ftd.de, Mi, 24.4.2002, 7:56
Bundesanwalt: Terrorakt in Deutschland vereitelt
Mit dem Schlag gegen den deutschen Zweig der Terrorbewegung al-Tawhid ist offenbar ein Anschlag in Deutschland verhindert worden. Weitere Bedrohungen hält Generalbundesanwalt Kay Nehm für möglich.
Nach Angaben von Nehm gab es Beweise, "dass diese Gruppe eine ernsthafte Tat in Deutschland plant". Die Bundesanwaltschaft habe deswegen zugegriffen, sagte Nehm am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. Von einem Terroranschlag müsse ausgegangen werden. "Wir haben auch schon vielversprechende Ansätze in den Vernehmungen." Die Festgenommenen sollen eine islamisch-fundamentalistische Terrorzelle mit mutmaßlichen Kontakten zum Terrornetzwerk al-Kaida gebildet haben. Spekulationen über konkrete Ziele eines Anschlags lehnte Nehm ab. Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts liege jedoch nahe, dass US-Einrichtungen oder israelische Ziele im Visier gewesen seien.
Ausbildung in afghanischen Camps
Bei der bundesweiten Razzia gegen die sunnitisch-palästinensische Terrorbewegung waren am Dienstag elf mutmaßliche Mitglieder festgenommen worden. Kopf der Zelle ist nach bisherigen Erkenntnissen der 36-jährige Palästinenser Yaser H. aus Nordrhein-Westfalen. Neben dessen Essener Wohnungen wurden insgesamt 19 Objekte in Düsseldorf, Krefeld, Osnabrück, Berlin, München, Regensburg, Nürnberg, Hamburg, Beckum (Nordrhein-Westfalen) und Georgsmarienhütte (Niedersachsen) durchsucht. Nehm bestätigte Berichte, dass einige der Verdächtigen in afghanischen Camps der Terrorgruppe al-Kaida ausgebildet worden seien. Eine weitere Bedrohung in Deutschland wollte Nehm nicht ausschließen. "Man spricht ja nicht umsonst von einem Netzwerk und wir haben jetzt einen Teil dieses Netzwerkes gelüftet. Was sich in anderen Bereichen tut, wissen wir nicht genau." Er hoffe auf weitere Fahndungserfolge gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Es müsse damit gerechnet werden, "dass jederzeit aus dem Ausland weitere Täter zu uns kommen".
Nehm sagte im Fernsehsender N-TV, bei al-Tawhid handele es sich um eine lose organisierte Vereinigung um den spirituellen Führer Abu Katadah. Der Jordanier palästinensischer Herkunft wurde im Jahr 2000 in Abwesenheit von einem Militärgericht in Jordanien wegen der Planung von Anschlägen auf amerikanische und israelische Ziele verurteilt. Er ist nach Aussage britischer Antiterror-Experten untergetaucht. Der Generalsekretär der Islamischen Einheitsbewegung sagte in der nordlibanesischen Stadt Tripolis, seine Organisation habe keine Verbindungen zu Deutschland. "Wir haben keine Filialen außerhalb Libanons", sagte Scheich Bilal Schaaban.
© dpa
Bundesanwalt: Terrorakt in Deutschland vereitelt
Mit dem Schlag gegen den deutschen Zweig der Terrorbewegung al-Tawhid ist offenbar ein Anschlag in Deutschland verhindert worden. Weitere Bedrohungen hält Generalbundesanwalt Kay Nehm für möglich.
Nach Angaben von Nehm gab es Beweise, "dass diese Gruppe eine ernsthafte Tat in Deutschland plant". Die Bundesanwaltschaft habe deswegen zugegriffen, sagte Nehm am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. Von einem Terroranschlag müsse ausgegangen werden. "Wir haben auch schon vielversprechende Ansätze in den Vernehmungen." Die Festgenommenen sollen eine islamisch-fundamentalistische Terrorzelle mit mutmaßlichen Kontakten zum Terrornetzwerk al-Kaida gebildet haben. Spekulationen über konkrete Ziele eines Anschlags lehnte Nehm ab. Vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts liege jedoch nahe, dass US-Einrichtungen oder israelische Ziele im Visier gewesen seien.
Ausbildung in afghanischen Camps
Bei der bundesweiten Razzia gegen die sunnitisch-palästinensische Terrorbewegung waren am Dienstag elf mutmaßliche Mitglieder festgenommen worden. Kopf der Zelle ist nach bisherigen Erkenntnissen der 36-jährige Palästinenser Yaser H. aus Nordrhein-Westfalen. Neben dessen Essener Wohnungen wurden insgesamt 19 Objekte in Düsseldorf, Krefeld, Osnabrück, Berlin, München, Regensburg, Nürnberg, Hamburg, Beckum (Nordrhein-Westfalen) und Georgsmarienhütte (Niedersachsen) durchsucht. Nehm bestätigte Berichte, dass einige der Verdächtigen in afghanischen Camps der Terrorgruppe al-Kaida ausgebildet worden seien. Eine weitere Bedrohung in Deutschland wollte Nehm nicht ausschließen. "Man spricht ja nicht umsonst von einem Netzwerk und wir haben jetzt einen Teil dieses Netzwerkes gelüftet. Was sich in anderen Bereichen tut, wissen wir nicht genau." Er hoffe auf weitere Fahndungserfolge gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt in Wiesbaden. Es müsse damit gerechnet werden, "dass jederzeit aus dem Ausland weitere Täter zu uns kommen".
Nehm sagte im Fernsehsender N-TV, bei al-Tawhid handele es sich um eine lose organisierte Vereinigung um den spirituellen Führer Abu Katadah. Der Jordanier palästinensischer Herkunft wurde im Jahr 2000 in Abwesenheit von einem Militärgericht in Jordanien wegen der Planung von Anschlägen auf amerikanische und israelische Ziele verurteilt. Er ist nach Aussage britischer Antiterror-Experten untergetaucht. Der Generalsekretär der Islamischen Einheitsbewegung sagte in der nordlibanesischen Stadt Tripolis, seine Organisation habe keine Verbindungen zu Deutschland. "Wir haben keine Filialen außerhalb Libanons", sagte Scheich Bilal Schaaban.
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