Inflation läßt nach, Weg für Zinssenkung frei

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sir charles:

Inflation läßt nach, Weg für Zinssenkung frei

 
06.11.01 09:11
Inflation läßt nach, Weg für Zinssenkung frei: EZB, Fed und Bank von England stehen parat

Die Weltwirtschaft kommt kaum noch vom Fleck. Dadurch sinkt aber auch der Preisdruck - was eine weitere Zinssenkungsrunde wahrscheinlich macht. Die Aktienbörsen glaubten am Montag jedenfalls fest daran und legten deutlich zu.


FRANKFURT / NEW YORK (ag). Zaghafter als die Kollegen in den USA hat das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) bisher in Sachen Zinssenkung agiert - aus Sorge vor einer zu hohen Inflation. Diese Bedenken könnten nun abnehmen: Am Montag gab das EU-Amt für Statistik, Eurostat, erstmals eine Vorausschätzung der Inflationsrate bekannt: Demnach betrug der Preisanstieg in der Eurozone im Oktober nur noch 2,4 nach 2,5 Prozent im September. Die endgültige Inflationsrate wird wie bisher erst gegen Ende des Monats veröffentlicht. Daß diese Entwicklung sich günstig auf die Zinsentscheidung bei der EZB-Sitzung am Donnerstag auswirken könnte, deutete am Montag auch das spanische Direktoriumsmitglied Domingo Solans an: Die Bank betrachte die Inflation, "ohne zu übersehen, daß es eine wirtschaftliche Verlangsamung gibt, die sich in bessere Inflationserwartungen übersetzt", sagte er in einem Fernsehinterview.


In einer Umfrage der "Financial Times Deutschland" erwartete bereits am Wochenende eine überwiegende Mehrheit der befragten Volkswirte eine Leitzinssenkung am kommenden Donnerstag. Die meisten gehen von einem Schritt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent aus, eine größere Minderheit erwartet sogar 0,5 Prozentpunkte.


Überzeugt sind auch die US-Volkswirte von einer Leitzinssenkung. Die US-Notenbank Fed tritt heute, Dienstag, zusammen. Gibt es den erwarteten Schritt um einen halben Prozentpunkt nach unten, so würde der US-Leitzins mit 2,0 Prozent den tiefsten Stand seit 1961 erreichen. Dies wäre die zehnte Zinssenkung dieses Jahres.


Auch von der Bank von England wird am Donnerstag ähnliches erwartet. Am Montag wurde der Index der Industrieproduktion für September 2001 bekanntgegeben - er zeigt den größten Absturz seit vier Jahren, der mit 1,2 Prozent gegenüber August doppelt so kräftig ausfiel wie von den meisten Ökonomen erwartet.


Die Aktienbörsen reagierten auf die auflebenden Zinshoffnungen sehr optimistisch. Gegen 17 Uhr MEZ lagen die meisten europäischen und amerikanischen Aktienindizes um ein bis drei Prozent im Plus. Freilich wollen viele Experten die Rezession nicht nur mit Zinssenkungen bekämpft sehen. So hat nun auch Hans-Werner Sinn, der Präsident des renommierten Münchener Ifo-Institutes, angesichts der "deutlichen Verstärkung der Anzeichen für eine drohende Rezession" davon gesprochen, daß "die Politik zu energischem Handeln aufgerufen ist". Industrie und Bauwirtschaft würden ihren Schrumpfungsprozeß erst 2003 beenden.


sir charles:

Präsident Duisenberg:

 
06.11.01 09:41
Präsident Duisenberg: EZB wird fallende Verbraucherpreise berücksichtigen
Inflation der Eurozone wird Anfang 2002 unter zwei Prozent fallen und unter diese Marke bleiben.
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EZB-Präsident Wim Duisenberg

  Brüssel - Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, hat drei Tage vor der nächsten Ratssitzung der Notenbank die seiner Ansicht nach günstigen Aussichten für die Inflationsentwicklung in der Euro-Zone bekräftigt. Anfang 2002 werde die Inflationsrate in den zwölf Euro-Ländern im Durchschnitt wieder deutlich unter zwei Prozent fallen, sagte Duisenberg am Montagabend am Rande des Treffens der Euro-Gruppe in Brüssel. Der Niederländer nährte damit Markthoffnungen, die EZB werde ihre Leitzinsen weiter zurücknehmen.
EZB-Chef Duisenberg sagte nach dem Treffen mit den Finanzministern der Euro-Zone: "Ich habe den Ministern erzählt, unsere jüngste Einschätzung ist, dass die Inflation auf ein Niveau von deutlich unter zwei Prozent fallen wird." Dies werde Anfang 2002 der Fall sein. Duisenberg fügt hinzu: "Ich bin sicher, der (EZB)-Rat wird alle Faktoren, die zu diesem Phänomen führen werden, stark in Betracht ziehen wird."

Derzeit liegt der wichtigste EZB-Leitzins bei 3,75 Prozent. Volkswirte rechnen jedoch bei der kommenden EZB-Ratssitzung an diesem Donnerstag in Frankfurt mit einem weiteren Zinsschritt nach unten. Überwiegend wird von einer Senkung des zentralen Zinses zur Versorgung der Kreditwirtschaft in Europa mit Notenbankgeld um 0,25 Prozentpunkte auf 3,50 Prozent gerechnet. Einige Marktexperten halten aber auch eine Zinssenkung um 50 Basispunkte für möglich.

Nach Einschätzung des Vorsitzenden der Eurogruppe, Didier Reynders, befindet sich die Euro-Zone unterdessen trotz zunehmend düsterer Konjunkturdaten derzeit noch nicht in einer Rezession. Auf die Frage, ob ihn die Aussicht auf eine Rezession besorgt mache, antwortete Reynders am Montagabend in Brüssel: "Wir werden sehen. Im Moment ist es nicht der Fall." Er sei sicher, Europa und die USA würden im kommenden Jahr eine wirtschaftliche Erholung erleben. Wann dies genau passieren werde, sei jedoch ungewiss, sagte er. Den derzeitigen Rückgang der Inflation in der Euro-Zone nannte Reynders, der zugleich belgischer Finanzminister ist, "eine gute Sache".

Reynders will am Dienstagvormittag die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der Gespräche der Euro-Gruppe informieren. (APA/Reuters/dpa)


 
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