Aus der FTD vom 8.9.2003
Edelmetalle: Goldnotierungen gönnen sich eine Atempause
Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach Der Goldpreis dürfte diese Woche in der Handelsspanne von 369 bis 380 $ pro Feinunze verharren. Der charttechnische steile Aufwärtstrend des gelben Edelmetalls bleibt allerdings nach wie vor intakt.
Eine Wende ergäbe sich hier erst, wenn die Goldnotierungen unter die Marke von 365 und
später dann 359 $ zurückfallen sollten. Anfang vergangener Woche verhalfen Käufe von Hedge Funds dem Gold zu kräftigen Kursgewinnen. Mit einem Höchststand von 379 $ verbuchte der Goldpreis das höchste Niveau seit sieben Monaten. Ein stärkerer Dollar führte dann allerdings zu Gewinnmitnahmen, die das Metall auf 369 $ zurückfallen ließen. Dabei spielte auch die anhaltende Kaufzurückhaltung längerfristig orientierter Anleger und von Käufern physischen Metalls eine Rolle.
Die einsetzende Euro-Erholung führte im weiteren Verlauf zu Käufen, die sich am Freitag nach der Veröffentlichung der enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen noch verstärkten und den Goldpreis auf über 377 $ steigen ließen.
Eine pessimistische Einschätzung zum Goldpreis brachte die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht aus der Reihe "Global Economic Prospects" zum Ausdruck. Die Analysten sehen mittelfristig einen Fall des Preises auf unter 300 $ voraus und begründen dies mit neuen Minen, die über niedrige Produktionskosten verfügen. Auch lief eine Reihe von Rückkäufen aus Terminabsicherungsgeschäften durch die Minengesellschaften aus.
Australiens Goldproduktion steigt
In Australien ist die Goldproduktion zum ersten Mal seit fünf Jahren gestiegen. Mit 285 Tonnen betrug das Plus im Finanzjahr 2002 gegenüber dem Vorjahr rund 5 Prozent.
Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte in einem Interview, dass er sich auch im Falle einer Verlängerung des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken wegen der Empfindlichkeit des Marktes nur einen beschränkten Goldverkauf durch die Bundesbank vorstellen könnte. Analysten sind da weniger skeptisch. Sie verweisen darauf, dass der Markt bei den Verkäufen der Bank von England und der Schweiz unter Beweis gestellt hat, dass er auch größere Mengen absorbieren kann.
Palladium legte 15 Prozent auf über 220 $ pro Feinunze zu. Platin konnte zwar mit 714 $ pro Unze noch einmal knapp ein neues 23-Jahres-Hoch markieren. Die für diesen Fall erwarteten spektakulären Anschlusskäufe blieben allerdings aus.
Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.
© 2003 Financial Times Deutschland
Edelmetalle: Goldnotierungen gönnen sich eine Atempause
Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach Der Goldpreis dürfte diese Woche in der Handelsspanne von 369 bis 380 $ pro Feinunze verharren. Der charttechnische steile Aufwärtstrend des gelben Edelmetalls bleibt allerdings nach wie vor intakt.
Eine Wende ergäbe sich hier erst, wenn die Goldnotierungen unter die Marke von 365 und
später dann 359 $ zurückfallen sollten. Anfang vergangener Woche verhalfen Käufe von Hedge Funds dem Gold zu kräftigen Kursgewinnen. Mit einem Höchststand von 379 $ verbuchte der Goldpreis das höchste Niveau seit sieben Monaten. Ein stärkerer Dollar führte dann allerdings zu Gewinnmitnahmen, die das Metall auf 369 $ zurückfallen ließen. Dabei spielte auch die anhaltende Kaufzurückhaltung längerfristig orientierter Anleger und von Käufern physischen Metalls eine Rolle.
Die einsetzende Euro-Erholung führte im weiteren Verlauf zu Käufen, die sich am Freitag nach der Veröffentlichung der enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen noch verstärkten und den Goldpreis auf über 377 $ steigen ließen.
Eine pessimistische Einschätzung zum Goldpreis brachte die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht aus der Reihe "Global Economic Prospects" zum Ausdruck. Die Analysten sehen mittelfristig einen Fall des Preises auf unter 300 $ voraus und begründen dies mit neuen Minen, die über niedrige Produktionskosten verfügen. Auch lief eine Reihe von Rückkäufen aus Terminabsicherungsgeschäften durch die Minengesellschaften aus.
Australiens Goldproduktion steigt
In Australien ist die Goldproduktion zum ersten Mal seit fünf Jahren gestiegen. Mit 285 Tonnen betrug das Plus im Finanzjahr 2002 gegenüber dem Vorjahr rund 5 Prozent.
Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte in einem Interview, dass er sich auch im Falle einer Verlängerung des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken wegen der Empfindlichkeit des Marktes nur einen beschränkten Goldverkauf durch die Bundesbank vorstellen könnte. Analysten sind da weniger skeptisch. Sie verweisen darauf, dass der Markt bei den Verkäufen der Bank von England und der Schweiz unter Beweis gestellt hat, dass er auch größere Mengen absorbieren kann.
Palladium legte 15 Prozent auf über 220 $ pro Feinunze zu. Platin konnte zwar mit 714 $ pro Unze noch einmal knapp ein neues 23-Jahres-Hoch markieren. Die für diesen Fall erwarteten spektakulären Anschlusskäufe blieben allerdings aus.
Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.
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