Hungersnot

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taos:

Hungersnot

 
10.02.02 23:24
Hungersnot 572128

Zehnjährige Mädchen gegen Mehl getauscht

Nach Angaben des Roten Kreuzes nimmt die Hungersnot in Afghanistan dramatische Züge an. In der Verzweiflung würden Blätter von den Bäumen gegessen und Kinder für Nahrungsmittel verkauft.

Laut einer Rotkreuz-Delegation, die die Zustände in Westafghanistan untersuchte, werden in den Provinzen Herat und Farah zehnjährige Mädchen im Tausch für ein paar Säcke Mehl zum Heiraten angeboten.

"Wir sahen Kinder mit bloßen Händen in Feldern graben. Sie waren auf der Suche nach essbaren Wurzeln und Feuerholz. Sogar Blätter von Bäumen haben sie gegessen", sagte John Watt, Leiter der Hilfsoperation vom Internationalen Roten Kreuz.

Das Team untersuchte die Lebensverhältnisse in zwölf Dörfern im abgelegenen Tal Rooz Daz. Unter den 10.000 Einwohnern waren den Angaben zufolge 510 Waisenkinder, 261 Witwen und 699 ältere Menschen, die auf die Hilfe ihrer verarmten Nachbarn angewiesen sind. In keinem der Dörfer gebe es bearbeitete Felder. Die Menschen besäßen weder Saatgut noch Werkzeug. Das Vieh ist nach Angaben der Hilfsorganisationen gestorben oder musste verkauft werden. Durch den Krieg in den vergangenen 23 Jahre und den immer wiederkehrenden Dürreperioden seien die Menschen völlig verarmt, viele Bergdörfer seien seit Jahren von der Außenwelt abgeschnitten.

ruhrpottzocker:

Taos, derartige Meldungen sind nicht zu ertragen.

 
10.02.02 23:42
Wie gehen wir damit um ?

Direkt Hilfe leisten können wir nicht. Dazu fehlt dem einzelnen die Macht.

Aber wir können uns zusammen tun. Das heisst: sich engagieren. Dazu ist aber heutzutage kaum jemand bereit. Leider.

Und die, die sich engagieren, werden angegriffen. Sie würden es nicht richtig tun.

Für uns bleibt eigentlich nur: hinweisen, hinweisen, beeinflussen, nie wegsehen !

Ausserdem sollten wir uns selber vor Augen halten, worüber wir uns immer aufregen - Börse, Steuer, Preise und ähnliche Dinge.

Was du hier reinstellst, ist das wirkliche Problem. Während wir in unserem Schlarrafia vor uns hingähnen und -meckern, geht es den Menschen (Kindern auch !) woanders an den Kragen.

 
Reila:

rpz, man gewöhnt sich daran, auch an die Bilder.

 
10.02.02 23:53
Und man kann wirklich nichts tun. Scholl-Latour wurde gefragt, wie sich seiner Meinung nach die Welt in den Jahren seit Beginn seiner Tätigkeit verändert hätte sowie nach den Aussichten. Die Antwort war niederschmetternd. Man denke nur an Afrika. Keine Sau interessiert sich mehr für diesen Kontinent. Jede wie auch immer geartete Hilfe kann nicht verhindern, daß es immer schlimmer wird. Wir leben nun mal durch Glück in dem kleinen Teil der Welt, wo Menschen wichtiger sind als Haustiere. Aber man kann auch heute nicht mehr alles auf den Kolonialismus oder Imperialismus zurückführen. Viele Probleme in der Dritten und Vierten Welt sind heute hausgemacht, Lösungen, wie gesagt, nicht in Sicht.

R.
Schnorrer:

Bitter, bitter: Menschen wichtiger als Haustiere.

 
10.02.02 23:58
Gerade mal 60 Jahre her bei uns, als die Frage gestellt wurde:

Kann man das essen oder spendet es Schatten? Dann ist es wichtig.


Hoffentlich kommen wir nie wieder dahin, daß Kinder nur Mitesser und damit Bedrohung des eigenen Überlebens sind.
ruhrpottzocker:

Ich kann euch beim besten Willen nicht zustimmen !

 
11.02.02 00:03
Wir können was tun !! Wir wollen es nicht !!

Jeder hier engagiert sich in seinem Beruf. Warum aber nicht für die wirklichen Probleme ?

Weil jeder hier Einkommensverlust befürchtet ! Das ist es ! Nichts anderes !

Der biblische Spruch mit dem Kamel und dem Nadelöhr trifft auf uns zu. Das ist die WAHRHEIT !

So - wenn schon nicht direktes Engagemant (vor Ort) dann wenigstens hinweisen. Das ist schon mal was.

Ich bin übrigens keinen Deut besser als ihr. Wir alle haben die Schuld !  
Schnorrer:

Es war kein Kamel, sondern ein Tau

 
11.02.02 00:06
Übersetzungsfehler, weil die Zeichen ähnlich sind:

Es heißt: eher geht ein Tau durch ein Nadelöhr ... usw.


Natürlich können wir etwas machen: verzichten und teilen.

Wer fängt an?
flamingoe:

befreien wir uns

 
11.02.02 00:10
von Stolz, Gier, Unwissenheit und Begehren (frei nach Dalai Lama) (!)

vielleicht wird´s dann was?
ruhrpottzocker:

O.K. Schnorrer, Vorschlag:

 
11.02.02 00:14
Ich habe nichts wesentliches zum Teilen.

Wichtiger ist sowieso die Arbeits- und Organisationskraft als ein paar Euro.
Gehen wir nach Afghanistan und helfen beim Aufbau.

Starten wir mal die Umfrage:

Wer kommt mit nach Afghanistan und verzichtet mal ein paar Jahre auf Schnickschnack ? Prognose ?

ruhrpottzocker:

Keine Börse, saufen, rauchen und so !

 
11.02.02 00:16
Mal echt watt sinnvollet tun !

Was sagen alle: der ist bekloppt !
Schnorrer:

Ich habe das schon hinter mir. o.T.

 
11.02.02 00:18
Schnorrer:

Ich bin in einem Alter, wo es lächerlich und

 
11.02.02 00:20
verantwortungslos wird, wenn man nicht endlich mal anfängt, an sich zu denken.

Hängen ja noch ein paar mehr dran.
ruhrpottzocker:

Was ähnliches bei uns hab ich auch hinter mir,

 
11.02.02 00:22
wie du weisst.

Aber in Afghanistan oder Afrika ?

Versteh mich nicht falsch.

Ich will nicht der Moralapostel sein. Da wär ich genau der Richtige.

Aber zu Hause trommeln, hinweisen, fordern - unermüdlich. Das ist das Wenigste, was wir tun müsssen.    
Arbeiter:

hehehe

 
11.02.02 00:25
'Wenn ich wat nich abhaben kann, dann sind dat besserwisserische Klugscheißer.'


ruhrpottzocker:

So alt bin ich, Gott sei Dank, noch nicht !!

 
11.02.02 00:26
Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, habe ich mich bald selbst weich geklopft.

Ich beginne, mich zu mögen. Ein schönes Gefühl. Ich weiss nicht, ob ich es mache. Aber ich bin nahe dran.
Reila:

rpz, ernsthafte Antwort gewünscht?

 
11.02.02 00:26
Das, was Scholl-Latour im Interview sagte, ist einfach die Feststellung eines Tatbestandes, die Erfahrung eines langen Lebens, in dem er fast alle Länder der Welt gesehen hatte, viele mehrfach. Und er hat die Entwicklungen dort beobachtet.

Vor allem seit den 60er Jahren wurden viele Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen. Was ist daraus geworden? Mehrheitlich sind es Gegenden, in denen man allein und ohne Bewaffnung nicht unterwegs sein sollte. Alle Wirtschaftshilfe hat letztlich nichts bewirkt. Spenden beruhigen die Nerven. Grundsätzlich ändern sie nichts. Rezepte gibt es nicht. Und wer heute noch einmal Global 2000 lesen sollte, weiß, daß alles nur noch schlimmer werden wird. Für durchsetzbare gute Ideen gibt es sicher den Nobelpreis.
Kuba ist übrigens m.E. neben Madagaskar und den Ölländern das einzige Entwicklungsland, in dem alle Kinder ausreichend medizinisch versorgt und ernährt werden. Das wird sich sicher auch noch ändern. Wir - auch ich - werden es Freiheit nennen. Früher war ich idealistischer. Geholfen hat es auch nicht.

R.
ruhrpottzocker:

Versteht mich jetzt nicht miss !!

 
11.02.02 00:36
Ich  w i l l  hier nicht den Moralapostel spielen.

Ich habe überhaupt kein Recht dazu !

Wie verhalten wir uns hier ? Wir müssen trommeln. Eine wche Öffentlichkeit beeinflusst die Politik - keine Frage !!

Laute Stimmen beeinflussen die Stimmung der breiten Öffentlichkeit ! Wer will das leugnen ?

Und lasst uns aufhören, über unwichtige Dinge zu jammern !

Und wer sich entschließt, direkte Hilfe zu leisten, dem gebührt mein Respekt. Ich werde ihn nicht für bescheuert halten. Solche Leute muss man unterstützen.

Ich schliesse nicht aus, dass ich bald zu direkter Hilfe bereit bin. Aber das ist auch abhängig von meiner gegenwärtigen persönlichen Situation.

Ich habe niemanden angegriffen. Aber wir alle haben Grund für ein schlechtes Gewissen, meine ich. Obwohl ich natürlich die fürchterliche Einschränkung unserer Beeinflussungsmöglichkeiten zur Kenntnis nehmen muss - wie wir alle.

Ich hoffe, es kam rüber, dass ich es nicht böse gemeint habe, aber dennoch als Mahnung, nachzudenken.
Reila:

rpz, wer sollte das falsch verstehen?

 
11.02.02 00:42
Wenn irgendwo jemand ein Kinderheim organisiert oder ein Krankenhaus oder einen Brunnen bohrt oder fünf Mark spendet, hilft das einem Menschen. Und das muß weiter getan werden. Die Leute, die sich da engagieren, bewundere ich. Aber grundsätzlich ändert sich leider nichts, wenigstens nichts zum Besseren.

R.
Schnorrer:

jajaja, die Märtyrer, gestrandet am Rande der

 
11.02.02 00:44
Wüste, verdorrt wie die 1000 Propheten vor und nach Mohammed.

Die Welt verändern kann nur der, der einschüchtert. Geht doch schon im kleinen los, oder? Von dem Versuch, everybody's Darling zu sein, bis zum Tatbestand des Rindviehs für alle ist es nur ein kurzer Weg.

Die Welt ist nur über Verschuldung zu disziplinieren: wer Geld und Unabhängigkeit hat, ist ein Risikofaktor.

Und überhaupt ist sowieso alles hinfällig, wo Organisationen drinhängen. Und private Hilfe endet im Fiasko des Mioßverständnisses.


Ein Bekannter von mir hat am 11.9. gesagt: gut, jetzt stirbt eben ein Volk. Was solls, ist nicht das erste.

Zynismus oder realistische Sicht der Dinge?
ruhrpottzocker:

Reila, wir sind sicher einer Meinung und sollten

 
11.02.02 00:47
jetzt hier nicht weiter diskutieren.

Taos Artikel hat mich dazu gebracht, zu diesem Thema etwas zu schreiben. Es ist ja auch richtig, dass er den Artikel reingestellt hat. Ich begrüße das.

Gute Nacht
RZ
Reila:

Tja schnorrer, wohl beides. o.T.

 
11.02.02 00:49
Reila:

rpz, gute Nacht. o.T.

 
11.02.02 00:50
ruhrpottzocker:

Schnorre, das ist nicht deine wahre Meinung !!

 
11.02.02 00:51
Und wenn es doch so sein sollte, magst du sie selber nicht.

Wer einmal konkret geholfen hat (wie du), wird nie aufgeben.

Und wenn der Beitrag nur durch Trommeln geleistet wird, wird es ein Beitrag sein.

Eigentlich trommelst du doch schon, oder nicht ?

Gute Nacht
letztes Posting
RZ  
ruhrpottzocker:

Doch noch eins: Dass du dir über diese Dinge sehr

 
11.02.02 00:55
viele Gedanken machst und auch trommelst, zeigt dein Thread über Palästina von heute.

Hier besteht Anlass zu größter Sorge.
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