werden, ist aber unklar. Wenn ein Prozent der Mitglieder 10 USD berappen wuerde, waere das auch immerhin schon eine Million Dollar im Monat. Die Registrierung von Internet-Domains und eine weitere Reduktion der Kosten bringt weitere Veraenderungen in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Ob die Gewinnschwelle erreicht wird, ist ein anderes Thema.
Das Problem einer grossen Besucherschaft und eines sinkenden Bargeldbestandes wird es mittelfristig bei Firmen wie FortuneCity.com nicht mehr geben koennen. Ebenso wie viele aus dem Nichts gross geworden sind, werden auch viele wieder dorthin verschwinden. Wer dies wann sein wird, werden wir wohl erst in 1-2 Jahren wissen. Ein teilweise kostenpflichtiges Internet wird zumindest dafuer sorgen, dass ein breiteres Angebot erhalten bleibt. Deshalb sollten wir es unterstuetzen.
Eine erfolgreiche, verkuerzte Boersenwoche wuenscht Ihnen
Markus Meister
markus.meister@finanznachrichten.de
In den naechsten Monaten werden wir neue Erfahrungen machen. Wir werden feststellen, dass immer mehr Internetdienste kostenpflichtig werden. Der erste Gedanke aus der Warte eines Benutzers, der es bislang gewohnt war, alles gratis zu bekommen, ist natuerlich, dass das doch nicht sein koenne! Wenn man dann genauer darueber nachdenkt, muss man sich aber schon die Frage stellen, warum sollte denn jemand etwas unentgeltlich hergeben, das ihm in der Erstellung etwas kostet? Es gibt ja auch keinen Handwerker, der seine Arbeitszeit und seine Materialkosten mit Null ansetzt. Auch habe ich noch nicht erlebt, dass ein Baecker dauerhaft seine Mehlspeisen kostenlos verteilt. Denn was wuerde es ihm nutzen, wenn er dadurch viele Besucher haette, wenn ihm diese aber kein Geld einbringen ...
Trotzdem wirkte die kuerzlich erfolgte Aussage eines Terra-Lycos-Vorstandes, dass sein Dienst von derzeit vollkommen gratis auf komplett kostenpflichtig umgestellt werden sollte, wie ein Schock fuer viele Internetbenutzer. Auch andere grosse Firmen wie T-Online wollen parallel zu den bestehenden Gratis-Angeboten auch gebuehrenpflichtige Inhalte schaffen. Details sind noch nicht bekannt und eine Realisierung ist ungewiss.
Zwoelftgroesste Internetfirma der Welt - Trotzdem Riesenverluste
Fix ist zum Beispiel bei FortuneCity.com, einer Internetplattform, auf der man kostenlos seine eigene Homepage veroeffentlichen kann, dass neue kostenpflichtige Dienste forciert werden sollen. Wenn man sich vor Augen haelt, dass diese auch am Neuen Markt notierte Firma monatlich rund 600 Mio. Seitenaufrufe durch 20 Mio. unterschiedliche Personen verzeichnet, und trotz ihrer 10 Mio. Mitglieder Riesenverluste schreibt, dann ist das schon schlimm. Im Zeitraum vom 1. Januar 2001 bis zum 31. Maerz 2001 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,6 Mio. USD. Das waren etwa 54 % weniger als im Jahr zuvor. Der Verlust lag bei sage und schreibe 6,3 Mio. USD nach 10,9 Mio. USD in der Vorjahresperiode. Die Zahl der Mitarbeiter wurde auf 77 halbiert.
Ich habe mich kuerzlich im Zuge eines Berlin-Aufenthaltes zur Internet World-Messe auch mit Helena Schrader, der Investor Relations-Managerin von FortuneCity.com, getroffen. Denn bei 29 Mio. ausstehenden Aktien und einem aktuellen Aktienkurs von 0,61 Euro ist die Firma im Moment nicht einmal 18 Mio. Euro wert. Wenn man bedenkt, dass das - gemessen an der Besucherzahl - das zwoelftgroesste Internetangebot der Welt ist, so ist das nicht recht viel. Aber nach wie vor wird das Bankkonto taeglich kleiner. Von 17,2 Mio. USD Ende Maerz sind derzeit vermutlich nur mehr 13-15 Mio. USD da. Tendenz weiter sinkend. In einem halben Jahr bis Jahr koennte es kritisch werden.
Der Weg, den nun diese Firma geht, koennte zumindest die Verluste etwas reduzieren. So soll kostenpflichtiges Hosting angeboten werden. Wie viele der 10 Mio. Leute, die ihre Internetseite bisher kostenlos ins Netz stellen liessen, dann dafuer bezahlen werden, ist aber unklar. Wenn ein Prozent der Mitglieder 10 USD berappen wuerde, waere das auch immerhin schon eine Million Dollar im Monat. Die Registrierung von Internet-Domains und eine weitere Reduktion der Kosten bringt weitere Veraenderungen in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Ob die Gewinnschwelle erreicht wird, ist ein anderes Thema.
Das Problem einer grossen Besucherschaft und eines sinkenden Bargeldbestandes wird es mittelfristig bei Firmen wie FortuneCity.com nicht mehr geben koennen. Ebenso wie viele aus dem Nichts gross geworden sind, werden auch viele wieder dorthin verschwinden. Wer dies wann sein wird, werden wir wohl erst in 1-2 Jahren wissen. Ein teilweise kostenpflichtiges Internet wird zumindest dafuer sorgen, dass ein breiteres Angebot erhalten bleibt. Deshalb sollten wir es unterstuetzen.
Eine erfolgreiche, verkuerzte Boersenwoche wuenscht Ihnen
Markus Meister
markus.meister@finanznachrichten.de