Die Wall Street hat einen Grund zu feiern, heute wird die amerikanische Wachstumsbörse NASDAQ 30 Jahre alt. Das Kürzel NASD steht dabei für National Association of Securities Dealers, die Nationale Vereinigung der Wertpapierhändler, das angehängte AQ für Automated Quotation, die elektronische Stellung von Kursen.
Vor 30 Jahren war die automatische Feststellung von Kursen noch völliges Neuland. Um dennoch einen Kurs für risikoreichere Papiere – vor allem Aktien von jungen Wachstumsfirmen – veröffentlichen zu können, mussten Boten bei den Wertpapierhändlern Stellungen einholen. Diese wurden anschließend ausgewertet und in so genannten „pink sheets“ an die nationalen Handelsplätze weitergeleitet.
Die NASD beendete diesem Treiben mit der Einführung eines Computernetzwerkes, dass die Stellungen der einzelnen Händler erfasste und daraus anschließend einen Kurs ermittelte, ein jähes Ende. Am 8. Februar 1971 ging das NASDAQ-Handelssystem mit 2.500 OTC-Aktien erstmals ans Netz. Und selbst jetzt, 30 Jahre später, verlässt sich die Organisation grundsätzlich noch immer auf die gleiche Technologie wie früher. Nicht ohne Grund: Aus dem einstigen Handelsplatz für Nischenplayer ist ein Trendsetter geworden. Keine andere Börse beeinflusst das Geschehen an den internationalen Wachstumsmärkten so stark, wie die NASDAQ.
Die Systempower ist furchteinflößend: Heute werden über das Netzwerk die Kurse für Unternehmen im Gesamtwert von mehr als 3,6 Billionen (!) Dollar ermittelt. Mit einem Handelsvolumen von weit über einer Milliarde Aktien am Tag ist die NASDAQ zudem locker am Erzfeind New York Stock Exchange (NYSE) vorbeigezogen.
Vom Prestige her steht der Handelsplatz ebenfalls erstklassig dar: Früher wegen der oftmals unbekannten Firmen und deren teilweise obskuren Geschäftsfelder noch belächelt, notieren heute Giganten wie Cisco, Intel, Microsoft und Oracle an der NASDAQ.
Die Hightech-Börse ist bei den Anlegern zum Synonym für aussichtsreiche Wachstumswerte, fette Kursgewinne und Transparenz geworden. Und sie lockt jede Menge neuer Firmen auf der Suche nach frischem Kapital an. Vier Fünftel der Neuemissionen in den letzten vier Jahren steuerten die Nasdaq für ihren Börsengang an.
NASDAQ steht bei den Investoren aber auch noch für etwas anderes: Volatilität! Dem rasanten Anstieg des Nasdaq Composite in den 90er-Jahren – der Index verzehnfachte sich in dieser Zeit – folgte im Jahr 2000 der mit rund 40 Prozent schwerste Kursverlust. Die NASDAQ: Ein Mekka auch für Daytrader und Spekulanten.
Trotz des „reifen“ Alters ruht sich die Elektronikbörse nicht auf ihren Lorbeeren aus. Die Ziele der Verantwortlichen: Den Handelsplatz selbst an der Börse platzieren und internationale Allianzen eingehen.
Quelle:Stock-world.de