Bei den UVA-Strahlen muß man akute und chronische Lichtreaktionen unterscheiden.
Zu den akuten Wirkungen der UVA-Strahlen gehört die Auslösung von Lichtdermatosen, auch als Lichtallergien bzw. - medizinisch - als polymorphe Lichtdermatosen (PLD), bezeichnet. Zu diesen Lichtreaktionen zählt die Mallorca-Akne. Bestimmte Medikamente, Nahrungsmittelzusatzstoffe, Pflanzen, Medikamente auf pflanzlicher Basis können phototoxische und photoallergische Reaktionen der Haut auslösen.
Chronische UVA-Schäden führen zu einer Zerstörung der elastischen und kollagenen Fasern mit vorzeitiger Hautalterung. Bei übermäßiger und langjähriger Besonnung begünstigen UVA-Strahlen auch die Entstehung von Hautkrebs. Die häufigsten Formen von bösartigen Tumoren der Oberhaut sind Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome und maligne Melanome (“schwarzer Hautkrebs”).
Basalzellkarzinom
Plattenepithelkarzinom
Malignes Melanom
Das maligne Melanom wird durch die Zahl der Sonnenbrände, das Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom werden durch die Gesamtdosis des Sonnenlichts begünstigt. So entwickeln sich Melanome besonders häufig in Hautbereichen , die die meiste Zeit des Jahres von Kleidung bedeckt sind. Basalzell- und Plattenepithelkarzinome treten hingegen an Lokalisationen mit langfristiger Besonnung wie Gesicht, Unterarme, Rücken und Handrücken auf. Etwa 10 % der Hautkrebse sind Melanome und 35 % Basalzellkarzinome.
Bei mittlerer UV-Belastung repariert der Körper 80 % des Sonnenschadens innerhalb von 24 Stunden. Mit der Zahl der Sonnenbrände läßt die Reparaturleistung der körpereigenen Enzyme allerdings nach. Damit nehmen Hautalterung, Faltenbildung und das Risiko von Hautkrebs zu.
Sonnenbrand
Der Sonnenbrand ist eine akute Entzündungsrektion der Haut, die bei Überdosierung von Sonnenlicht entsteht. Symptome sind Rötung, Schwellung, Brennen, in ausgeprägten Fällen Blasenbildungen und evtl. Fieber. Hervorgerufen wird der Sonnenbrand durch UVB-Strahlen. Diese lösen die Bildung freier Radikale in der Haut aus, die zu einer Entzündung führen. An den Entzündungsreaktionen sind z. B. Prostaglandine (= Hormone und Botenstoffe des Gewebes ) beteiligt. Die UVB-Strahlen führen zu einer verzögerten Hautreaktion, so daß sich die Symptome erst 6 bis 24 Stunden später bemerkbar machen. Die Abheilung des Sonnenbrandes erfolgt unter Schuppung und Pigmentierung der Haut. Durch den Sonnenbrand vermindert sich die natürliche Schutzfunktion der Haut. Die Haut wird für Keime und chemische Stoffe durchlässiger. Ferner wird das Abwehrsystem der Haut durch den Sonnenbrand überlastet.
Sonnenbrand
Polymorphe Lichtdermatose (PLD, Lichtallergie)
Die polymorphe Lichtdermatose ist die häufigste Form der Lichtallergien. Ein Allergen, das diese Hautreaktion auslöst, ist allerdings noch nicht bekannt. Aufgrund der Ähnlichkeit der Reaktion mit einer photoallergischen Kontaktdermatitis geht man jedoch davon aus, daß eine noch unbekannte Substanz in der Haut durch Licht verändert wird und die Haut allergisch darauf reagiert. Beschwerden sind starker Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung, Knötchenbildung, Schwellung der Haut. Diese Symptome treten meist bei ungetönter Haut - besonders im Frühjahr- auf. Vor allem Frauen leiden unter Lichtallergien. Nach Schätzung sind 20 % der Bevölkerung betroffen. Häufig bleiben Gesicht und Hände erscheinungsfrei, da sie ganzjährig den UV-Strahlen ausgesetzt sind. Bei 60 % der Patienten wird die polymorphe Lichtdermatose durch UVA-Licht ausgelöst.
Zur Vorbeugung empfiehlt sich:
Lichtgewöhnung durch eine langsam gesteigerte, vorsichtige UVA-Bestrahlung über 4 Wochen (3 - 4 Sitzungen pro Woche).
Einnahme von Beta-Carotin (wenig wirksam).
Einnahme von Antihistaminika bereits 3 Tage vor Beginn einer Urlaubsreise und während des ganzen Urlaubs (von mäßiger Wirkung).
Einnahme von Antimalariamitteln (Hydroxychloroquin) einen Tag vor und täglich während des Sonnenbadens.
Sonnenschutzpräparate mit maximalem Lichtschutz im UVA- und UVB-Bereich. Der Lichtschutz gegen UVA-Strahlung muß garantiert sein (“australischer Standard”).
Zu empfehlen sind Lichtgewöhnung und Sonnenschutzmittel mit hohen Lichtschutzfaktoren für UVA und UVB.
Mallorca-Akne (Akne aestivalis)
Die Mallorca-Akne tritt häufiger bei Frauen mit eher fettigem Hauttyp auf. Durch UVA-Strahlen bilden sich an Hals, Dekolleté, Nacken und Armen gleichförmige, kleine, juckende Knötchen (Papeln) im Bereich der Haarfollikel. Die Krankheit entwickelt sich kaum in nordeuropäischen Ländern, sondern meist während eines Urlaubs im Süden. Als Auslöser werden freie Radikale (= Moleküle mit zellschädigender Wirkung) vermutet, die hauptsächlich durch UVA-Strahlen entstehen. Diese Radikalen oxidieren Fette und Emulgatoren in Hautpflegeprodukten und Sonnencremes. Es entstehen Lipoperoxide, die speziell im Bereich der Haarfollikel eine Entzündungsreaktion hervorrufen. Akne-artige Hautveränderung bilden sich.
Als Vorbeugung wird die Verwendung von fett- und emulgatorfreien Sonnenschutzcremes und After-Sun-Produkten empfohlen. Häufig helfen Sonnenschutzmittel in Gelform.
Photoallergische und phototoxische Reaktionen
Photoallergische Reaktionen treten bei Menschen mit individueller immunologischer Reaktionsbereitschaft auf, also bei eher wenigen Personen, während phototoxische Reaktionen bei allen Menschen beobachtet werden können. Medikamente rufen häufiger phototoxische als photoallergische Reaktionen hervor. Der Kontakt mit den photoaktiven Substanzen ist vielgestaltig und kann im Rahmen einer medikamentösen Therapie, bei Anwendung von Kosmetika oder bei Tätigkeiten in der Industrie und Landwirtschaft, auch als Hobbygärtner, erfolgen. Klinisch zeichnen sich die photoallergischen Reaktionen durch Knötchen, Bläschen, Schuppung, Rötung und subjektiv durch Juckreiz aus. Die phototoxischen Reaktionen zeigen hingegen das Bild einer überschießenden Sonnenbrandreaktion mit Juckreiz, Brennen und Stechen der Haut.
Lichtallergien durch Medikamente nehmen insgesamt zu. Bei Medikamenteneinnahme ist vor dem Aufenthalt in der Sonne zu empfehlen, sich den Beipackzettel auf Photosensibilisierung als Nebenwirkung durchzulesen.
Wiesengräserdermatitis (Phytophotodermatitis)
Durch Kontakt nasser, verschwitzter Haut mit Pflanzen und Gräsern vor und während der Sonnenbestrahlung entwickelt sich eine starke Rötung mit Blasenbildung der Haut. Als Folge werden oft über Monate und Jahre bestehende, braune Hyperpigmentierungen der Haut, häufig in der bizarren Form des Pflanzenabdrucks, beobachtet.Ursache dieser Reaktionen sind photoaktive Substanzen der Pflanzen wie Psoralene (Furocumarine), die die Wirkung von Sonnenlicht auf die Haut verstärken. Zu diesen Pflanzen gehören einige Gräser, Kräuter wie Petersilie, Sellerie, Scharfgarbe, wilde Möhre, Herkulesstaude, Zitronen, Feigen. Auch Parfüms mit z. B. Bergamotte-, Zitronen-, Lavendel-, Limette-, Sandelholz- und Zedernöl können Überempfindlichkeitsreaktionen auf Sonnenlicht hervorrufen.
Photoallergische Reaktionen
werden durch eine zellvermittelte Immunreaktion vom verzögerten Typ (Typ IV) ausgelöst. Allerdings konnten die durch UV-Licht induzierten Allergene bisher noch nicht identifiziert werden. Sie bilden sich erst nach mehrfacher Sonnenbestrahlung und Medikamenteneinnahme und werden meist durch UVA-Licht, seltener durch sichtbares Licht und langwelliges UVB-Licht ausgelöst.
Phototoxische Reaktion
Phototoxische Reaktionen
treten bei entsprechend immunologisch sensibilisierten Menschen beim ersten Kontakt mit Sonnenlicht nach Medikamenteneinnahme auf. Sie werden in der Regel durch UVA-Licht verursacht.
Nach Absetzen der auslösenden Medikamente klingen photoallergische und phototoxische Reaktionen innerhalb von Wochen bis Monaten ab. Häufig bleibt noch für einige Zeit eine Hyperpigmentierung (Braunverfärbung) der Haut bestehen.
Eine Vielzahl von Medikamenten können photoallergische und phototoxische Reaktionen auslösen. Sie gehören zur Gruppe der Antibiotika, Antidepressiva, Antidiabetika, Antihistaminika, Antihypertensiva, Antiparasitika, Zystostatika, Diuretika, nichtsteroidalen Antirheumatika, Psychopharmaka. Diese Medikamente im einzelnen aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Es empfiehlt sich, den verordnenden Arzt zu befragen und sich anhand der Beipackzettel der Medikamente über eine mögliche Photosensibilisierung zu informieren. Auch Sonnenschutzmittel, Kontrazeptiva (Antibabypille) und Süßstoffe (Saccharin, Zyklamat) können eine Photosensibilität verursachen.
WICHTIG: