Je langsamer um so sicherer
Hans Bernecker: Je langsamer um so sicherer
Mails/Nachrichten vom 12.12.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
bleiben Sie auf Kurs. Je langsamer der Zug fährt, um so sicherer. Es mag simpel klingen, ist aber wichtig. Das Muster, drei Schritte vorwärts, einen zurück, bleibt gültig. Gekauft wird beim Rückwärtsschritt. Wie das funktioniert, zeigen Ihnen die gewiß heißesten Titel des Internets, der Chips, der Telekomausrüster und der Auftragsfertiger. Das ist kein Zufall, denn diese Sektoren sind die wichtigsten Seismographen jeder Konjunktur in einem Industrieland. Diesen Zusammenhang werden Sie noch mehrfach an dieser Stelle lesen.
Eine Konjunkturerholung ist stets ein sehr schwieriger und langsamer Vorgang. Zyklen werden nicht am Schalter an- und ausgeknipst, wie so manche meinen. Behalten Sie dies bitte im Hinterkopf.
New York bleibt der Leitbulle, aber die Markttechnik befriedigt noch nicht ganz. Der gestrige Verlauf ist insgesamt jedoch zufriedenstellend. Doch auch hier, wenn Sie näher hinschauen:
Die genannten technischen Titel zeigen viel mehr, als die Indizes signalisieren. Indes: Wenn LUCENT 11,2 % zulegt, kann es auch noch mal 3 bis 4 % zurückfallen. Darauf stellen sie Ihre Dispositionen ein, wobei diese Aktie nur als Beispiel gilt. Folge:
Sämtliche Empfehlungen seit Anfang Oktober bleiben gültig. Ich lege lediglich Wert darauf, daß Sie sich nicht dazu hinreißen lassen, an festen Tagen zu kaufen. Die Volatilität bleibt enorm hoch, mithin auch die Tagesschwankungen fast jeder Aktie.
Stark umstritten ist der Sektor Internet. Ich bin darauf in der AB schon eingegangen. Auch hier ist Augenmaß notwendig. Kommen Sie mir bitte nicht mit dem Vorwurf, ich hätte zu früh oder zu spät empfohlen. Dafür gibt es zwei Ansätze: Die langfristigen Trends haben zu 80 % gedreht. Die kurzfristigen zeigen aber eine Volatilität von über 20. Eine Aktie wie ARIBA oder BROADVISION kann also locker 25 % in 2 Tagen hin und her schwanken. Wer das nicht berücksichtigt, benötigt gute Nerven. Wer sie aber hat, wird in diesem Sektor interessante Perspektiven haben.
In Frankfurt fehlt heute der unmittelbare Anstoß. Denken Sie daran: Es gibt keine gesunde Wirtschaft ohne gesunde Banken. Die Sanierung der Banken, auch mit Hochdruck, läuft. Auch das ist kein Tagesereignis, sondern epochal. Das gilt auch für die Versicherer, und ich hatte Ihnen den Rhythmus der Markttechnik in diesem Ticker schon erläutert. Die Ergänzung lesen Sie in der nächsten AB. Darin fasse ich die wichtigsten Hauptthemen dieser Spekulationen recht griffig, wie ich meine, zusammen, und bitte um eingehende Lektüre.
Auf der Informationsebene gibt es nichts zu berichten. Also entscheidet die Markttechnik. Auf einen Sachverhalt weise ich aber hin: Eine ganze Reihe großer Versicherer haben sich noch nicht entschieden, wie sie in ihren Kapitalanlagen den berühmten § 341 anwenden. Das ist zum Bilanzstichtag ein vielfach noch offenes Thema. Darin stecken Überraschungen, die ich allerdings nicht quantifizieren kann.
Baut sich eine politische Wette auf? Nämlich auf den Bestand der Koalition. Eine parteipolitische Wertung nehme ich nicht vor, aber ich schaue auf die deutsche Historie. Ein Kanzler, der dramatisch an Vertrauen verliert, hat seit 1949 noch nicht überlebt. Im Oktober 1966 war es Ludwig Erhard, 1974 Willy Brandt und 1982 Helmut Schmidt. Machen Sie sich den Spaß und schauen auf den Langfristchart, woran Sie ablesen können, was anschließend an der Börse passierte. Dieses Thema ist keine Sache der nächsten Tage, aber der nächsten 3 Monate. Doch die Börse hat die Eigenart, darauf vorzuspekulieren.
Randbemerkung zum Rand: Er erreichte gestern einen neuen Höchstkurs der letzten 24 Monate und rutschte auf 8,95 Rand per Euro. 8,20/8,50 Rand sind möglich, und dann müssen Rand-Zero-Portfolios nach einem aktuellen Zwischenergebnis um 55 % seit 1998 per Termin verkauftes Rand abgesichert werden.
Das wär's in Kurzform für heute, bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Hans Bernecker: Je langsamer um so sicherer
Mails/Nachrichten vom 12.12.2002, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
bleiben Sie auf Kurs. Je langsamer der Zug fährt, um so sicherer. Es mag simpel klingen, ist aber wichtig. Das Muster, drei Schritte vorwärts, einen zurück, bleibt gültig. Gekauft wird beim Rückwärtsschritt. Wie das funktioniert, zeigen Ihnen die gewiß heißesten Titel des Internets, der Chips, der Telekomausrüster und der Auftragsfertiger. Das ist kein Zufall, denn diese Sektoren sind die wichtigsten Seismographen jeder Konjunktur in einem Industrieland. Diesen Zusammenhang werden Sie noch mehrfach an dieser Stelle lesen.
Eine Konjunkturerholung ist stets ein sehr schwieriger und langsamer Vorgang. Zyklen werden nicht am Schalter an- und ausgeknipst, wie so manche meinen. Behalten Sie dies bitte im Hinterkopf.
New York bleibt der Leitbulle, aber die Markttechnik befriedigt noch nicht ganz. Der gestrige Verlauf ist insgesamt jedoch zufriedenstellend. Doch auch hier, wenn Sie näher hinschauen:
Die genannten technischen Titel zeigen viel mehr, als die Indizes signalisieren. Indes: Wenn LUCENT 11,2 % zulegt, kann es auch noch mal 3 bis 4 % zurückfallen. Darauf stellen sie Ihre Dispositionen ein, wobei diese Aktie nur als Beispiel gilt. Folge:
Sämtliche Empfehlungen seit Anfang Oktober bleiben gültig. Ich lege lediglich Wert darauf, daß Sie sich nicht dazu hinreißen lassen, an festen Tagen zu kaufen. Die Volatilität bleibt enorm hoch, mithin auch die Tagesschwankungen fast jeder Aktie.
Stark umstritten ist der Sektor Internet. Ich bin darauf in der AB schon eingegangen. Auch hier ist Augenmaß notwendig. Kommen Sie mir bitte nicht mit dem Vorwurf, ich hätte zu früh oder zu spät empfohlen. Dafür gibt es zwei Ansätze: Die langfristigen Trends haben zu 80 % gedreht. Die kurzfristigen zeigen aber eine Volatilität von über 20. Eine Aktie wie ARIBA oder BROADVISION kann also locker 25 % in 2 Tagen hin und her schwanken. Wer das nicht berücksichtigt, benötigt gute Nerven. Wer sie aber hat, wird in diesem Sektor interessante Perspektiven haben.
In Frankfurt fehlt heute der unmittelbare Anstoß. Denken Sie daran: Es gibt keine gesunde Wirtschaft ohne gesunde Banken. Die Sanierung der Banken, auch mit Hochdruck, läuft. Auch das ist kein Tagesereignis, sondern epochal. Das gilt auch für die Versicherer, und ich hatte Ihnen den Rhythmus der Markttechnik in diesem Ticker schon erläutert. Die Ergänzung lesen Sie in der nächsten AB. Darin fasse ich die wichtigsten Hauptthemen dieser Spekulationen recht griffig, wie ich meine, zusammen, und bitte um eingehende Lektüre.
Auf der Informationsebene gibt es nichts zu berichten. Also entscheidet die Markttechnik. Auf einen Sachverhalt weise ich aber hin: Eine ganze Reihe großer Versicherer haben sich noch nicht entschieden, wie sie in ihren Kapitalanlagen den berühmten § 341 anwenden. Das ist zum Bilanzstichtag ein vielfach noch offenes Thema. Darin stecken Überraschungen, die ich allerdings nicht quantifizieren kann.
Baut sich eine politische Wette auf? Nämlich auf den Bestand der Koalition. Eine parteipolitische Wertung nehme ich nicht vor, aber ich schaue auf die deutsche Historie. Ein Kanzler, der dramatisch an Vertrauen verliert, hat seit 1949 noch nicht überlebt. Im Oktober 1966 war es Ludwig Erhard, 1974 Willy Brandt und 1982 Helmut Schmidt. Machen Sie sich den Spaß und schauen auf den Langfristchart, woran Sie ablesen können, was anschließend an der Börse passierte. Dieses Thema ist keine Sache der nächsten Tage, aber der nächsten 3 Monate. Doch die Börse hat die Eigenart, darauf vorzuspekulieren.
Randbemerkung zum Rand: Er erreichte gestern einen neuen Höchstkurs der letzten 24 Monate und rutschte auf 8,95 Rand per Euro. 8,20/8,50 Rand sind möglich, und dann müssen Rand-Zero-Portfolios nach einem aktuellen Zwischenergebnis um 55 % seit 1998 per Termin verkauftes Rand abgesichert werden.
Das wär's in Kurzform für heute, bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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