Inflation läßt nach, Weg für Zinssenkung frei: EZB, Fed und Bank von England stehen parat
Die Weltwirtschaft kommt kaum noch vom Fleck. Dadurch sinkt aber auch der Preisdruck - was eine weitere Zinssenkungsrunde wahrscheinlich macht. Die Aktienbörsen glaubten am Montag jedenfalls fest daran und legten deutlich zu.
FRANKFURT / NEW YORK (ag). Zaghafter als die Kollegen in den USA hat das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) bisher in Sachen Zinssenkung agiert - aus Sorge vor einer zu hohen Inflation. Diese Bedenken könnten nun abnehmen: Am Montag gab das EU-Amt für Statistik, Eurostat, erstmals eine Vorausschätzung der Inflationsrate bekannt: Demnach betrug der Preisanstieg in der Eurozone im Oktober nur noch 2,4 nach 2,5 Prozent im September. Die endgültige Inflationsrate wird wie bisher erst gegen Ende des Monats veröffentlicht. Daß diese Entwicklung sich günstig auf die Zinsentscheidung bei der EZB-Sitzung am Donnerstag auswirken könnte, deutete am Montag auch das spanische Direktoriumsmitglied Domingo Solans an: Die Bank betrachte die Inflation, "ohne zu übersehen, daß es eine wirtschaftliche Verlangsamung gibt, die sich in bessere Inflationserwartungen übersetzt", sagte er in einem Fernsehinterview.
In einer Umfrage der "Financial Times Deutschland" erwartete bereits am Wochenende eine überwiegende Mehrheit der befragten Volkswirte eine Leitzinssenkung am kommenden Donnerstag. Die meisten gehen von einem Schritt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent aus, eine größere Minderheit erwartet sogar 0,5 Prozentpunkte.
Überzeugt sind auch die US-Volkswirte von einer Leitzinssenkung. Die US-Notenbank Fed tritt heute, Dienstag, zusammen. Gibt es den erwarteten Schritt um einen halben Prozentpunkt nach unten, so würde der US-Leitzins mit 2,0 Prozent den tiefsten Stand seit 1961 erreichen. Dies wäre die zehnte Zinssenkung dieses Jahres.
Auch von der Bank von England wird am Donnerstag ähnliches erwartet. Am Montag wurde der Index der Industrieproduktion für September 2001 bekanntgegeben - er zeigt den größten Absturz seit vier Jahren, der mit 1,2 Prozent gegenüber August doppelt so kräftig ausfiel wie von den meisten Ökonomen erwartet.
Die Aktienbörsen reagierten auf die auflebenden Zinshoffnungen sehr optimistisch. Gegen 17 Uhr MEZ lagen die meisten europäischen und amerikanischen Aktienindizes um ein bis drei Prozent im Plus. Freilich wollen viele Experten die Rezession nicht nur mit Zinssenkungen bekämpft sehen. So hat nun auch Hans-Werner Sinn, der Präsident des renommierten Münchener Ifo-Institutes, angesichts der "deutlichen Verstärkung der Anzeichen für eine drohende Rezession" davon gesprochen, daß "die Politik zu energischem Handeln aufgerufen ist". Industrie und Bauwirtschaft würden ihren Schrumpfungsprozeß erst 2003 beenden.
Die Weltwirtschaft kommt kaum noch vom Fleck. Dadurch sinkt aber auch der Preisdruck - was eine weitere Zinssenkungsrunde wahrscheinlich macht. Die Aktienbörsen glaubten am Montag jedenfalls fest daran und legten deutlich zu.
FRANKFURT / NEW YORK (ag). Zaghafter als die Kollegen in den USA hat das Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) bisher in Sachen Zinssenkung agiert - aus Sorge vor einer zu hohen Inflation. Diese Bedenken könnten nun abnehmen: Am Montag gab das EU-Amt für Statistik, Eurostat, erstmals eine Vorausschätzung der Inflationsrate bekannt: Demnach betrug der Preisanstieg in der Eurozone im Oktober nur noch 2,4 nach 2,5 Prozent im September. Die endgültige Inflationsrate wird wie bisher erst gegen Ende des Monats veröffentlicht. Daß diese Entwicklung sich günstig auf die Zinsentscheidung bei der EZB-Sitzung am Donnerstag auswirken könnte, deutete am Montag auch das spanische Direktoriumsmitglied Domingo Solans an: Die Bank betrachte die Inflation, "ohne zu übersehen, daß es eine wirtschaftliche Verlangsamung gibt, die sich in bessere Inflationserwartungen übersetzt", sagte er in einem Fernsehinterview.
In einer Umfrage der "Financial Times Deutschland" erwartete bereits am Wochenende eine überwiegende Mehrheit der befragten Volkswirte eine Leitzinssenkung am kommenden Donnerstag. Die meisten gehen von einem Schritt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent aus, eine größere Minderheit erwartet sogar 0,5 Prozentpunkte.
Überzeugt sind auch die US-Volkswirte von einer Leitzinssenkung. Die US-Notenbank Fed tritt heute, Dienstag, zusammen. Gibt es den erwarteten Schritt um einen halben Prozentpunkt nach unten, so würde der US-Leitzins mit 2,0 Prozent den tiefsten Stand seit 1961 erreichen. Dies wäre die zehnte Zinssenkung dieses Jahres.
Auch von der Bank von England wird am Donnerstag ähnliches erwartet. Am Montag wurde der Index der Industrieproduktion für September 2001 bekanntgegeben - er zeigt den größten Absturz seit vier Jahren, der mit 1,2 Prozent gegenüber August doppelt so kräftig ausfiel wie von den meisten Ökonomen erwartet.
Die Aktienbörsen reagierten auf die auflebenden Zinshoffnungen sehr optimistisch. Gegen 17 Uhr MEZ lagen die meisten europäischen und amerikanischen Aktienindizes um ein bis drei Prozent im Plus. Freilich wollen viele Experten die Rezession nicht nur mit Zinssenkungen bekämpft sehen. So hat nun auch Hans-Werner Sinn, der Präsident des renommierten Münchener Ifo-Institutes, angesichts der "deutlichen Verstärkung der Anzeichen für eine drohende Rezession" davon gesprochen, daß "die Politik zu energischem Handeln aufgerufen ist". Industrie und Bauwirtschaft würden ihren Schrumpfungsprozeß erst 2003 beenden.