I: In der Seitwärtsbewegung profitieren

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mothy:

I: In der Seitwärtsbewegung profitieren

 
17.04.02 08:23
In der Seitwärtsbewegung profitieren
Von Horst Fugger

Nicht immer ist Hausse-Zeit: Derivative Finanzinstrumente bieten Anlegern die Möglichkeit, auch von wenig spektakulären Börsentrends zu profitieren.

Wohl jeder Börsianer träumt insgeheim davon, sein Geld innerhalb kurzer Zeit zu vervielfachen. Manchmal gehen solche Träume sogar in Erfüllung. Die Kehrseite der Medaille: Je höher die mit einem Wertpapierengagement verbundenen Chancen, desto schwerer wiegen auch die Risiken. Die Achterbahnfahrt am Neuen Markt hat dies in den vergangenen drei Jahren sehr deutlich gezeigt.

Derart turbulente Börsenphasen sind im historischen Vergleich jedoch die Ausnahme. Viel häufiger sind von einem Seitwärts- oder moderaten Aufwärtstrend gekennzeichnete Zeiträume. Extreme Kursausschläge nach oben wie nach unten gleichen einander auf lange Sicht aus. So liegt etwa die jährliche Nettorendite amerikanischer Aktien für sämtliche 30-Jahres-Zeiträume seit Beginn des organisierten Wertpapierhandels mit erstaunlicher Konstanz bei etwa sieben Prozent.


Während es in dieser Hinsicht an der Börse tatsächlich nichts Neues zu geben scheint, hat sich auf dem Feld der börsennotierten Wertpapiere und innovativen Finanzprodukte gerade in den vergangenen Jahren viel getan. Beschränkte sich das Interesse der Anleger früher größtenteils auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere, so ist heute eine kaum noch überschaubare Anzahl und Vielfalt von Finanzderivaten auf dem Markt. Derivate oder derivative Finanzinstrumente heißen so, weil sie von anderen Instrumenten, also zum Beispiel Aktien, Anleihen, Indizes oder Währungen abgeleitet sind und sich auf diese beziehen.


Mit Derivaten, deren wichtigste Kategorien Optionsscheine und Zertifikate sind, kann der Anleger heute besser denn je seine ganz persönliche Anlagestrategie verfolgen. Er kann damit hoch spekulativ agieren, stockkonservativ sein Depot gegen Verluste absichern und auch auf einen Seitwärtstrend setzen. Er muss nur wissen, welche Instrumente er wie und wann einsetzen kann, falls er mit einem bestimmten Börsentrend rechnet. Der Feinabstimmung einer ganz persönlichen Strategie sind keine Grenzen gesetzt - während Anleger früher eben nur kaufen, halten oder verkaufen konnten oder komplizierte Optionskombinationen basteln mussten, was in Ermangelung von Fachwissen und Geld auch nicht für jedermann möglich war.



Ganz neue Möglichkeiten


Damit ergeben sich vor allem für Privatanleger ganz neue Möglichkeiten. Zum Beispiel die, von einem wenig spektakulären Börsentrend zu profitieren, sprich: von einer seitwärts oder nur leicht nach oben gerichteten Tendenz. Der Aktionär muss sich in solchen Phasen mit moderaten Kursgewinnen zufrieden geben und kann sich allenfalls über regelmäßige Dividendenausschüttungen freuen. Mit bestimmten Derivaten, vor allem mit Discount-Zertifikaten, lassen sich aber auch bei solchen Entwicklungen Renditen erzielen, die am Aktienmarkt nicht realisierbar wären.


In der aktuellen, von allerhand konjunkturellen und auch politischen Imponderabilien gekennzeichneten Börsensituation dürfte es zudem auch nicht die schlechteste Strategie sein, zunächst einmal auf eine Seitwärtstendenz oder auf einen moderaten Aufschwung zu setzen. Im dritten Quartal könnte ein durch die massive Zinssenkungspolitik in den USA und Europa ausgelöster Aufschwung kommen, aber noch stehen die Zeichen nicht auf Hausse. Da erscheint es sinnvoll, Risiken abzusichern und dennoch nicht darauf zu verzichten, sich bietende Gewinnchancen zu nutzen.



Viele Alternativen


Wie aber erreicht man eine überdurchschnittliche Performance in flauen Börsenzeiten? Jeder Börsengewinn beruht darauf, dass man aus einem Wertpapier oder einem Recht weit mehr Geld erlöst, als man dafür bezahlt hat. Wenn die Situation nicht dafür spricht, in absehbarer Zeit sehr hohe Verkaufserlöse realisieren zu können, dann muss man sich eben darauf konzentrieren, möglichst billig einzukaufen. Dabei geht es in diesem Zusammenhang nicht um antizyklische Strategien am Aktienmarkt, sondern um einen echten, auf Euro und Cent berechenbaren Preisabschlag (Discount). Den bieten zum Beispiel im Optionsschein-Bereich die so genannten Capped Calls und bei Zertifikaten die Discount-Zertifikate, die mittlerweile in großer Vielfalt und in verschiedenen Ausprägungen auf dem Markt sind. Damit erwirbt man das Recht, zum Beispiel eine bestimmte Aktie unter dem aktuellen Kurswert zu kaufen, profitiert aber nicht in vollem Umfang von einer starken Aufwärtsbewegung dieser Aktie. Mit diesem Nachteil kann man in flauen Börsenzeiten komfortabel leben, denn man muss ja immer auch die Gefahr von Verlusten mit einkalkulieren. Wirklich schmerzhaft wird es für den Inhaber von Discount-Zertifikaten erst dann, wenn der Kurs der Aktie unter den Preis fällt, den er für das Zertifikat bezahlt hat. Bei einer leicht rückläufigen Aktientendenz aber bieten solche Papiere ein bequemes Schutzpolster - vor allem für konservative Anleger, die auf eine sichere Rendite mehr Wert legen als auf die Chance, spektakuläre Kursgewinne zu erzielen.



Cap und niedriges Agio


Ebenso wie Discount-Zertifikate weist auch eine Reihe von Optionsscheinen einen so genannten Cap auf. Darunter versteht man eine Gewinnobergrenze. Steigt das zu Grunde liegende Papier über diesen Cap hinaus an, profitiert der Inhaber des Papiers nicht mehr davon. Für den Anleger werden also die Gewinnchancen durch die Optionsbedingungen begrenzt, während sie bei Standard-Optionsscheinen theoretisch unbeschränkt sind. Warum sollte er sich nun einen solchen Schein ins Depot legen? Wegen des Nachteils der Gewinnbegrenzung weisen "Capped Calls" ein deutlich niedrigeres Agio auf als vergleichbare Standardscheine. Das niedrigere Aufgeld aber bewirkt, dass Capped Calls bei einer leichten Aufwärtsbewegung der zu Grunde liegenden Aktie meist stärker an Wert gewinnen als ein entsprechender Standardschein.


Welche Risiken ein Anleger einzugehen bereit ist, kann letztlich nur er selbst entscheiden. An geeigneten Instrumenten, um eine bestimmte Strategie umzusetzen, herrscht jedenfalls kein Mangel.

mothy:

Derivate II: Aktienkauf mit angezogener Handbremse

 
17.04.02 08:25
Derivate II: Aktienkauf mit angezogener Handbremse
Von Horst Fugger

Discount-Zertifikate sind eine Wette auf einen schwachen Aktienmarkt. Geht diese auf, sichert der Rabatt eine überlegene Gesamtrendite.

Nicht nur Geizhälse freuen sich, wenn sie einen Gegenstand zu einem Preis erwerben können, der unter seinem tatsächlichen Wert oder jedenfalls unter dem Preis liegt, den sie andernorts dafür zu zahlen hätten. Dieser Wunsch - gewissermaßen die Mutter aller Winterschlussverkäufe, Factory Outlet Centers und Flohmärkte - ist an der Börse ohne weiteres erfüllbar. Discount-Zertifikate ermöglichen den Kauf von Aktien zu einem Preis unterhalb des Börsenkurses. Der Preisabschlag (Discount), von dem diese Art von Finanzderivaten ihren Namen hat, kann durchaus 20 Prozent erreichen. In der Regel liegt er allerdings niedriger.

"There is no free lunch", heißt es an der Börse: Geschenke werden an den Wertpapiermärkten nicht verteilt. Der Vorteil des Preisabschlags will durch einen Nachteil erkauft sein. In diesem Fall sind es sogar zwei: Zum Ersten erhält der Zertifikate-Inhaber im Gegensatz zum Aktionär keine Dividendenzahlungen. Wie schwerwiegend dieses Manko ist, hängt allerdings stark vom Einzelfall ab, sprich von der Dividendenrendite der betreffenden Aktie. Bei dividendenlosen Aktien fällt er überhaupt nicht ins Gewicht, bei renditestarken Titeln kann man dagegen von einem handfesten Nachteil sprechen. Der zweite, schwerer wiegende Nachteil liegt darin, dass die Gewinnchancen des Anlegers begrenzt sind. Bereits bei der Emission des Zertifikats wird die Obergrenze (Cap) definiert, und der Anleger kann sich somit ausrechnen, wie viel Geld maximal mit diesem Papier zu verdienen ist. Im Fall einer freundlichen Börsentendenz profitiert der Anleger lediglich bis zu dieser Grenze von steigenden Kursen. Klettert die Aktie darüber hinaus, kann der Zertifikate-Besitzer ihr nur traurig nachwinken und darüber sinnieren, ob er nicht doch besser die Aktie gekauft hätte. Dieser Nachteil ist angesichts des Preisvorteils beim Kauf allerdings meist zu verschmerzen.



Sechs ausgewählte Hedge-Fund-Zertifikate  

Name  
Emittent  
WKN  
Laufzeit  
Kurs*  
Laufende Gebühr  


 
 
 
 
 
 



AIZ Alternativ Index Zertifikat  
BNP Paribas  
753 962  
31.03.2007  
1000,00 Euro  
2,53 %  



ARIX Top Return*  
Dresdner Bank  
788 288  
30.03.2007  
1012,50 Euro  
2,74 %  



HVB Value Vision**  
HypoVereinsbank  
593 245  
31.07.2009  
1026,94 Euro  
2,00 %  



SG Hedge-Index  
Société Générale  
711 711  
unbegrenzt  
1040,25 Euro  
3,10 %  



UBS Global Alpha Index***  
UBS Warburg  
788 670  
30.06.2006  
5120,00 Euro  
1,75 %  



Xavex Hedge Select  
Deutsche Bank  
842 664  
26.09.2008  
980,00 Euro  
3,24 %  





* Zeichnungsfrist bis 17. Mai 2002;
** plus zehn Prozent Gewinnbeteiligung; *** plus 15 Prozent Gewinnbeteiligung;
Quelle: Emittentenangaben, Reuters, www.zertifikateweb.de, www.telecine.de; Stand: 12. April 2002  








An der Börse relativ neu


Discount-Zertifikate als börsennotierte Finanzinstrumente zählen zwar immer noch zu den neueren Produkten, die dahinter stehende Idee ist es allerdings nicht. Letztlich ist ein solches Zertifikat nichts anderes als die Kombination aus dem Kauf einer Aktie und dem Verkauf einer Kaufoption auf diese Aktie zu einem höheren Kurs. Also genau das, was man an den Optionsmärkten seit Jahrzehnten als Stillhaltergeschäft bezeichnet. Der Verkaufserlös aus dem Optionsgeschäft ermöglicht den Discount, also den Preisvorteil gegenüber dem Aktienkauf ohne Optionsverkauf. Damit verzichtet man allerdings auch auf die Möglichkeit extremer Kursgewinne. Ein Beispiel: Wenn man eine Aktie zu 30 Euro kauft und gleichzeitig eine Kaufoption mit Basis 40 Euro auf diese Aktie verkauft, erlöst man damit, je nach Laufzeit der Option, vielleicht 3 Euro. Damit ermäßigt sich der Einstandspreis auf 30 minus 3 Euro = 27 Euro. Zweifellos ein Vorteil im Vergleich zum Aktienkauf ohne Stillhalterposition, aber eben auch ein Nachteil: Wenn die Aktie auf mehr als 40 Euro steigt, wird der Optionskäufer sein Recht ausüben und die Aktie zu 40 Euro anfordern. Lohnend ist ein solches Geschäft nur, wenn sich die Aktie nicht wesentlich über den Basispreis der Option (Cap) hinaus entwickelt.



Grundkonstruktion ist immer gleich


Erfahrungsgemäß sind extreme Kursbewegungen allerdings sehr selten. Nicht umsonst hat sich die Stillhalterstrategie seit Jahrzehnten bewährt, und das war wohl auch der Grund, warum viele Emissionshäuser auf der Suche nach für Privatanleger interessanten Konstrukten Discount-Zertifikate auf den Markt gebracht haben. Diese Papiere gibt es mittlerweile in allerhand Variationen und mit immer neuen Namen; die Grundkonstruktion ist jedoch, von Details abgesehen, stets die oben beschriebene. Es kann durchaus interessant sein, sich solche Papiere ins Depot zu legen, wenn man zwar mit einer moderaten, nicht aber mit einer außergewöhnlichen Aufwärtsbewegung einer bestimmten Aktie rechnet. Wer viel Geld und keine Scheu vor dem Optionsmarkt hat, kann sich solche Konstruktionen auch nach Belieben selbst zusammenstellen, aber für die meisten Anleger ist es wohl besser, Discount-Zertifikate zu kaufen, wenn sie einer Aktie zwar einiges, aber doch nicht allzu viel Potenzial zutrauen.


Zwei interessante neue Produkte haben vor kurzem die Deutsche Bank (BestChance-Zertifikate) und die Commerzbank (Discount PlusPro) auf den Markt gebracht. Mit den BestChance-Titeln kann man eine ganz bestimmte Konstellation durchspielen. Diejenige nämlich, dass der Kurs einer Aktie nach einem bestimmten Stichtag zum Beispiel auf Grund negativer Unternehmensnachrichten kräftig sinken wird. In diesem Fall wird der Investor so gestellt, als hätte er erst nach dem Kursverfall gekauft. Das BestChance-Datum ist dabei jeweils so gewählt, dass es kurz nach der Bekanntgabe wichtiger Unternehmensdaten liegt. Auch in diesem Fall geht die Rechnung des Anlegers natürlich nur dann auf, wenn sich die Aktie nach dem zwischenzeitlichen Kursverfall wieder erholt. Und auch hier kann man sich den maximalen Gewinn ganz exakt ausrechnen, weil es eine Gewinnobergrenze (Cap) gibt.



Innovative Papiere


Die PlusPro-Papiere der Commerzbank sind zwar auf den ersten Blick ganz normale Discount-Zertifikate, bei näherer Betrachtung kommen sie aber schon sehr sophisticated daher. Die Besonderheit: Der Anleger erhält bei Fälligkeit des Zertifikats auch dann das Gewinnmaximum ausbezahlt, wenn der Kurs der betreffenden Aktie unterhalb der Gewinnobergrenze (Cap) liegt. Dies allerdings nur dann, wenn die Aktie im letzten Monat der Laufzeit des Zertifikats eine bestimmte Kursuntergrenze weder erreicht noch durchbricht. Falls dies doch geschieht, erhält der Inhaber des PlusPro-Zertifikats lediglich die betreffende Aktie zum Kurs des Fälligkeitstags geliefert. Für den Anleger unerheblich ist es dagegen, wenn diese Untergrenze irgendwann vor dem letzten Monat der Laufzeit des Zertifikats verletzt wird. Zur Veranschaulichung: Das PlusPro-Zertifikat (WKN: 545.716) auf die Aktie der Deutschen Telekom mit Fälligkeit am 26. März 2003 weist einen Cap von 17 Euro und eine im letzten Monat der Laufzeit hoffentlich nicht zu unterbietende Untergrenze von 12 Euro auf. Sollte die T-Aktie diese Grenze nicht unterschreiten, wird der maximale Auszahlungsbetrag fällig.


Angesichts der Laufzeit dieser Titel - 15 Monate - bräuchte man seherische Gaben, um abschätzen zu können, ob ein solches Papier bessere Renditechancen bietet als ein herkömmliches Discount-Zertifikat. Denn natürlich gibt es auch in diesem Fall nichts geschenkt: Das geringere Risiko beziehungsweise die höhere Chance auf die maximal erzielbare Rendite will bezahlt sein: Im Vergleich zu den üblichen Discount-Zertifikaten fällt der Preisabschlag gegenüber dem direkten Kauf der betreffenden Aktie um zwei bis drei Prozent niedriger aus.



Wette auf lahme Märkte


Auch dies zeigt deutlich, was Discount-Zertifikate eigentlich sind: Eine Wette auf einen relativ lahmen Aktienmarkt, quasi ein Aktien-Engagement mit angezogener Handbremse. Das kann sich durchaus bezahlt machen, falls sich die betreffende Aktie oder ein Index wie erwartet entwickeln. Der Discount beim Kauf sichert dann eine überlegene Gesamtrendite. Wer allerdings mit einer erheblichen Aufwärtsbewegung einer Aktie rechnet oder diese Aktie langfristig halten will, sollte den direkten Kauf vorziehen - das gilt erst recht, falls der Titel eine nennenswerte Dividendenrendite aufweist.




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Papier für Pessimisten


Zeitgewinn Das BestChance-Zertifikat auf die Siemens-Aktie eröffnen Anlegern die Möglichkeit, darauf zu spekulieren, dass der Kurs nach einem bestimmten Stichtag - etwa auf Grund schlechter Unternehmensnachrichten - kräftig sinken wird. In diesem Fall wird der Investor so gestellt, als hätte er die Aktie erst nach dem Kursverfall gekauft.

mothy:

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17.04.02 08:32
Hedge-Fund-Zertifikate: Der Dreh mit der absoluten Rendite
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Quelle. alles geklaut bei ftd

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