Heard in New York am Donnerstag

Beiträge: 3
Zugriffe: 363 / Heute: 1
tom68:

Heard in New York am Donnerstag

 
13.04.01 17:38
Quelle: Consors-Board
Autor:  dementi
Datum:  12/04/2001 - 23:42
Board:  Interne

Das gute Ertragsergebnis (+16%) von General Electric vermochte dem Aktienmarkt in den USA zu
einem festen Start zu verhelfen. Dann schlichen sich aber Bedenken ein und so mancher
Marktteilnehmer realisierte ein paar Gewinne, welche die Indexanstiege der letzten Tage mit sich
brachten. Zu groß war die Verlockung, doch mal wieder einen Profit verbucht zu haben. Im
Handelsverlauf konnten Dow Jones und NASDAQ sich zur Mittagszeit dann aber wieder ins Plus
vorarbeiten. Das ist äußerst positiv, da uns ja ein langes Wochenende bevor steht (Montag ist die Börse
in New York dann aber schon wieder geöffnet). Ein bißchen Mut kehrt so in den Markt zurück. Auch das
„Tax-Selling“ neigt sich nun dem absoluten Ende zu. Hierbei handelt es sich um Verkaufe von Aktien,
um Steuernachzahlungen leisten zu können. Diese müssen bis zum 15ten April geleistet werden, sonst
wird das US-Finanzamt sehr, sehr ungemütlich. So waren es denn auch zum Handelsende die Käufer und
nicht die Verkäufer, welche den Ton an der Börse angaben. Der NASDAQ schloß mit einem Plus von 62
Punkten bei einem Zählerstand von 1.961 Punkten. Der Dow Jones konnte sich um 113 Punkte
verbessern und beendete den Handelstag bei einem Stand von 10.126.  

Zwar weichen die Bewertungen vieler einzelner Werte immer noch stark vom historischen Durchschnitt
ab, wir alle wissen aber nun, daß der Aktienmarkt auch nicht wieder in den sorglosen Bullenmarkt,
welchen wir 1999 bis 2000 erlebten, zurückfallen wird. Der S&P500 fiel im Märzauf ein Tief für den
Zeitraum 1999-2001 (1.103 am 4ten April), aber nur 60 Aktien aus den 500 im Index erreichten neue 52

Wochentiefststände. Dies weißt, meiner Meinung nach, darauf hin, daß die Marktteilnehmer doch sehr
genau zwischen den verschiedenen Aktienwerten differenzieren, was sich in dieser inneren Stärke des
Index ausdrückt. Im Oktober 2000 waren es 63, im Frühling 2000 155 und im Selloff von 1998 gar 180
Aktien des Index, die auf 52 Wochentiefs fielen. Auch die Psychologie des Marktes hat sich geändert.
Wurden wir bis jetzt durch Umsatzrückgänge und Gewinnwarnungen enttäuscht und erschüttert, erwarten
wir sie nun schon. Dies sollte die Wahrscheinlichkeit erhöhen, daß wir im nächsten Quartal auch ein paar
positive Überraschungen erleben. Immer weniger Marktteilnehmer schielen auf die „Whisper Numbers“
(geflüsterten Schätzungen) von Umsätzen und Erträgen.  
Diese wurden im Bullmarkt immer wieder und mit schöner Regelmäßigkeit um $0,01 übertroffen, was dann
oft starke Kurssprünge auslöste. Im gegenwärtigen Marktumfeld funktioniert dies nun überhaupt nicht
mehr, halten sich die Quellen aus den jeweiligen Firmen bezüglich ihrer Erträge nun sehr verschlossen.
Bei steigenden Gewinnen tat es ja niemandem weh, bei fallenden Gewinnen war die Enttäuschung um so
größer. Daß diese „Gerüchteküche“ nun geschlossen scheint ist ein wahrer Segen. Die aggressive
Erwartungshaltung an die FED, die Zinsen stark zu senken, hat auch nachgelassen, somit gibt es auch
hier weniger (ungerechtfertigtes) Enttäuschungspotential. Mittlerweile gehen die Marktteilnehmer davon
aus, daß Greenspan & Co. wieder ihren Pfad der graduellen Zinssenkung beschreiten und wir so am
15ten Mai eine Senkung um 25 Basispunkte erhalten werden. Diese, wieder ruhige Hand der FED, sollte
auch das Vertrauen in den Markt langfristig stärken. Dieser Hintergrund sollte es dem S&P500
ermöglichen innerhalb der nächsten 5 Wochen einen Anstieg auf 1.250 Punkte zu schaffen (Schlußstand
heute: 1.183).  

Wenn ich also sage, das ich bullish bin, so bitte ich dies zu differenzieren. Niemals sollten
Aktienpositionen ohne Stop/Loss Order im Portfolio gehalten werden oder neue Positionen eingegangen
werden. Egal wie weit weg dieses Stop vom gegenwärtigen Kurs plaziert wird. Bei steigenden Kursen
sollte es nachgezogen werden, womit daraus ein Stop/Profit wird.  

......und zum Schluß: Am Donnerstag war ich für ein kurzes TV-Interview in den Büros von BLOOMBERG
TV. Im Eingangsbereich auf dem 16ten Stock ist eine große offene Küche mit Getränken, Obst und
anderen Lebensmitteln, welche für Angestellte und Gäste immer aufgefüllt werden. Als ich, wie immer,
nach einer Banane griff, wurde mir diese vor der Nase von Ed Koch weggeschnappt. So traf ich also den
legendären Ex-Bürgermeister von New York (1978-1989), Bananen essend. Als ich ihm dann sagte, daß
es eine Freude sei Ihn zu treffen und daß er mein Lieblingsbürgermeister von New York sei, entgegnete
er, daß das sehr nett sei, und wer ich denn wäre. Er wird sich hieran wohl schon jetzt nicht mehr
erinnern, ich werde es jedesmal tun, wenn ich mir bei BLOOMBERG wieder eine Banane greife.  

Gruß, Jerry
gut-buy:

sicher ein interessanter beitrag. danke!

 
13.04.01 18:34
leider ein bischen lang. den sinn habe ich nicht ganz verstanden. um was geht es da jetzt genau ?
DarkKnight:

Es geht um Bananen

 
13.04.01 22:54
Unsinn ... ich verstehe das als Erklärung für eine Bärenmarktrally von 5 Wochen, oder?
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--