infineon

Beitrag: 1
Zugriffe: 249 / Heute: 1
aabb-cisco:

infineon

 
04.01.02 08:02
HINTERGRUND: Steigende Nachfrage nach Speicherchips - Auch Infineon profitiert
FRANKFURT (dpa-AFX) - In der wegen des Preisverfalls bei Speicherchips gebeutelten Halbleiter-Branche ist die Konjunkturwende aus Sicht von Experten bereits eingetreten. Nachdem der Markt im vergangenen Jahr um knapp ein Drittel geschrumpft ist, rechnen sie für das laufende Jahr mit steigenden Preisen.

"Das scheint der Beginn des nächsten Aufschwungs zu sein", sagt Theo Kitz vom Bankhaus Merck Finck & Co. Halbleiter-Experte Gunnar Miller von der US-Investmentbank Goldman Sachs spricht von einer verbesserten Nachfragesituation. Auch der Münchener Chiphersteller Infineon  dürfte davon profitieren.

"Unser PC-Analyst Joe Moore erwartet ein relativ moderates Wachstum des PC-Marktes von etwa 7 Prozent bei den Stückzahlen", sagt Miller. "Die Speicherkapazität der einzelnen PCs wird sich aber drastisch erhöhen. Hier rechnen wir mit einem Wachstum von etwa 70 bis 80 Prozent." Miller begründet dies unter anderem damit, dass für das neue PC-Betriebssystem "Windows XP" des US-Softwarekonzerns Microsoft   mindestens 128 Megabyte (MB) Arbeitsspeicher benötigt werden. Die neuen Personal Computer (PC) hätten meist schon 256 MB.

DRAM-PREISE AUCH NACH PREISERHÖHUNGEN NICHT KOSTENDECKEND

Auch bei den Herstellern hat die Stimmung offenbar gedreht. Der südkoreanische Produzent von DRAM-Speicherchips Hynix   erhöhte erneut die Kontrakt-Preise, also die vertraglich vereinbarten Bezugspreise. DRAM-Chips sind der Arbeitsspeicher in PCs.

Die Spotmarkt-Preise hatten sich in den acht Wochen davor mehr als verdoppelt. Marktführer Samsung   und die weltweite Nummer zwei Micron Technology   hatten bereits vor dem Jahreswechsel die Preisschraube angezogen. "Die Preise liegen aber immer noch unter dem Breakeven", betont Kitz. Er hält ein einstelliges Wachstum im laufenden Jahr für möglich. Die bisherigen Höchstpreise seien frühestens 2003 wieder zu erzielen.

Der rasante Preisverfall bei Speicherchips galt bislang als Hauptursache der Verluste beim Münchener Chiphersteller Infineon  und anderen Unternehmen der Branche. "Der Breakeven-Preis für einen 128-MB-DRAM-Speicher von Micron lag im letzten Quartal bei 3,59 US-Dollar. Bei Infineon waren es 6,00 Dollar", sagte Miller. Darin seien allerdings die Kosten für die Umstellung auf die 300mm-Technologie mit einem Dollar enthalten, so dass der eigentliche Wert eher bei 5 Dollar liegen dürfte. Der Goldman-Sachs-Experte erwartet, dass sich die Zahlen annähern, sobald die neue Fertigungstechnologie voll im Einsatz ist. Infineon verspricht sich davon Kostenvorteile von insgesamt bis zu 50 Prozent. Dabei werden aus 300-Millimeter-Siliziumscheiben (Wafer) Chips hergestellt.

PREISVERFALL BEWIRKT SINKENDEN UMSATZANTEIL DES DRAM-GESCHÄFTS

Derzeit trage das Speichergeschäft nur etwa 22 Prozent zum Gesamtumsatz bei. in einem normalisierten Preisumfeld müsste dieser Wert etwa bei 35 bis 40 Prozent des Gesamtumsatzes liegen, sagt Miller. Der niedrigere Umsatzanteil bedeutet nicht, dass Infineon weniger Chips verkauft hat. Der Spotmarkt-Preis für einen 128-MB-DRAM-Speicherchip war zeitweise unter einen Dollar gefallen.

Dabei ist der zur Siemens-Familie gehörende Chiphersteller nach Ansicht des Experten für eine Erholung gut positioniert. "Es ist damit zu rechnen, dass Infineon seinen Marktanteil ausbauen kann", sagt Miller. Einige Wettbewerber hätten angesichts schwindender Gewinne das DRAM-Geschäft aufgegeben. "Andere waren nicht in der Lage, zu investieren. Sie werden neue höherwertige Produkte nicht rechtzeitig einführen können." Mit der 300mm-Technologie könne Infineon seinen Output deutlich erhöhen. Kitz zufolge hat Infineon derzeit einen Marktanteil von 3 Prozent auf dem weltweiten Halbleitermarkt. Das Unternehmen nehme Platz 9 eines Rankings der Marktforscher von Gartner Dataquest ein.

Miller ist optimistisch: "Ich sehe immer noch ein Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent für die Aktie." So könnte der Ausblick auf 2003 oder eine Erholung des Geschäfts mit Mobilfunk-Komponenten den Aktienkurs beflügeln. Das Kursziel von Goldman Sachs liegt bei 35 Euro. Am Freitag schloss die Aktie mit 6,07 Prozent im Plus auf 26,20 Euro und war damit bester Wert im Leitindex DAX ./hi/bi

--- von Andreas Hippin, dpa-AFX ---

Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--