Highlight: Medienaktie mit Pfiff
++ Umfassende Verwertung ++
von Marcus Moser
Geschäftsgrundlage der Highlight-Gruppe ist der Kauf und die Verwertung von Lizenzrechten an Spielfilmen. Im Rahmen solcher Filmlizenzverträge darf der Lizenznehmer die vertragsgegenständlichen Filme auswerten. Für dieses Recht vereinnahmt der Lizenzgeber während der Vertragszeit einen Lizenzerlös. Da Highlight die erworbenen Rechte weiterveräußert, tritt die Gesellschaft sowohl als Lizenznehmer als auch Lizenzgeber auf. Der Lizenzhandel wird über die Obergesellschaft der Gruppe, die Highlight Communications AG, abgewickelt. Die betreffenden Rechte beziehen sich auf die Verwertung für die Sparten Filmtheater, Video/DVD und Fernsehen (Pay und Free TV) und gestatten die Auswertung im deutschsprachigen Gebiet.
Der Erwerb von Filmlizenzen durch Highlight erfolgt im wesentlichen über Kontakte auf den wichtigen Filmmärkten, wie dem Europäischen Filmmarkt in Berlin, dem AFM (amerikanischer Filmmarkt) in Los Angeles sowie den Filmmärkten in Cannes, Mailand, Toronto und Venedig. Die Entscheidung darüber, ob sich Highlight um die Lizenzverwertung eines Films für den deutschsprachigen Raum bemüht, fällt teilweise bereits bei Vorlage des Drehbuchs, teilweise nach Abschluss der Produktion, teilweise aber auch erst nach dem Kinostart des Films im jeweiligen Heimatmarkt. Die wichtigsten Lizenzgeber von Highlight sind amerikanische Independents (Filmproduzenten, die sowohl in der Produktion als auch in der Auswertung ihrer Filme unabhängig von den sogenanten Majors wie Universal, Paramount und MGM sind).
In der Regel schließt Highlight Lizenzverträge mit Laufzeiten zwischen 10 und 25 Jahren ab und beschränkt sich auf den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Schweiz und Österreich). Bei etwa 70 Prozent der erworbenen Filmlizenzen handelt es sich um US-Produktionen. Ende 2001 verfügte die Gesellschaft über einen Bestand von mehr als 750 Filmen – neben dem Erwerb einzelner Filmlizenzen wird der Abschluss von Outputdeals als Teil der Unternehmensstrategie bezeichnet. Die Lizenzverträge für diese Filme umfassen zum überwiegenden Teil sämtliche Rechte, das heißt Kino, Video (Verleih und Verkauf), Pay und Free TV sowie Laser Discs und DVD.
Seit 1989 hat Highlight mehr als 50 Filme in die deutschen Kinos gebracht. Das Geschäftsfeld Sports beinhaltet eine 80-prozentige Beteiligung an der Team Holding AG. Die TEAM-Gruppe vermittelt seit 1992 für die UEFA exklusiv und weltweit alle Verträge im Zusammenhang mit der kommerziellen Verwertung der Rechte für die UEFA Champions League. Zu diesen Rechten gehören die Bereiche Fernsehen, Sponsoring und Licensing.
Gerüchteküche irrte
Die größere Erfahrung gab wohl letztendlich am 24. Januar den Ausschlag für Team gegenüber dem Konkurrenten IMG. Der Aktienkurs von Highlight Communications war nach der UEFA-Entscheidung über die Vermarktungsrechte der Fußball Champions League bei hohen Umsätzen sprunghaft gestiegen. Die Agentur ist bereits seit 1992 mit der Vermarktung der Champions League vertraut. Diese Zusammenarbeit mit der UEFA ist bisher sehr erfolgreich verlaufen. Unmittelbar vor der UEFA-Entscheidung waren die meisten Marktteilnehmer noch davon ausgegangen, dass Highlight die Rechte nicht bekommen würde. Am Tag vor der Entscheidung kursierten Gerüchte, dass die Würfel bereits für IMG gefallen seien. Genährt wurden diese Befürchtungen von einem Artikel aus der "Welt". Der Text war überschrieben mit der Aussage: "IMG vermarktet neue Champions League."
Nach dem Zuschlag für die Schweizer Medienfirma stehen jetzt noch Detailverhandlungen an. "Wir rechnen damit, dass sich an den Modalitäten nichts ändern wird", sagte Highlight-Chef Burgener. "Der endgültige Vertrag wird wohl in sechs bis acht Wochen unterzeichnet werden". Spätestens dann sollten auch nähere Konditionen zu den Details bekannt gegeben werden. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die Provision von bisher sieben Prozent sinken wird. Mit den Fußballrechten wurden im Geschäftsjahr 2000 40 Prozent der Umsätze und 60 Prozent des Gewinns erwirtschaftet. Im vergangenen Geschäftsjahr dürfte der Ertragsanteil der Champions League sogar auf etwa 75 Prozent gestiegen sein. Daher war der Zuschlag für Highlight überlebenswichtig.
Der konsolidierte Umsatz bis Ende September 2001 betrug beeindruckende 151,30 Millionen Schweizer Franken bei einem Cash-flow von 60 Millionen Franken. Allerdings belasteten Abschreibungen auf die Filmbibliothek von 68,7 Millionen Franken. Highlight verfügte Ende September 2001 noch über flüssige Mittel von 87,05 Millionen Franken und Wertpapiere von 11,83 Millionen Franken. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten betrugen 26,2 Millionen Franken, nicht berücksichtigt sind die Verbindlichkeiten aus L&L und die langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 16 Millionen Franken. Damit stellt sich die finanzielle Situation Highlights bedeutend besser dar als bei vergleichbaren Firmen wie Intertainment und Kinowelt, welche kurz vor dem Exodus stehen.
Im Geschäftsjahr 2001 muss zunächst das letzte Quartal abgewartet werden. Neben der Vermarktung der laufenden Champions League dürfte auch die Filmsparte zu einem guten vierten Quartal 2001 beigetragen haben. Scary Movie 2 lockte in Deutschland knapp zwei Millionen Zuschauer in die Kinos. Im Frühjahr setzt das Management auf den Hollywood-Streifen "The Hours" mit Meryl Streep und Nicole Kidman.
Wir sind davon überzeugt, dass nach der erfolgten "Reifung" und Konsolidierung des Neuen Marktes zukünftig jene Unternehmen wieder in den Anlegerfokus rücken werden, die langfristig und ergebnisorientiert handeln und die Geschäftserfolge durch eine zielgerichtete Kommunikation auch für andere sichtbar machen.
Highlight Communications hat gute Chancen, zu den Gewinnern zu gehören. Trotz aller Widrigkeiten, der die Medienbranche momentan ausgesetzt ist, lautet unser Rating auf „Übergewichten“. Bei einer Schwäche der Aktie sollte die Position weiter ausgebaut werden.