Intel: Neuer 64Bit-Chip von AMD inspiriert

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Intel: Neuer 64Bit-Chip von AMD inspiriert

 
31.01.02 17:19
ftd.de, Do, 31.1.2002, 15:36  
Intel: Neuer 64Bit-Chip von AMD inspiriert
Von Henry Lübberstedt, Hamburg

Bisher hat Chiphersteller Intel meist seinen kleineren Konkurrenten AMD belächelt. Der muss um wettbewerbsfähig zu bleiben, meist vom Branchenführer abkupfern. Bei der Einführung der 64Bit-Technik gibt es nun wohl einen Rollentausch.

"Intel denkt zur Zeit generell über Möglichkeiten nach, wie unsere Kunden am einfachsten auf 64Bit-Prozessoren umsteigen können", sagte Hans-Jürgen Werner, Sprecher von Intel, der Online-Ausgabe der Financial Times Deutschland. Damit distanziert sich der weltgrößte Chiphersteller erstmals öffentlich von seiner bisherigen Linie der "zwei getrennten Welten" aus 32Bit- und 64Bit-Prozessoren. Das lässt auf neue, bisher nicht angekündigte Prozessormodelle schließen. Intel hat eine solche Entwicklung weder verneint noch dementiert.

Geplant ist offenbar ein Chip, der beide Welten in sich vereint und den Kunden den "sanften" Umstieg ermöglicht. Pikanterweise orientiert sich der Branchenprimus Intel dabei am 64Bit-Prozessor seines schärfsten Konkurrenten AMD. Der AMD-Chip mit dem Codenamen "Slegdehammer" kann 32Bit- als auch 64Bit-Programme gleichermaßen schnell abarbeiten. Das vermag das Intel-Gegenstück nicht. Ein strategischer Fehler, glaubt AMD-Chef Jerry Sanders. Er bezeichnet den "AMD-Hammer" daher gern als Intels künftigen "Alptraum". Für AMD ist das 32/64Bit-Silizium die lang ersehnte Eintrittskarte in den lukrativen Markt für Firmencomputer und Server. Die Serienfertigung soll Ende 2002 starten. Nach Informationen der US-Tageszeitung "San Jose Mecury News" entwickelt Intel den AMD-Klon unter dem Projektnamen "Yamhill". Die 32/64-Bit-Technik solle in den künftigen Pentium-Prozessor (Prescott) integriert und nur bei weiter schleppendem Itanium-Absatz freigeschaltet werden.



Patentaustausch seit 25 Jahren


"Wir würden Intel gern im Kreis der AMD-Kunden willkommen heißen", sagte AMD-Sprecher Jan Gütter der ftd.de. Die AMD-Technik sei als Open-Source verfügbar, jeder könne sie einsehen und verwenden, allerdings würden dann Lizenzgebühren fällig. Der Austausch von Patenten ist bei den beiden Kontrahenten nicht ungewöhnlich. Bereits seit 1976 besteht ein entsprechendes Austauschprogramm. Intel als auch AMD schweigen sich jedoch über Details ihrer Zusammenarbeit aus.


Intel bietet seit gut einem halben Jahr zwei 64Bit-Prozessoren an: Itanium und McKinley Beide sind bislang ausschließlich für den Einsatz in Servern vorgesehen. Sie können zwar auch 32Bit-Software verarbeiten, jedoch deutlich langsamer als 32Bit-Prozessoren. Um die neue Hardware effektiv einzusetzen sind Intel-Kunden daher gezwungen, ihre bisherigen 32Bit Programme komplett durch 64Bit-Versionen auszutauschen. Derartige Software ist jedoch noch äußerst dünn gesät. Entsprechend zäh läuft der Verkauf der neuen Chips. Nach Berechnungen des IT-Marktforschungsinstituts IDC wurden bisher weltweit rund 500 Systeme mit dem 64Bit-Chip von Intel ausgeliefert. Die in den Itanium gesetzten Hoffnungen sind jedoch groß, schließlich hat Intel rund sieben Jahre Entwicklung und eine Mrd. $ in die Entwicklung gesteckt.



© 2002 Financial Times Deutschland
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