Hans Bernecker: Wo liegen die nächsten Kaufkurse?
Mails/Nachrichten vom 12.03.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
wo liegen die nächsten Kaufkurse? Es geht also nicht um Verkäufe, sondern um die günstigsten Käufe, nachdem sich meine Liquiditätspräferenz von Januar/Februar allein dadurch auszahlt, daß Sie in den letzten drei Wochen in der Lage waren, neu und frei zu entscheiden, in welchen Titel und in welcher neuen Branche Sie investieren können. Das wird es übrigens im Laufe des Jahres noch oft geben. Denn es gibt keinen einzigen Trend, der gradlinig bis 2003 oder 2004 führt.
Kürzerfristig gesehen: Alle Kurse haben ein Risiko um 5 - 8 %, sogar 10 %, wenn die Indizes nur um 4 - 5 % nachgeben. Weniger entscheidend ist dies für die neuen Märkte, wo Nasdaq und Nemax ein anderes Bild zeigen. Dies ist aber geradezu aufregend. Während es mir ungeheuer schwer fällt, Ihnen einen einzelnen 'Tip' für Nasdaq oder Nemax zu geben, kauften Sie vermutlich den Nasdaq 100 Tracking Stock oder seine deutschen Ableger zu Kursen zwischen 34,60 $ und 36 $. Gestern bereits knapp 36 $ und dazu rufen Sie bitte heute den VP-Chart im Bernstein-System auf. Im daily gibt es ein gewisses Risiko.
Aber hier kündigt sich das an, was ich für die Technologieaktien als doppelten Boden beschrieben hatte. Also: Hier besteht Handlungsbedarf und ich lege mich auf einen Dollar für diesen Titel nicht fest. Das gleiche gilt für die Nemax-Zertifikate wie in der AB beschrieben.
Zur Klarstellung: Sie kaufen mit diesen Zertifikaten einen Markttrend. Das ist mir jetzt wesentlich wichtiger, als auf einen einzigen Titel zu setzen. Denn hier wird es immer wieder Überraschungen geben.
Wall Street konkret: Markttechnik o.k. und kaum verändert, eher verbessert, teilweise eindrucksvoll. Die Relationen new highs zu new lows liegen seit Tagen in beiden Segmenten bei 10:1 und mehr. EMC machte gestern vor, wie der doppelte Boden gebaut wird. Inzwischen 11,64 $, siehe Ticker von gestern. Corning macht das gleiche im Kontext zu Lucent und Nortel, aber etwas langsamer. JDS Uniphase in gleicher Manier, denn diese Aktie gehört zu den sechs Titeln der gleichen Kategorie und dazu lesen Sie bitte S. 7 der AB, die ich gerade diktiere. Das Ganze ist extrem technisch, aber dahinter stehen echte fundamentale Überlegungen.
Während die Ölspekulation weiter marschiert und Sie hoffentlich dabei sind, gab es gestern für die Tabakwerte einen leichten Rückschlag von 1,3 % für Philip Morris und die zwei anderen. Das US-Justizministerium bereitet nach Presseberichten ein neues Gesetz über Vermarktung, Herstellung und Verkauf von Zigaretten vor. Vorbild ist die Europalösung mit den bekannten schriftlichen Bezeichnungen auf den Packungen über die Gesundheitsschädigung des Nikotin. Nicht aufregend.
Die Rüstungsspekulation kriegt einen neuen Dreh. Wer steckt hinter der neuen Kombination um die Howaldt-Werke? Bank One ist nur der Treuhänder, Wyser-Pratte hatte aber den richtigen Riecher oder eine Vorinformation. Northrop und General Dynamics sind die Hintermänner. Northrop besitzt Litton, den weltgrößten Hersteller von Militärtechnik im Marinebereich (von Flugzeugträgern bis zum Kanonenboot). Howaldt ist der einzige unabhängige/europäische Spezialist und zusammen ergäbe dies eine dominierende Marktmacht für diesen Sektor. Soweit meine Kurzinfo aus New York von gestern Abend. Die Folge daraus lesen Sie in der AB.
Frankfurt hat die Markttechnik wie eingangs beschrieben. Keine wesentliche Änderung gegenüber gestern. Neuer Höchstkurs von ThyssenKrupp als möglicher Partner im Werftendeal ist ein Indiz in die beschriebene Richtung. Gestern 2,7 Mio Stück Umsatz, was nicht von Kleinaktionären stammt. Fresenius Medical erreichte bereits 65 E. und bleibt ein Kauf wie in der letzten AB beschrieben. Doch insgesamt trete ich auch heute eher auf der Stelle. Das schließt nicht aus, daß ich schon am Donnerstag oder Freitag wieder auf die Käuferseite gehe.
Wichtigster Termin ist heute Volkswagen mit der Bilanzpressekonferenz. Die Zahlen sind bekannt, aber ich bin gespannt, ob Wolfsburg neue 'Erwartungen' weckt. Das schlägt auf die ganze Autoszene durch. Morgen sind dann Bayer, Puma, Salzgitter und SGL Carbon dran. Insbesondere bei letzterer läuft das darauf hinaus, ob und wie glaubwürdig der Vorstand ist. Am Donnerstag kommen dann BASF, K + S sowie in Zürich UBS, was ich ebenfalls als sehr wichtig erachte. Denn:
Die deutsche Börse ist stets so gut, trendstabil und ein Spiegelbild der Konjunktur, wie die Finanzaktien dies widerspiegeln. Also eine neue Überlegung, nachdem ich mich von diesen Titeln seit Januar ferngehalten hatte. Tatsächlich sind sie auch die einzigen, die bis jetzt technische Erholungen zeigen, aber noch keine Tendenzwende. Das ist zu überprüfen und ich tue dies in der nächsten AB.
Eine Überlegung gebe ich Ihnen vorab. Sie ist höchst spektakulär und Sie werden erschrecken, aber sie liegt geradezu in der Luft. Sie betrifft den Dollarkurs. Um es in Kürze zu sagen: Es verdichten sich die Erkenntnisse, daß die Amerikaner eine kurzfristige Reduzierung ihres Dollarkurses gegen Euro und Yen im Sinn haben und definitiv wollen. Dahinter steht eine ganz konkrete wirtschaftspolitische Überlegung, die im Umfeld der Stahlzölle eine Rolle spielt. Ich habe guten Grund, dies so zu formulieren. Dann sackt der Dollar um vielleicht 10 oder 15 % ab, die Eurogläubigen werden sich riesig freuen, aber anschließend eine bittere Pille schlucken müssen. Denn eine Dollarabwertung in diesem Umfang ist wie ein Schuß vor den Bug für die Eurokonjunktur. Ich gebe Ihnen dies an dieser Stelle zu bedenken und werde darüber noch Gespräche führen. Behalten Sie diesen Aspekt dennoch im Gedächtnis.
Nebenbei: Dollarinvestments in Aktien hätten dann ein Dollarrisiko auf der einen Seite, aber ein deutlich höheres Erholungspotential im Originalkurs, so daß US-Investments davon nicht negativ berührt werden, eher im Gegenteil. Die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Hochtechnologie würde sich weltweit dramatisch verbessern.
Das wär's für heute. Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
wo liegen die nächsten Kaufkurse? Es geht also nicht um Verkäufe, sondern um die günstigsten Käufe, nachdem sich meine Liquiditätspräferenz von Januar/Februar allein dadurch auszahlt, daß Sie in den letzten drei Wochen in der Lage waren, neu und frei zu entscheiden, in welchen Titel und in welcher neuen Branche Sie investieren können. Das wird es übrigens im Laufe des Jahres noch oft geben. Denn es gibt keinen einzigen Trend, der gradlinig bis 2003 oder 2004 führt.
Kürzerfristig gesehen: Alle Kurse haben ein Risiko um 5 - 8 %, sogar 10 %, wenn die Indizes nur um 4 - 5 % nachgeben. Weniger entscheidend ist dies für die neuen Märkte, wo Nasdaq und Nemax ein anderes Bild zeigen. Dies ist aber geradezu aufregend. Während es mir ungeheuer schwer fällt, Ihnen einen einzelnen 'Tip' für Nasdaq oder Nemax zu geben, kauften Sie vermutlich den Nasdaq 100 Tracking Stock oder seine deutschen Ableger zu Kursen zwischen 34,60 $ und 36 $. Gestern bereits knapp 36 $ und dazu rufen Sie bitte heute den VP-Chart im Bernstein-System auf. Im daily gibt es ein gewisses Risiko.
Aber hier kündigt sich das an, was ich für die Technologieaktien als doppelten Boden beschrieben hatte. Also: Hier besteht Handlungsbedarf und ich lege mich auf einen Dollar für diesen Titel nicht fest. Das gleiche gilt für die Nemax-Zertifikate wie in der AB beschrieben.
Zur Klarstellung: Sie kaufen mit diesen Zertifikaten einen Markttrend. Das ist mir jetzt wesentlich wichtiger, als auf einen einzigen Titel zu setzen. Denn hier wird es immer wieder Überraschungen geben.
Wall Street konkret: Markttechnik o.k. und kaum verändert, eher verbessert, teilweise eindrucksvoll. Die Relationen new highs zu new lows liegen seit Tagen in beiden Segmenten bei 10:1 und mehr. EMC machte gestern vor, wie der doppelte Boden gebaut wird. Inzwischen 11,64 $, siehe Ticker von gestern. Corning macht das gleiche im Kontext zu Lucent und Nortel, aber etwas langsamer. JDS Uniphase in gleicher Manier, denn diese Aktie gehört zu den sechs Titeln der gleichen Kategorie und dazu lesen Sie bitte S. 7 der AB, die ich gerade diktiere. Das Ganze ist extrem technisch, aber dahinter stehen echte fundamentale Überlegungen.
Während die Ölspekulation weiter marschiert und Sie hoffentlich dabei sind, gab es gestern für die Tabakwerte einen leichten Rückschlag von 1,3 % für Philip Morris und die zwei anderen. Das US-Justizministerium bereitet nach Presseberichten ein neues Gesetz über Vermarktung, Herstellung und Verkauf von Zigaretten vor. Vorbild ist die Europalösung mit den bekannten schriftlichen Bezeichnungen auf den Packungen über die Gesundheitsschädigung des Nikotin. Nicht aufregend.
Die Rüstungsspekulation kriegt einen neuen Dreh. Wer steckt hinter der neuen Kombination um die Howaldt-Werke? Bank One ist nur der Treuhänder, Wyser-Pratte hatte aber den richtigen Riecher oder eine Vorinformation. Northrop und General Dynamics sind die Hintermänner. Northrop besitzt Litton, den weltgrößten Hersteller von Militärtechnik im Marinebereich (von Flugzeugträgern bis zum Kanonenboot). Howaldt ist der einzige unabhängige/europäische Spezialist und zusammen ergäbe dies eine dominierende Marktmacht für diesen Sektor. Soweit meine Kurzinfo aus New York von gestern Abend. Die Folge daraus lesen Sie in der AB.
Frankfurt hat die Markttechnik wie eingangs beschrieben. Keine wesentliche Änderung gegenüber gestern. Neuer Höchstkurs von ThyssenKrupp als möglicher Partner im Werftendeal ist ein Indiz in die beschriebene Richtung. Gestern 2,7 Mio Stück Umsatz, was nicht von Kleinaktionären stammt. Fresenius Medical erreichte bereits 65 E. und bleibt ein Kauf wie in der letzten AB beschrieben. Doch insgesamt trete ich auch heute eher auf der Stelle. Das schließt nicht aus, daß ich schon am Donnerstag oder Freitag wieder auf die Käuferseite gehe.
Wichtigster Termin ist heute Volkswagen mit der Bilanzpressekonferenz. Die Zahlen sind bekannt, aber ich bin gespannt, ob Wolfsburg neue 'Erwartungen' weckt. Das schlägt auf die ganze Autoszene durch. Morgen sind dann Bayer, Puma, Salzgitter und SGL Carbon dran. Insbesondere bei letzterer läuft das darauf hinaus, ob und wie glaubwürdig der Vorstand ist. Am Donnerstag kommen dann BASF, K + S sowie in Zürich UBS, was ich ebenfalls als sehr wichtig erachte. Denn:
Die deutsche Börse ist stets so gut, trendstabil und ein Spiegelbild der Konjunktur, wie die Finanzaktien dies widerspiegeln. Also eine neue Überlegung, nachdem ich mich von diesen Titeln seit Januar ferngehalten hatte. Tatsächlich sind sie auch die einzigen, die bis jetzt technische Erholungen zeigen, aber noch keine Tendenzwende. Das ist zu überprüfen und ich tue dies in der nächsten AB.
Eine Überlegung gebe ich Ihnen vorab. Sie ist höchst spektakulär und Sie werden erschrecken, aber sie liegt geradezu in der Luft. Sie betrifft den Dollarkurs. Um es in Kürze zu sagen: Es verdichten sich die Erkenntnisse, daß die Amerikaner eine kurzfristige Reduzierung ihres Dollarkurses gegen Euro und Yen im Sinn haben und definitiv wollen. Dahinter steht eine ganz konkrete wirtschaftspolitische Überlegung, die im Umfeld der Stahlzölle eine Rolle spielt. Ich habe guten Grund, dies so zu formulieren. Dann sackt der Dollar um vielleicht 10 oder 15 % ab, die Eurogläubigen werden sich riesig freuen, aber anschließend eine bittere Pille schlucken müssen. Denn eine Dollarabwertung in diesem Umfang ist wie ein Schuß vor den Bug für die Eurokonjunktur. Ich gebe Ihnen dies an dieser Stelle zu bedenken und werde darüber noch Gespräche führen. Behalten Sie diesen Aspekt dennoch im Gedächtnis.
Nebenbei: Dollarinvestments in Aktien hätten dann ein Dollarrisiko auf der einen Seite, aber ein deutlich höheres Erholungspotential im Originalkurs, so daß US-Investments davon nicht negativ berührt werden, eher im Gegenteil. Die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Hochtechnologie würde sich weltweit dramatisch verbessern.
Das wär's für heute. Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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